Stephan: Peter, als allererstes die Frage, wie deine Laufbahn damals als Musiker angefangen hat.
Peter: Wie habe ich angefangen? Also ganz ad hoc mit einem Tennisschläger.
Stephan: Wie viele andere auch...
Peter: So wie man das in den Siebziger Jahren gemacht hatte als Zehnjähriger. Mein Bruder und ich haben so lange Luftgitarre auf dem Tennisschläger gespielt, bis meine Mutter dann irgendwie dachte: „Hm, vielleicht wird da was draus.“ Und schließlich ist sie mit uns losgezogen und hat uns irgendwie so nach ihrem Gutdünken zwei Akustikgitarren, so Nylon-bespannte Yamahas, besorgt. Und danach ging´s ab zur VHS.
Stephan: Ja, geil.
Peter: Ja? Ja, nein, so geil war das nicht. Eine Akustikgitarre hält man nicht so wie einen Tennisschläger. Und die hat ja natürlich ein ganz anderes Trageverhalten. Es kam dann auch der Fingerwechselschlag zum Zuge, und das war eigentlich nicht das, was man machen wollte. Wir wollten den Arm ausholen und kreisen lassen wie Pete Townsend von „The Who“. So spielte man Gitarre. Und dann kommt so ein Typ daher von der VHS und sagt: „Nein, das geht so“. Aber wir: „Doch so und nicht anders!“ Wir hatten grundsätzlich andere Ansichten. Schließlich hatte ich dann nach drei Unterrichtstunden auch schon keine Lust mehr. Später, mit fünfzehn waren wir mit der Clique auf dem Spielplatz. Wieder mal herumgehangen, geraucht, gesoffen. Plötzlich kam ein Kumpel mit seiner Gitarre auf den Spielplatz. Er war Portugiese und spielte auf seiner Akustikgitarre Rock ‘n' Roll. Da sagte ich: „Das war, was ich wollte.“ Unsere Clique war hin und weg. Die ganzen Mädels schauten ihm mit großen Augen beim Spiel zu und schmolzen dahin. Da dachte ich mir: „Das ist exakt genau das, was ich schon immer machen wollte.“ Das war geil. Am nächsten Tag direkt mal nachgefragt: „Wo ist eigentlich meine Gitarre?“ Dann hat sich rausgestellt, die Gitarre hatte jahrelang nur rumgestanden und war bei meiner Cousine gelandet. So hatte ich dort angerufen und es stellte sich heraus, dass sie dort auch nicht benutzt wurde. Da stand sie auch nur in der Ecke rum. Sofort mit dem Fahrrad hingefahren, die Gitarre abgeholt, nach Hause gefahren und geguckt, ob ich das nicht kopieren kann, was der Typ da gespielt hatte. Ja, ein bisschen herumprobiert und dann ging das plötzlich so. Und dann dachte ich: „Ja, ist ja geil.“ Kurzum, eine Woche später hatten wir schon die Band aufgemacht. Alles war klar. Daraufhin bin ich mit meinem besten Freund und den Freunden aus der Schule direkt erst mal zum Musikalienhandel. Jürgensen und Kunz und wie die so hießen. Und erst mal geguckt, was es denn da so gab für kleines Geld. Da gab es zum Beispiel damals diese Echolette-Verstärker und andere Einsteigerprodukte. Für uns war es wunderbar. Da hatte ich eine SG ausgeguckt, weil der Laden keine Linkshänderklampfe hatte. Ich brauchte aber eben eine Linkshänderklampfe. Die SG konnte man ja umdrehen, weil sie symmetrisch ist und sich dann umspannen ließ. Der Verkäufer sagte auch, er könnte mir den Sattel feilen und sagen, was da für Seiten passen und so. Es war Zufall, dass mein Mofa damals gestohlen wurde und ich die Versicherungskohle investieren konnte, oder war es Absicht? Ich weiß jetzt nicht mehr, haha! Aber so konnte ich mir dann irgendwie den Krempel leisten. Noch einen Tubescreamer dazu gekauft, ein paar Kabel dazu und fertig war ich für die Band. So waren wir schon zwei Gitarristen und ein Schlagzeuger. Der Drummer hatte auch kein Schlagzeug, der hatte nur eine Snare. Der war im Schützenverein und hatte sich dann schnell noch ein bisschen irgendwie dazu geholt. Ganz billig, von irgendeinem Bekannten oder so und zack, und es war alles fertig. Ein halbes Jahr später war schon der erste Auftritt geplant.
Stephan: Wow. Ja, sowas macht man, wenn man jung und verrückt ist.
Peter: Absolut. So, und der Gig war dann das Schul-Sommerfest.
Stephan: Ja. Und das war schon die Band Snakebite?
