ZEN DISDAIN - INANITION

Label: | SELBSTVERTRIEB |
Jahr: | 2024 |
Running Time: | 47:44 |
Kategorie: |
Eigenproduktion |
Sieben Jahre, von 2010 bis 2017 existierten Esperoza, eine Extrem-Metal Band aus Moldawien. Mit sinfonischem Einschlag. Danach wurde es ruhig um die Musiker, allen voran Sängerin Zoya Belous. Aber wer Musik im Blut hat, kann nicht ohne diese leben. Inzwischen in den Niederlanden wohnend, gründete sie 2022 gemeinsam mit dem früheren Esperoza Gitarristen Dmitrii Prihodko die Gruppe Zen Disdain. Der Sound hat sich im Vergleich zur Vorgänger-Formation geändert. Blackened Doom/Death Metal findet man jetzt als Schublade. Weniger Symphonic, dafür mehr Death- beziehungsweise Doom Metal. Nach der 2023er Debüt-EP „Premonition“ erscheint nun das erste Album der Band „Inanition“. Schon beim Eröffnungssong „Everpresent“ kann man hören, dass es deutlich heftiger klingt. Harte Gitarren-Riffs und bitterböse Growls. Und ja, diese stammen von Frontfrau Zoya Belous.
Aber sie singt auch im hohen Sopran. Und diese Übergänge meistert sie spielend. Und es wird noch heftiger, sprich schneller. Sowohl die Riffs als auch die Growls legen im Tempo zu, und das Schlagzeug peitscht die Mitmusiker zusätzlich an. Tiefes Ein- und Ausatmen hört man zu Beginn von „The Shore“. Doomartige Klampfen begleiten dies. Aber schon bald wird wieder gnadenlos losgeballert. Erneut kann man den Opern-Sopran von Zoya genießen. Im Kontrast zum ruhigen Gesang stehen die Hochgeschwindigkeits-Riffs. Und das voran preschende Drum-Kit. Später growlt sich die Shouterin erneut die Seele aus dem Leib. Bei „The Woods“ stellt Zoya Belous eindrucksvoll unter Beweis, dass sie neben Opern-Sopran und abgrundtief bösen Growls auch den dramatischen Rockgesang beherrscht.
Der Titeltrack „Inanition“ ist wesentlich ruhiger mit Doom Metal Riffs. Obwohl wir stellenweise auch Double Bass Attacken hören können. Dazu passt dann auch die ruhigen Vocals mit tieferer Stimme. Später gibt es wieder den hohen Sopran zu hören. Während auf die Growls hier verzichtet wird. „Spiritual Desert“ startet mit Six-Stringer-Melodien. Aber schon bald ist es mit der Besinnlichkeit vorbei. Erneut geht es in den Hochgeschwindigkeits-Modus, vor allem durch das Schlagzeug und schnelle Riffs. Gesangstechnisch wird zwischen Rock, Sopran und Growls gewechselt und musikalisch zwischen Speed-Death und getragenem Doom. Am Sound ändert sich auch bei „Symbols“ nicht viel.
Der Rausschmeißer „What Remains Of Us“ ist dann wieder reinrassiger Doom Metal. Harte Riffs und schöne Melodien stehen im Vordergrund. Zum zweiten Mal verzichtet die Sängerin komplett auf ihre Growls. „Inanition“ ist ganz harter Stoff. Sehr viel Speed Death im Wechsel mit Doom Metal. Am beeindruckendsten ist aber der Gesang von Zoya Belous. Man mag es kaum glauben, wie böse ihre Growls klingen. Und diese stehen in extremen Kontrast zu ihrem zum Teil sehr hohem Sopran. So habe ich sie schon bei einem Konzert mit Esperoza erlebt.
Note: 8.5 von 10 Punkten
Autor: Rainer Kerber