AIRFORCE - ACTS OF MADNESS


Label:RPM / ROAR
Jahr:2025
Running Time:53:32
Kategorie: Neuerscheinung
 

Airforce sind eine gestandene Heavy Metal Band aus der britischen Hauptstadt London. Gegründet im Jahr 1987 dauerte die erste Schaffensperiode bis 2001. Dann löste sich die Gruppe offensichtlich auf. Erst 2008 kam es zu einer Reunion. Es dauerte weitere acht Jahre, bis 2016 das Debütalbum " Judgement Day“ veröffentlicht wurde. Nach zwei EPs und einer Single folgte 2020 „Strike Hard“. Und ein Jahr später erschien der Live-Release „Live Locked n‘ Loaded – In Poland Lublin Radio“. Die Musiker lassen es offensichtlich ruhig angehen. Zum dritten Opus „Acts Of Madness“ wurden im Vorfeld bereits zwei Singles ausgekoppelt.„Among The Shadows“ rockt von Anfang munter los. Die Riffs und Hooks von Gitarrist Chop Pitman bestimmen den Song und bilden die Grundlage für Sänger Flávio Lino. Der singt hart rockig, schwingt sich aber auch mal in höheren Tonlagen auf. Dazu gibt es ein melodisches Gitarren-Solo.

Stark verzerrt gesprochene Vocals werden von einer kräftigen Bass-Melodie unterlegt. Mit einem Klopfen und einer knarrenden Tür startet „Life Turns To Dust“. Und dann folgen wieder sehr rhythmische Riffs. Da muss der Sänger doch etwas kämpfen, um diese zu übertönen. Bei „The Fury“ wird auf anfängliche Effekthascherei verzichtet. Die Gitarrenmelodie zu Beginn erinnert ein wenig an Iron Maiden. Flávio Lino streut dezent einige hohe Metal Screams ein. Am Anfang von „Cursed Moon“ hört man Wolfsgeheul. Und höre ich da erneut kurze Iron Maiden-Zitate? Das Schlagzeug wird aber mit der Zeit etwas vorhersehbar. Man mag es kaum glauben, dass Doug Sampson in den Siebzigern zwei Jahre bei Iron Maiden getrommelt hat. Und später immer mal wieder Gastauftritte hatte. Der Anfang von „Sniper“ passt natürlich zum Thema – Gewehrschüsse und das Nachladen dazu. Ansonsten erneut eine unaufgeregte gitarrenlastige Hard Rock Nummer.

Die Ballade „Lost Forever“ bietet eine erste Verschnaufpause. Hier passt nun auch das ruhige, aber wenig akzentuierte Schlagzeugspiel. Der relativ hohe Gesang wird häufig begleitet von akustischen Gitarren-Passagen. Lediglich beim Refrain wird es dann härter und lauter. Hier gibt es eines der besten Gitarren-Soli der Veröffentlichung. Bei „Westworld“ knallen sofort die Riffs aus den Boxen. Und diese sorgen für ein hohes Tempo. Es werden Erinnerungen an Black Sabbath wach. Und sie tun es wieder, Soundeffekte zu Beginn von „Heroes“. Dieses Mal ist es das Heulen von Sirenen, welches aber von Riffs unterlegt wird. Ansonsten nicht viel Neues. Das gute, abwechslungsreiche und ausgedehnte Gitarren-Solo sorgt dann jedoch für Auflockerung. „Obliterated“ ist ein kurzes Instrumental-Stück. Das Schlagzeug klingt über weite Strecken blechern und etwas eintönig. Und die Riffs glaubt man irgendwie schon mal gehört zu haben.

Ähnliches gilt auch für die Gitarrenmelodie. „Hacksaw Ridge“ präsentiert sich als Midtempo-Stampfer. Sänger Flávio Lino läuft noch einmal zur Höchstform auf. Den Schluss bildet das Iron Maiden Cover „Strange World“. Diese wunderschöne Ballade wird von Airforce in Richtung Doom Metal teleportiert. Der Beitrag ist stellenweise wesentlich kraftvoller als das Original. Erneut wird der Sänger von akustischen Gitarren begleitet. Ich habe häufig Vergleiche mit Iron Maiden gezogen. Hier noch ein weiterer. Sänger Flávio Lino klingt häufig wie Bruce Dickinson. Den ehemaligen Schlagzeuger der eisernen Jungfrauen hatte ich bereits erwähnt.

Es ist nicht verwunderlich, dass das Album häufig nach Iron Maiden klingt. Es gibt aber genug Raum für eigene Sounds. Überragend sind die beiden Balladen und natürlich „Westworld“ sowie mit Abstrichen „Heroes“. Ansonsten gibt es aber auch sehr viel Durchschnitt. Der Sound wird im Wesentlichen vom Sänger und von Gitarrist Chop Pitman getragen. Der Hörer wird fünfzig Minuten lang unterhalten. Mehr aber auch nicht. Airforce haben eine Menge Potential. Die Musiker müssen dieses jedoch abrufen.

Note: 7.5 von 10 Punkten
Autor: Rainer Kerber


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