ATHAME - MAGICK OF THE GODDESS


Label:SELBSTVERTRIEB
Jahr:2024
Running Time:88:29
Kategorie: Eigenproduktion
 

Oha, jetzt wird es anstrengend! Athame aus Dresden schickten uns ein Tape ins Postfach, das mit fast anderthalb Stunden Spielzeit bis oben hin prall gefüllt ist. Der Vierer, aus zwei Frauen und zwei Männern bestehend, bietet uns – nach eigenen Angaben – Wicca Occult Rock, eine Mischung aus Psychedelic Rock, Blues Rock, Siebziger Rock und Doom Metal. Das Bandfoto sieht schon mal geil aus. So stelle ich mir eine okkultistische Band auch vor! Mit schwarzen Gewändern und Kapuzen bekleidet, Messern und Sicheln bewaffnet und mit Amuletten geschmückt, posiert man auf einem Friedhof. Hat ein bisschen was von Death SS und Mortuary Drape, von der Atmosphäre her.

Die Musik ist aber anders! Das Intro ist mit sechs Minuten vielleicht etwas zu lang ausgefallen, auch wenn es geil klingt. Man hört Percussions und beschwörend gesprochene Formeln. Doch dann setzen endlich auch mal Musik und Gesang ein. Das Tape wurde live eingespielt. Somit gibt es hier einen dünnen, analogen Proberaum-Klang. Die Musik und der raue Männergesang, vermischt mit dem dünnen Sound - erinnert tatsächlich an leise aufgenommene alte Tapes von damals. Bis auf das doomige, vierminütige „Wicca Chant” in der Albummitte sind alle Songs mit einer Spielzeit von acht bis vierzehn Minuten sehr lang. Sogar das Outro, das es auch noch gibt, dauert über sieben Minuten. Vom Konzept her finde ich Athame total geil!

Aber es hapert leider an der musikalischen Umsetzung. Sicherlich gefallen mir die Doom-Riffs, aber sie müssten fett produziert sein, damit sie drücken. Denn das tun sie leider nicht. Ganz schwach ist leider der dünne und teilweise schiefe Frauengesang, der klingt wie von einer Kindergärtnerin. Sicherlich haben Athame Bands wie Coven, Frumpy, die bereits erwähnten Death SS (in der Anfangsphase) mit Paul Chain, alte Pentagram und Blue Cheer beeinflusst. Wäre es ein kurzes Demo mit einer Viertelstunde gewesen, hätte ich noch nicht einmal etwas gesagt. Aber anderthalb Stunden sind definitiv zu lang, zumal man meist langsam, monoton und seicht agiert. Schade, denn die Grundidee an sich finde ich völlig genial... Obskurer geht nicht! Leider, aufgrund der Mängel fünf Punkte, Tendenz fallend.

Note: 5 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller


zurück zur Übersicht