XIII. STOLETÍ - NOC VLKŮ


Label:WARNER CZ
Jahr:2024
Running Time:40:25
Kategorie: Import
 

XIII. Století (gesprochen „Třinácté Století" = „Dreizehntes Jahrhundert") ist eine 1990 in der damaligen Tschechoslowakei gegründete Gothic Rock-Band. Im eigenen Land sind sie relativ groß. Über ihre Landesgrenzen hinaus haben sie es jedoch kaum geschafft. Allerdings gibt es auch ein Live-Album, das immerhin in Berlin mitgeschnitten wurde. Insgesamt können sie – neben zahlreichen Demo-Kassetten und zwei Compilations – auf nunmehr elf Studiowerke zurückblicken. Von der Urbesetzung sind heute nur noch die beiden Brüder Petr Štěpán (Gitarre und Gesang) und Pavel Štěpán (Schlagzeug) dabei. Klang man in den Anfangstagen noch sehr nach The Sisters Of Mercy, The Mission oder The House Of Usher, wurde man in den Folgejahren immer etwas experimenteller.

Sowohl Metal-lastige, träge Songs mit Gesang im Stil von Fernando Ribeiro (Moonspell) oder Pete Steele (Type 0 Negative, Carnivore) als auch Seitensprünge in EBM-Gefilde gab es zu vernehmen. Anno 2024 geben sich die Gothic Rocker aber so facettenreich wie nie und legen mal eben ihr bestes Album seit den Neunziger Jahren hin! Nach einem kurzen Intro geht es mit einem harten Riff und einer eingängigen, dominanten Keyboard-Melodie im gewohnten Stil los. In der ersten Hälfte des Albums pendeln sie immer wieder zwischen klassischem Gothic Rock und einer Prise Doom Metal. Der emotionale Gesang in mittlerer Tonlage verleiht dem Ganzen eine obskure Atmosphäre, der man sich nur schwer entziehen kann. Abwechslungsreicher wird es in der zweiten Albumhälfte.

Das von Edgar Allan Poe inspirierte „Černa Kočka (Black Cat)“ ist eine melancholische Piano-Ballade. „Smrtihlav“ ist ein geiler Headbanger mit hypnotischen Keys, der an alte Tage der Band anknüpft. Danach wird es mit zwei Balladen recht ruhig, wobei es einmal eine langsame Nummer mit Klavier und einen folkigen Song mit Akustikgitarren und Bongos gibt. Danach gibt es noch einen Akustik-Song, der aber rockig ist. Am Ende wird man mit einem kurzen Outro mit Wolfsgeheul entlassen. Die einheimische tschechische Sprache ist natürlich etwas gewöhnungsbedürftig, verleiht der Band aber ihren ureigenen Charme, der auch zur schaurigen Atmosphäre beiträgt. Auf dem Rückcover sind alle Titel auf Englisch in Klammern gesetzt. Ganz starkes Teil!

 

Note: 9 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller


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