Peter: Ach Gott, nein. Das war noch weit von Snakebite entfernt. Es war Punkrock. Die hießen Abschüss wie Abschuss, nur mit „ü". Mit meinem Kumpel Reiner Kube, dem anderen Gitarristen, hatten ich die Truppe gegründet. Wir hatten ein paar Ramones-Songs gecovert und andere bekannte Titel. Es wurden zunächst Barré-Griffe gespielt, die musste man nur verschieben. Ich wusste nichts in Sachen Musiktheorie. Auch nicht wie die Akkorde hießen. Aber war alles wunderbar. Ja, dann hatten wir, wie schon erwähnt, direkt zwei Monate später auf der Abschlussfeier von der Zehnten in der Aula gespielt. Da waren wir um die sechzehn. Und danach ging es auch richtig los. In der Zeit kam ein Kollege von der Schule, der kannte ein paar Jungs von der Ronsdorfer Straße und sagte: „Hör mal, da musst Du hin. Da musst Du mal gucken gehen, weil da die ganzen Bands sind.“ Dann sind wir da hin, haben uns alles angeguckt. Überall, in jedem Raum wurde gerockt. Wir durften dort hier und da zuhören. Danach kam ein Freund noch vor dem besagten Gig in der Schule zu mir und hatte mir eine Vierspuraufnahme einer Band von der Ronsdorfer Straße gegeben. Das waren Snakebite. Die würden einen Gitarristen suchen und ob ich mir das Material draufschaffen könnte. Ich bin dahin, vorgespielt und es hatte funktioniert. Doro war da bereits deren Sängerin. Danach das ging ruckzuck. Innerhalb von zwei Jahren waren wir gut eingespielt. Im dritten Jahr haben wir dann auch schon die erste Platte gemacht.
Stephan: Das war denn schon als Warlock schon, oder? Ja. Zwischendurch hieß das Ganze noch Beast und Attack, oder?
Peter: Genau, richtig. Es wurde einmal in den Proberäumen eingebrochen. Das Equipment war weg. Aus der Not heraus hatte man sich mit einer anderen Band zusammengetan, die noch das ein oder andere an Geräten hatte. So ergaben sich neue Konstellationen und es musste mal wieder ein neuer Name her. Den Namen Beast hatte ich zum Beispiel noch von einer Schülerband und ihn dann dort wieder verwendet. In der Schülerband war auch schon mal kurz Michael Eurich. Aber die Namen kamen und gingen.
Stephan Georg: Michael Eurich kam aus der Punk-Szene, der war doch Punker, oder was?
Peter: Nein, eigentlich nicht. Der kam genau aus meiner Szene. Er hatte nur Schlagzeug geübt im Rather Jugendclub. Von ihm haben wir dann als Drummer gehört und dass er gerade frei ist. Im Rather Jugendclub haben wir, glaube ich, auch mal zwei Monate geprobt. Da hatten wir uns mit dem zusammengetan. Unser Drummer war gerade weg und Micha war zur Stelle. Er war so zwei Jahre jünger als wir.
Stephan Georg: Du und Doro wart früher liiert in der Zeit, oder?
Peter: Ja, ich habe mir gedacht, ich gehe in die Band und schnapp mir das Mädchen.
Stephan: Und wie lange wart ihr denn dann zusammen? Über die ganze Warlock-Zeit hinweg?
Peter: Nein, drei Jahre. Drei Jahre. Während der Warlock-Zeit hatten wir uns schon getrennt.
Stephan: Okay, während der „Hellbound“?
Peter: Ich glaube, kurz vor der „Hellbound“; nach der „Burning The Witches“ sozusagen. So war das eben mit Neunzehn. Da wollte sich keiner so richtig binden.
Stephan: Was empfandest Du als den größten Moment in Deiner Musikerlaufbahn?
Peter: Die nachhaltigsten und für einen persönlich tollsten Momente müssen nicht zwingend etwas mit Publikumszahlen zu tun haben. Das ist ganz individuell. Aber auf jeden Fall gehören die Auftritte bei Monsters Of Rock dazu. Wir hatten damals eine andere Begeisterung für alles, was abging. Es war komplett neu und überwältigend. Und Warlock waren Teil des Ganzen. Alle waren mit Begeisterung dabei und dazu diese Metal-Community. War dann einfach ein riesiges Ereignis, selbst dann auch auf der Bühne zusammenzuspielen und diese Eindrücke zu genießen. Klar, der Gig bei Monsters Of Rock war tagsüber, aber trotzdem unfassbar. Es war einfach phänomenal. Es war wie ein Traum. Wahnsinn. Das waren vom Eindruck her schon mit die schönsten Erlebnisse.
Stephan: Oder bei Judas Priest im Vorprogramm in vollen Hallen.
Peter: Genau. Da gibt es wieder Erlebnisse, die nichts mit dem Spiel zu tun gehabt haben. Wie zum Beispiel beim letzten Auftritt als Vorband für Judas Priest. Wie gewohnt fuhr Rob Halford mit der Harley als Show-Höhepunkt eine Rampe runter und dann wieder eine rauf. Es gab aber genau parallel dahinter noch eine Rampe. Und wie das nun mal so ist, spielen die Bands sich beim letzten Gig gegenseitig Streiche. So fuhr ich parallel zu Rob auf einem Dreirad bei der Showeinlage. Er konnte das nicht sehen aber das Publikum hatte gejohlt wie verrückt.
