RIOGHAN - KEPT

Label: | INVERSE |
Jahr: | 2025 |
Running Time: | 51:31 |
Kategorie: |
Neuerscheinung |
Es begann mit einer Vielzahl von Single-Veröffentlichungen (zum Beispiel “Sight” - 2022) und EPs (“Blackened Sky” - 2021). Auch die eine oder andere Cover-EP wurde veröffentlicht (“Covers II” - 2021). Diese waren meines Erachtens mal mehr, mal weniger gelungen. Auch auf dem Debütalbum “Different Kinds Of Losses”(2022) gab es Licht und Schatten. Nun veröffentlichte die finnische Progressive Metal Band Rioghan (o-Ton Pressemeldung) das zweite Werk „Kept“. Namensgeberin der Band ist Rioghan Darcy (mit bürgerlichem Namen Jenni Perämäki). Gegründet wurden Rioghan im Jahr 2019. Produziert und gemischt wurde „Kept“ von Gitarrist Teemu Liekkala. Für die Endproduktion war Miro Kiiski (Miro Mastering) zuständig. „Dreams“ startet mit einem Synthesizer-Intro, welches sehr bald durch ein Riff-Gewitter abgelöst wird. Die Riffs werden durch atmosphärische Keyboard-Teppiche untermalt.
Der Gesang von Darcy klingt verführerisch, auch dann, wenn es etwas härter und lauter wird. „Hands“ ist deutlich härter und erinnert ein wenig an In This Moment. Auch die harschen Vocal-Passagen gehen in Richtung Maria Brink. Und wie diese, beherrscht die Shouterin den betörenden Klargesang. Anschließend wird es bei „Skin“ eher Elektro-Pop. „Edge“ lebt dagegen von harten Riffs und bösen Screams. Jenni schreit sich die Seele aus dem Leib. Beeindruckend ist der stetige Wechsel zwischen betörendem und harschem Gesang. Wer jedoch der männliche Growl-Partner im Hintergrund ist, konnte ich nicht herausfinden. Aber beide passen gut zusammen. Gehauchte Worte und betörender Gesang zu Synthesizer-Akkorden, so startet „Distance“. Ein Song, der stark in Richtung Elektro-Pop/Rock tendiert. Gegen Ende knallen die Gitarren und Darcy kontert diese mit bitterbösen Growls.
Obwohl der Track über weite Strecken recht ruhig angelegt war, folgt mit „Hopes“ eine echte Atempause. Die Fronterin wird hier von Akustik-Klampfen und atmosphärischen Keyboard-Klängen begleitet. Später kommen noch Akkordeon- und Geigen-Passagen dazu. Bei „Motion“ hören wir harte Riffs mit begleitendem und dezentem orchestralen Bombast. Kennt man irgendwie von Nightwish, allerdings ohne die bösen Growls. „Here“ startet mit einem besinnlichen Piano-Intro. Später setzen Streicher-Teppiche ein. Das Schlagzeug gibt einen ruhigen Rhythmus vor, der auch bei den druckvolleren Abschnitten nur eine leichte Steigerung erfährt. Der gesamte Beitrag wirkt wie ein mäßiger Steigerungslauf, der von einem Piano und Streicher Fade Out abgeschlossen wird.
„Red“ ist mit etwas mehr als sieben Minuten Spielzeit die längste Nummer auf dem Album. Dank der diversen Melodie- und Rhythmus-Wechsel hören wir ein Progressiv Rock Epos. Ruhige Abschnitte, bei denen Darcy die Stimme einfach nur haucht, wechseln sich mit kraftvollem Gesang, der von harten Riffs unterlegt wird. Der Tune ist meines Erachtens der Höhepunkt des Releases. Der Schlusssong „Grief“ ist dann eine stark piano-lastige Ballade. Darcy betört noch einmal mit ihrem elfenhaften Gesang.
Der Stilmix von Rock, Elektro-Pop, Dark Progressive bis hin zu Metal, wie man ihn schon vom Erstlingswerk her kennt, setzt sich auch auf „Kept“ fort. Jedoch auf einem höheren Niveau. Die einzelnen Songs, so unterschiedlich sie auch sein mögen, ergeben insgesamt einen in sich konsistenten Sound. Und wie bereits beim Vorgänger lohnt es sich, die Veröffentlichung mehrfach in aller Ruhe, aber sehr intensiv anzuhören.
Note: 8 von 10 Punkten
Autor: Rainer Kerber