ILLUSIONS PLAY - EMPIRE OF DESOLATION

Label: | IP |
Jahr: | 2024 |
Running Time: | 55:35 |
Kategorie: |
Neuerscheinung |
Illusions Play wurden im Jahr 2011 von dem ukrainischen Musiker Vitaliy Petrenko gegründet. Inzwischen lebt er in der Türkei und hat für seine Band neue Mitmusiker gefunden. Nach einer etwa zehnjährigen Pause meldete sich die Formation mit dem neuen Release „Empire Of Desolation“ zurück. Wobei sich diese zehn Jahre wohl auf die Veröffentlichungen beziehen. Das Debütalbum „The Fading Light“ erschien im Januar 2014. Die Zwei-Track EP „Snowflakes“ folgte im November 2015. Und zwischen 2021 und 2024 wurden vier Singles herausgebracht. „Morning Dew“ startet mit Gitarren und dahinter gelegten Windgeräuschen. Auch wenn die Gitarre, Bass und Gesang kraftvoll einsetzen, bleibt es ruhig und getragen. Tendiert in Richtung Funeral Doom. Dann sind die bitterbösen Growls von Vitaliy Petrenko zu hören. Auch wenn das Tempo unwesentlich anzieht, wird der ruhige Bereich nicht verlassen. Später kann man hören, dass Vitaliy auch einen ausdrucksstarken Klargesang zelebrieren kann.
„The Passage“ ist ein kurzes instrumentales Zwischenspiel. Die Klampfen klingen weniger verzerrt und werden von Streicher-Teppichen unterlegt und später durch eine tiefe Basslinie und akzentuiertes Schlagzeugspiel begleitet. Eine fast schon besinnlich klingende Überleitung zum Titel-Song „Empire Of Desolation“. Und dann gibt es erneut eine Mischung aus epischen und Funeral Doom Metal. Die meiste Zeit dominieren Growls. Erst gegen Ende ist Klargesang zu hören. Auch Streicher-Teppiche gehören zu den Ausdrucksmitteln. In der Mitte wird Meeresrauschen eingeblendet. An dem Musikalischen ändert sich auch im Folgenden nicht viel. Und doch gibt es Abwechslung. Bei „Last Hours“ sind Streicher und Piano zu hören. Der Song klingt auch nicht ganz so melancholisch, aufgrund dessen das der Klargesang-Anteil deutlich größer ist als zuvor.
„Under Shining Moon“ kann man zu Beginn als die Ballade des Releases bezeichnen. Obwohl immer wieder harte Gitarren-Riffs und bitterböse Growls zu hören sind. Aber dann wird es deutlich härter und schneller. Hervorragend ist das Gitarren-Solo. „Unformed Existence“ ist ein Monster-Track mit Überlänge. Als Einleitung gibt es sakrale Orgel-Klänge und eine clean gespielte Six-Strings. Aber dann geht es erneut in Richtung Funeral Doom, mit bösen Growls und knallhartem Schlagzeug. Dazwischen konterkarieren melodische Gitarren Hooks ein wenig die Düsternis. Den Mittelteil dominieren Streicher. Gegen Ende hört man überraschenderweise cleane gezupfte Gitarren. Ein wahres Epos. „The Spaceless“ ist dann wieder etwas ruhiger. Streicher-Teppiche werden unterlegt mit rhythmischem Schlagzeug und e-Piano.
Den Schlusssong „Under Shining Moon“ betrachte ich als Bonus-Track. Es ist lediglich die etwas kürzere Radio-Version eines vorherigen Titels. Ohne balladesken Anteil, aber mit etwas weniger brachialer Gewalt. Ich habe mir „Empire Of Desolation“ immer und immer wieder mit Begeisterung angehört. Ich finde diese Mischung aus Epik und Funeral einfach atemberaubend. Und dank dieser Mischung klingt der Silberling abwechslungsreich. Auch der Wechsel zwischen Growls und Klargesang kann mich überzeugen. Wer, wie ich böse Growls mag, der kann beim Hören dieses Albums ein eindrucksvolles Klangerlebnis genießen.
Note: 8.5 von 10 Punkten
Autor: Rainer Kerber