Stephan: Ich hatte Euch damals in Essen gesehen.
Peter: Und dann gibt es natürlich Momente, die sind wiederum speziell auf ihre Art. Die kann man gar nicht so beschreiben. Aber deshalb sage ich, den schönsten Moment zu benennen ist immer so eine Sache. Denn jeder einzelne hat eben seine Besonderheit. Oder auch ein großer Moment war natürlich die Warlock-Reunion auf Wacken 2004 als Headliner. Das war auch eine gigantische Show. Aber es hatte irgendwie nicht das Feeling der Achtziger. Es war auch geil, aber ein ganz anderes Erlebnis, weil die Szene eigentlich eine andere geworden war. Alles ist so selbstverständlich heute. In den Achtzigern war nichts selbstverständlich. Alles war völlig neu und groß!
Stephan: Ich habe es als Fan auch von Anfang an miterlebt, von Anfang der Achtziger, wie das aufkam, es war schon irre.
Peter: Es war alles komplett neu. Es war eine neue Welt, und man wollte dabei sein. Es war schon krass. Und wie gesagt, die Reunion 2003/2004 war auch super, aber es hatte nicht dieses Neue. Trotzdem hatte es uns umgehauen. Die Leute hatten sich gefreut, dass wir wieder zusammenspielten. Diese riesige Menschenmasse in Wacken. Aber kann man das eben nicht mit früher vergleichen.
Stephan: Schön. Mit zwei Gitarristen besteht immer so ein bisschen gegenseitige Konkurrenz. Du warst damals mit Rudy Graf das Gitarrenduo? Wie war Euer Zusammenspiel? Habt ihr da gut harmoniert oder wie hattest Du das empfunden?
Peter: Es war simpel, denn man muss dazu sagen, dass alle Gitarristen, die letztendlich auf der Ronsdorfer Straße gespielt haben oder mit den anderen groß geworden sind, sich gegenseitig immer ein bisschen was abgeguckt haben. Dadurch entstand automatisch eine ähnliche Spielweise, die zusammen harmonierte. Das heißt, jeder konnte im Prinzip mit jedem spielen und wusste sofort irgendwie was der andere meint, weil man die gleiche Schule hatte. Das heißt, das Fundament war das gleiche. So konnte sich damals auch der Nico als Ersatz für Rudy sehr schnell einfügen.
Stephan: Es hieß in verschiedenen Magazinen oft, dass im Zuge der „Hellbound“- Aufnahmen Studiomusiker hinzugezogen worden sind.
Peter: Ich glaube, da wurden schon irgendwie ein, zwei Drum-Tracks vermischt mit den Originalen, das war´s. Sonst aber nichts.
Stephan: Die Gitarren habt ihr aber selbst eingespielt, oder?
Peter: Ja, alles selbst.
Stephan: Gemäß der Credits auf den Alben war die „Burning The Witches“ über der Hälfte aus der Feder von Rudy Graf. Bei der „Hellbound“ wurden die Anteile eher gleichmäßig verteilt.
Peter: Ist mir jetzt gar nicht so bewusst. Es war eher ausgeglichen. Ab der „Hellbound“ wollte der Produzent Henry Staroste aber unbedingt auch Songwriter-Credits haben, obwohl er daran überhaupt keinen Anteil hatte. Der hatte einfach darauf bestanden. Die Songs hatten wir vorher schon gemacht. Ich kann anhand von Vierspur-Aufnahmen beweisen, dass auch vor der Studioaufnahme zum Beispiel die „Hellbound“ zu hundert Prozent stand. Es war ein linker Deal. Wir wurden erpresst. Entweder er bekommt die Credits, oder es läuft nichts. Dasselbe war mit diesem Mauè, der mit Doro angeblich getextet hatte. Der hatte da auch nicht wirklichen Anteil dran. Wir waren eben jung, nicht selbstbewusst und erfahren genug zu sagen: „Wir sind die Band, ihr wollt uns, so oder eben nicht.“ Aber dann hat man sich eben auf so etwas eingelassen. Man dachte, dass die Macht hätten und wir auf sie angewiesen wären. Es wollten alle nur verdienen. Dazu kam der Nächste, der meinte, er wäre PR-Agent, er müsse verdienen. Dazu noch das Management. Auch die wollten letztendlich nur Geld sehen und so viel wie möglich aus so einer Band herausholen. Da wurde zum Beispiel das teuerste Studio pro forma in München gebucht, das Management hält einem dann die Rechnung vor die Nase, obwohl diese gar nicht den wirklichen Leistungen entsprach. Es kamen und gingen dann Leute, die behaupteten: „Ich bin PR-Agent, oder sonstiges“ und wollten Geld verdienen. Und wenn jemand die Chance sieht, irgendwie ein bisschen mehr abzugraben als er eigentlich braucht, macht er das. Wenn das Management eine Chance sieht, etwas mehr zu kassieren an einer Sache als alle anderen, dann machen die das. Die greifen sich das einfach. Es heiß die Band braucht zum Beispiel eine halbe Million für ein Studio. So fragte man sich: „Warum das denn?“ Wie im Nachhinein das Geld verteilt wurde, wusste keiner. Aber wir hatten einfach naiv alles geglaubt. Wir hatten zum Beispiel 100.000 Shirts verkauft. Aber wir als Band hatten davon nie eine Mark gesehen. Und wir hatten dann mitbekommen, dass es plötzlich in Düsseldorf ein Warlock-Büro gab über zwei Etagen und die zwei Autos und eine Sekretärin hatten. Hunderte von Paketen mit einer Frankiermaschine für den Versand. „Die nehmen uns alle aus wie die Weihnachtsgänse“, sagte ich. Doro wollte das nicht glauben, keiner wollte das glauben. Und ich habe mir wieder gesagt: „Die nehmen uns aus. Wie kann es sein, wenn wir in einer WG wohnen, damit wir irgendwie klarkommen und der Manager hat ein Büro mit zwei Autos, Sekretärinnen und sonst was alles. Warum hat der mehr als wir?“ Aber die hatten alle Angst, irgendwas zu sagen. Ich habe denen gesagt: „Was für eine Angst? Aber scheiß drauf. Lass uns Warlock sein.“ Aber ich konnte da nicht allein gegen anstinken.
Stephan: Aus denselben Gründen ist es dann die Besetzung nach der „True As Steel“ auseinandergegangen?
Peter: Nein, das war noch krasser. Jetzt ging es los. Die „True As Steel“ kam raus und die Tour wurde absolviert. Die Vorbereitungen für die nächste Platte standen an. Hinter unserem Rücken entstand der Plan, eine gut funktionierende, erfolgreiche Band regelrecht zu sprengen und in ein Soloprojekt umzuformen. Die ersten Kontakte in Amerika waren hergestellt. Doro sollte dann rüber, um unsere Kontaktpartner in Amerika kennenzulernen. Ein Management speziell für den Bereich Amerika sollte her, weil unser Manager, der Zimmermann meinte: „Das schaffe ich nicht mehr. Das ist zu groß für mich. Das kriege ich nicht hin. Ich brauche da jemanden in Amerika, mit dem ich kooperieren kann.“ Und so flog Doro dann nach Amerika, um auch das Label in Amerika kennenzulernen und so weiter. Was dahinter steckte, war eigentlich komplett anders. Es war ein von langer Hand geplanter, perfider Plan der Plattenfirma. Da kam der Plattenboss, der hatte wiederum ein US-Management an der Hand, welches mit ihm schon für verschiedene andere Künstler zusammengearbeitet hatte. Diese Leute hatten entsprechend damit geprahlt, was sie alles schon angeblich gemacht hätten. Chef davon war der Alex Grob. Nach dem Motto „Ich war schon A & R für den und den“ usw. haute er auf den Putz. Man dachte da nur: „Was redet der da?“ Auf jeden Fall hatte dieses amerikanische Alex Grob-Management einen Produzenten: Joey Balin. Alles Seilschaften. Auch diese Leute waren nur darauf aus, Geld abzuschröpfen. Die Herrschaften sagten sich dann: „Warum sollen wir denn die ganze Band unter Vertrag nehmen? Lass uns doch nur die Sängerin nehmen und gut ist.“ Doro allein konnte aber nur singen. Sie brauchte dazu Musiker. So hatte sie mich angerufen. „Peter, Du musst hierher nach Amerika kommen.“ „Ja gut, worum geht es denn?“ „Ja, kann ich Dir jetzt schlecht erzählen am Telefon, Du musst schon dafür rüberkommen. Es gibt da einige Sachen zu klären. Es ist sehr wichtig und Du sollst auch die Leute hier kennenlernen und so weiter.“ Wir hatten waren mit den Warlock-Musikern gerade in der Vorbereitung für die nächste Platte. Songs wurden eingeprobt, Ideen ausgearbeitet und so weiter. Dann also egal, Peterchen in den Flieger und ab nach Amerika. Wir waren in New York, und ich wurde am ersten Abend mit dem Produzenten bekannt gemacht. Dann sollte ich mit einem amerikanischen Gitarristen, dem Tommy Bolan, eine Session machen. Wir waren aber doch bei Warlock zwei Gitarristen. Das fand ich schon seltsam aber habe es doch gemacht. Nach der Session sagte ich zu Doro: „Der ist scheiße!“ Doro sagte: „Was soll das denn? Der ist der beste Freund des Produzenten!“ Sie war da schon vollkommen eingenommen von denen. Da wurden sich klar überall die Bälle zugespielt. Das Netzwerk spielt da in Amerika eine äußerst riesige Rolle. Und über dieses Netzwerk war dann alles genauso gekommen. Ich habe später erfahren: Der Plan war es schon von vornherein, bevor Doro nach Amerika flog, das Firmenkonstrukt der Warlock-Band aufzulösen, eine neue Firma zu gründen und nur sie unter Vertrag zu nehmen. Allein konnte sie es aber eben nicht machen. Sie wollte mich gerne irgendwie dabeihaben, weil Doro darin die Zukunft sah und sie mir vertraute. Dann fragte ich sie, wie es weitergehen sollte: „Ich fliege jetzt also nach Hause und soll den anderen sagen: Ihr seid alle gefeuert?“ Wir stellen Euch aber nächste Woche wieder ein für einen Hungerlohn und so können wir weitermachen, soweit ihr überhaupt noch gebraucht werdet?“ Ich sagte ich mir: „Nein, mach das nicht. Auf keinen Fall. Nein, niemals.“ Das hatte ich denen in New York aber zunächst so nicht gesagt, sondern, dass ich mir das alles mal überlegen musste. Mit dem Management habe ich mich vor meinem Abflug auch noch schwer angelegt. Ich kam in den 25. Stock von irgendeinem Tower und da thronte der Alex Grob hinter seinem Schreibtisch. Ich bin kackfrech zu dem hin, habe mich da hingesetzt und gesagt: „Hör mal, bevor wir hier still die nächste Stunde sitzen, erzähl Du mir mal, wieso genau wir genau Dich brauchen?“ Es fiel ihm erstmal die Kinnlade runter, denn das wollte er mich garantiert fragen. Er dann: „Erkläre mir mal, warum wir hier in Amerika Euch brauchen?“ Ich sage: „Das brauche ich Dir überhaupt nicht zu erzählen, weil sonst wären wir ja nicht hier. Wir sind schon hier. Wir sind nicht irgendwie hier, um bei euch an die Tür zu klopfen. Wir sind hier, weil ihr uns haben wollt. Und jetzt erklärt mir mal einer, warum Du jetzt der Richtige bist. Das ist viel wichtiger. Denn die Band gibt es auch ohne Euch.“ Das ist immer meine Haltung gewesen. Ich habe gesagt, die Band existiere auch ohne Plattenfirma und Management. Die Band gäbe es immer, aber die anderen alle nicht. Er wollte das aber partout nicht so sehen. Er wollte es ständig umdrehen und meinte ich müsste mich rechtfertigen. Ich musste aber aus meiner Sicht gar nichts uns sagte ihm: „Deshalb bin ich doch nicht hier. Ich bin doch nicht hier, weil ich bin ein Bittsteller bin. Ich bin hier, weil man mir gesagt hat, du wärst gerne unser Management hier in Amerika.“ Aber der Grob wollte das umdrehen, weil er dachte: „Die Kinder, die da kommen, die muss man zurechtbiegen.“ Aber dass da jetzt Revoluzzer plötzlich vor ihm stand und sagte: „Das sehe ich ganz anders“, das hatte er nicht erwartet. Und so sind wir aneinandergeraten. Und da habe ich schon gemerkt, das alles ist komplette Verarsche, was da abging. Er wollte sein Geschäftsmodell zur Gewinnoptimierung, seine Vision umsetzen. Die Plattenfirma hatte das, wie schon eingangs erwähnt, von langer Hand so geplant. Wenn wir Leute wie Alex Grob, den Produzenten und die ganze Bande das regeln lassen, läuft das schon. So machen wir alle Kohle. Ja, außer die Band, die sollte so wenig wie möglich vom Kuchen abbekommen. Da hatte ich gesagt: „Passt mal auf, ich mache mal folgendes. Ich habe hier noch zwei Tage, dann geht mein Flug. Ich bin dann nach Hause geflogen, habe die Jungs zusammengetrommelt, und denen reinen Wein eingeschenkt. „So wird die Sache kommen. Das wird passieren. Ihr werdet alle gekündigt. Die werden versuchen, die Firmen aufzulösen. Das heißt, die Mehrheiten sollen so verändert werden, dass einer nach dem anderen gehen muss. Genau das haben die vor und so wird es passieren.“ Aber es kam wieder der Angstfaktor bei den Jungs. Aber ich sagte: „Wir machen einfach weiter mit oder ohne Doro. Wo ist das Problem? Wir bleiben als Band, so wie wir sind. Es würde nur eine Person ausgetauscht. Und mit dem Namen und mit dem Standing, was wir haben können wir uns die Sänger oder Sängerinnen aussuchen.“ Aber die wollten geradewegs, wie die Lämmer die Klippe runterspringen. Dann sollten sie es machen. Ich sagte aber, ich würde alles tun, nur ich wurde nicht dieses Spiel mitspielen und versuchte klarzumachen: „Das würde bedeuten, dass wir Euch, mit denen wir jetzt fünf Jahre zusammen durch dick und dünn gegangen sind, rausschmeißen und anschließend zu schlechteren Bedingungen wieder reinholen? Ich mache das nicht. Warum? Wir haben die Sache zusammen gegründet. Warum soll man sowas tun? Dann höre ich jetzt auf!“ Am nächsten Tag bin ich dann in Düsseldorf ins Büro gegangen und habe gesagt: „Sag denen in Amerika Bescheid. Nein, mache ich nicht.“ Als ich aus dem Büro raus und auf der Straße war fühlte ich mich so frei wie lange nicht mehr. Einer dieser besonderen, schönsten Momente. Mir stand die Welt wieder offen. Zum ersten Mal konnte ich mir überlegen, was ich tue. Und frei ohne irgendeinen Spinner, der mir jeden Tag sagen möchte, was ich tun soll. Wochen später rief die Gabi Hauke (damals Managerin von Accept, U.D.O. u. a.) an. Ich soll mal rüber nach Pulheim zum Udo Dirkschneider. Und dann wurde zwei Monate später ja auch schon Frank Rittel aus dem Unternehmen Warlock entlassen. Jetzt war praktisch nur noch Michael Eurich und Doro drin. Das waren die neben dem Manager Zimmermann noch die einzigen von früher.
Stephan: Der Zimmermann hat sich den Namen unter den Nagel gerissen oder was noch, oder was?
Peter: Von wem hast Du das denn gehört?
Stephan: Das hat Doro in vielen Interviews gesagt. Es heißt, Peter Zimmermann hatte sich die Namenrechte gesichert und war auf und davon. Dann blieb nichts anderes übrig als unter Doro zu firmieren.
Peter: Doro sagte das so in Interviews? Das klingt doch viel besser, oder? Stell Dir mal vor, Doro würde sagen: „Ja, dann habe ich mir den Namen untersagen lassen, damit die anderen den nie benutzen können.“
Stephan: Nun das wirft natürlich ein völlig neues Bild auf. Aber der Rudy hatte den sich auch mal angemeldet, oder wie war denn der?
Peter: Ja, aber nicht richtig rechtens und anfechtbar.
Stephan: Die Warlock-Alben waren etwas Besonderes. Nicht umsonst sind die Songs auch immer noch Bestandteil des Doro-Livesets. Hätte man die Band nicht wie beschrieben damals auseinandergebracht, hättet Ihr doch auch denselben Erfolg wie Doro-Solo haben können.
Peter: Ich denke eher, der Erfolg wäre noch größer gewesen, und die Band hätte heutzutage unter Umständen einen Status wie Iron Maiden oder Judas Priest.
Stephan: Nach Deinem Ausstieg bei Warlock warst du kurz bei U.D.O. und danach bei Coracko. Du hattest Coracko gegründet?
Peter: Nein, zunächst stand U.D.O. an. Es sollte auch zuerst eine richtige Band werden. Und nachdem alles fertig war, kam Gabi Hauke (Managerin von Accept und U.D.O.) und sagte: „Nein, es ist doch keine Band. Das ist Udos Solo-Projekt. Ich sage: „Genau aus dem Grund bin ich bei Warlock raus, weil die die Band zum Solo-Projekt machen wollten. Warum soll ich aus dem Solo-Projekt da aussteigen und ins nächste Solo-Projekt einsteigen? Macht auch keinen Sinn. Entweder bin ich da in einer Band oder nicht!“ Da war ich wieder stocksauer. Wunderbar. Wieder verarscht. Aber Gabi Hauke hat die gleiche Management-Schule wie alle anderen auch, die uns abgezockt haben. Wahnsinn, oder? Also habe ich gesagt: „Weißt Du was? Tschüss!“ Da ausgestiegen und hatte plötzlich die Einladung zur nächsten Band bekommen, was aber auch wieder im Desaster enden sollte: Zed Yago. Da hatte mich das Management, der Willi Wrede, angerufen. „Jutta Weinhold, die Sängerin, braucht eine neue Band.“ Ich: „Was ist mit der alten Band? „Ja, die haben sich verkracht. Eine neue Platte, Tour und so weiter stünde an.“ Ich sagte: „Willi, ich gucke mir die ganze Sache an.“ Ich fuhr nach Hamburg und zunächst sah alles gut aus: „Kohle war wohl da, und alles andere war auch wunderbar. Probetermine wurden festgemacht, zwei Wochen geprobt, und danach sollten wir auf Tour gehen. Da hatte ich gesagt: „Gut, kann ich gerne machen.“ Ich hatte zu Hause alles vorbereitet dafür und war bereit. In Hamburg wurde zusammen für die Tour geprobt. Dann kam der Knall: Zwei Tage vor der Tournee wurde auf einmal der Name Zed Yago per einstweiliger Verfügung verboten. Ich dachte „Das kann doch nicht wahr sein.“ Geld kam folglich auch keins mehr. Irgendwas stimmte nicht. Die Plattenfirma zahlte nicht mehr. Also bin ich da weg. Schließlich kamen U.D.O. wieder auf mich zu, ich sollte doch wieder zu denen, jetzt doch als Band. Aber letztendlich gab das doch nichts mehr. Irgendwie kursierte noch ein Demo von mir, das ich Willi Wrede mal gegeben hatte. Mit diesem Demo ging er zur Plattenfirma, die erfreulicherweise ein Budget für eine Vorproduktion zur Verfügung gestellt hatte. Das war geil. „Das ist ja mal super!“, fand ich. So machte das doch mal Spaß, und es kam die Vorproduktion für die Coracko-Geschichte. Es blieb aber dann leider nur bei einer Platte, denn danach erlag der Sänger dem Alkoholismus. Mit Frank gab es zu der Zeit auch Probleme. Ich hatte aber erhebliche Arbeit in das Projekt gesteckt, die ganzen Songs geschrieben, vorproduziert und arrangiert. Ich versuchte, das Projekt noch auf Linie zu bekommen. Ich suchte neue Leute. Einen neuen Basser hatten wir. Aus Holland konnten wir Leon Goewie von Vengeance gewinnen. Der kam rüber, ein super Typ. Leon hatte die Songs dann eingesungen. Die Tour startete und mittendrin wurde dem Ganzen der Garaus gemacht, weil sich bereits eine Cover-Band den Namen gesichert hatte und uns erneute aus dem Grund verboten wurde weiter als Coracko aufzutreten. Das war´s dann auch mit dieser Truppe.
Stephan: Hattest Du in der Zeit mit Doro keine Zusammenarbeit mehr in Erwägung gezogen?
Peter: Nein. Die Sache war einfach, die war für mich zu heiß. Das war noch zu frisch alles. Das war gerade mal irgendwie maximal zehn Jahre her.
Stephan: Kennst du die Solo-Platten von Doro? Hast Du die verfolgt, die Dir angehört?
Peter: Wenn irgendwas Neues rauskam, habe ich mit hier und da mal reingehört, aber es ist nicht viel im Kopf hängengeblieben. Und von daher kenne ich mich da nicht so gut aus. Es vielleicht bestimmt ein, zwei Songs, da kann ich Dir sagen: „Ja, die kenne ich.“ Aber jetzt nicht mit Namen.
Stephan: Ihr seid am 07.09.1985 am Ehrenhof-Düsseldorf aufgetreten. Da war ich auch anwesend. Es war damals eine Geste des Dankes an die Stadt Düsseldorf, und der Eintritt war frei. Hast Du da noch Erinnerungen an den Tag?
Peter: Ja, an den Stromausfall. Wir hatten losgelegt und schon fiel der Strom aus. Wir sind runter von der Bühne und wieder rauf. Dreimal das Ganze. Es lief nebenan war eine chinesische Minvasen-Wanderausstellung. Die beschwerten sich, dass aufgrund der Lautstärke und Vibrationen die Vasen gewackelt hätten. War eine krasse Nummer der Gig. In der Zeitung gab es danach eine entsprechende Schlagzeile.
Stephan: Die Plattenfirma wollte, dass Rudy Graf gegen Ende 1985 gehen sollte, hieß es in der Presse. Wie kam es dazu? Oder wollte dies das Management?
Peter: Die Wahrheit ist immer so eine Sache. Rudy kam jeden Tag mit zwei großen Tüten voller Bier in den Proberaum. Das ging irgendwann nicht mehr. Alkoholismus ist eben eine Krankheit. Du kannst mit dem Betroffenen auch nicht argumentieren. Auch gute Ratschläge helfen da nicht. Es muss bei demjenigen selbst klick machen. Es war schade aber eben in der Form auch nicht weiter tragbar. Ich habe Rudy auch mindestens dreißig Jahre nicht gesehen.
Stephan: Hast Du noch so andere in Kontakt zu Leuten aus der Metalszene von damals, die auch so auf Deinem Level waren mit Warlock?
Peter: Ja, mit Bodo dem Ex-Bassisten von Running Wild spiele ich zum Beispiel bei Bourbon Street. Der war ja bekanntlich auch vorher mal bei U.D.O. Und mit dem Wolla Böhm. Der war kurz bei Snakebite, bevor daraus Beast, Attack und schließlich Warlock wurde.
Stephan: 1985 hatte ich eine Freundin aus Monheim und deren Mutter hatte wiederum Connection zum Vater von Rudy Graf. Sie durfte dann so mal bei einer Warlock-Probe dabei sein. Da wäre ich auch fast mal dabei gewesen. Hattet Ihr das so öfters mal gemacht, dass Fans mal bei der Probe waren?
Peter: Aber klar, sicher. Da war überhaupt kein Problem. Da war auch zum Beispiel ein Freund von uns, der hatte unser Demo zu Mausoleum-Records nach Belgien geschickt. Und eines Tages bekamen wir eine Zusage von der Firma und sollten eine Platte machen.
Stephan: Hast Du denn damals noch gearbeitet und eine Lehre gemacht?
Peter: Ja, ich war in der Ausbildung zum Druckvorlagenhersteller. Zuerst war ich bis zur Zwölf auf dem Gymnasium. Dann hatte ich abgebrochen. Daraufhin hatte mein Vater mich überredet eben eine Lehre zum Druckvorlagenhersteller zu machen. Damals gab es noch keine Digitalisierung. Und da wurde alles letztendlich auf Film noch geätzt, wenn irgendwas verändert werden musste. Was Du heute über Photoshop machst, wurde damals auf den Film geätzt. Es entsprach eigentlich so meinem Naturelle. So Sachen mit Grafik hatten mich irgendwie immer interessiert. Und auch Zeichnerei war immer mein Hobby. Das ist und war für mich immer eine geile Sache. Aber damals kamen dann die ersten Tourneen und hatte die Lehre abgebrochen.
Stephan: Und dann gab es 2003 die Warlock-Reunion, auf dem Doro-Jubiläum in der Philipshalle.
Peter: Ja, richtig, genau. Da war dabei zum ersten Mal wieder die alte Truppe auf der Bühne. Und kurze Zeit später kam auch, ich glaube 2005 oder so, die noch die Anfrage für das Zaragoza-Festival in Spanien. Ein großes Metal-Event. Dort sind wir im Zuge der Reunion auch nochmal aufgetreten. Dann war ja nach 2008 noch mal die Reunion im ISS-Dome während des Fünfundzwanzigjährigen aber ohne Frank Rittel. Aber wenn das Feeling stimmt, ist die Publikumsgröße, wie schon erwähnt, nicht so entscheidend. Auf jeden Fall ist man heutzutage abgeklärter und routinierter als damals, wo man ganz jung und eher unerfahren plötzlich vor 60.000 Leuten spielen musste. Die Reunion-Gigs waren jedes Mal ein geiles Feeling. Nico und ich hatten ja lange zusammen in Cover-Bands gespielt und waren auch daher spieltechnisch top drauf. Ich denke, wir konnten zeigen, dass wir es noch draufhatten.
Stephan: Ihr hattet echt beide als Gitarristen herausgestanden an dem Abend und auch den Doro-Musikern gezeigt, dass ihr Euch hinter denen nicht verstecken musstet. Im Gegenteil.
Peter: Das war auch Sinn und Zweck der Übung und unsere Absicht. Ich verstehe zum Beispiel nicht, dass keiner der bisherigen Doro-Gitarristen „Hellbound“ so wiedergibt, wie es Original von mir auf Platte gespielt wurde. Doro bringt den Song seit fast vierzig Jahren, aber leider wird das Solo nie richtig gespielt. Es ist in Tapping-Technik und nicht so einfach. Die Herren hatten einfach nie die Muse, es sich drauf zu schaffen. Für mich unverständlich. Wenn ich zum Beispiel bei Megadeth einsteigen würde, müsste ich doch die Sachen auch so spielen.
Stephan: Grundsätzlich war mir aufgefallen, dass Du bei Warlock mehr Soli als Rudy gespielt hattest.
Peter: Ja, so war das.
Stephan: Dann kurz mal kurz zur Gegenwart: Du hast mit Deiner Frau Nathalie das Projekt Killa Notes und ich muss sagen, sie ist eine absolute Hammer-Sängerin. Dass Du Dein Handwerk beherrschst, das weiß ja jeder, aber sie hat es auch echt drauf. Nathalie hat eine Wahnsinnsstimme.
Peter: Da haben wir lange für geübt, und es war so zustande gekommen: Nathalie war meine frühere Schulfreundin und Jugendliebe. Wir haben uns später wieder getroffen sind zusammengekommen. Dann zeigte ich ihr bei Gelegenheit, was ich so alles noch an ungebrauchten Songs auf dem Rechner hatte. Sie war begeistert davon und sagte, dass ich das doch mal richtig aufnehmen solle. Gesagt, getan. Ich hatte auf den Songs meinen provisorischen Gesang gelegt und Leute gesucht, die das einsingen sollten. Die taten sich dann aber teilweise schwer, weil alles schon so fertig war. Aber das ist so meine Arbeitsweise. Wenn ich etwas mache, mache ich das auch direkt rund. Schließlich versuchte sich Nathalie, rein aus Spaß, auch mal daran. Und da dachte ich mir: „Wow, ganz tief unten bei ihr ist da was! Das müssen wir entlocken.“ Dann hatten wir lange gemeinsam geübt und versucht, immer mehr aus ihr rauszuholen. Schließlich hatte sie sich enorm gesteigert. Letztendlich sind so die beiden EPs entstanden.
Stephan: Die Du auch selbst gemixt und gemastert hast. Der Sound ist sehr gut.
Peter: Ja, und alles im Do-it-Yourself-Verfahren auf dem PC. Ich habe in den fünfundvierzig Jahren des Musikmachens eben eine Menge Erfahrung sammeln können. Der Vorteil bei der Sache war, dass wir ja Zeit hatten.
Stephan: Hattet Ihr auch mal die Absicht, das mal live umzusetzen?
Peter: Bisher stand das nie zur Debatte, aber auszuschließen wäre es wiederum auch nicht. Nun kam eben Corona dazwischen, und berufliche Dinge hatten die Zeit knapp werden lassen.
Stephan: Ich bedanke mich für das Interview und die vielen Informationen. Hast Du noch ein Wort an die Leser von Crossfire?
Peter: Ja, ich würde mich freuen, mal den ein oder anderen Fan von früher, aber auch gerne jüngere auf einer unserer Gigs mit Bourbon Street begrüßen zu dürfen. Und Fans, die Interesse an unseren EP‘s von Killa Notes haben, sind herzlich eingeladen, sich ein Exemplar in unserem Kiosk in Düsseldorf-Bilk, Lessingstraße 20, abzuholen. Die CDs gibt‘s völlig kostenlos. Wer etwas dafür geben möchte, gerne, ist aber kein Muss.