Melancholic Seasons aus Rodgau existieren bereits seit 1995. Die Melodic Death Metaller haben seitdem fünf reguläre Alben veröffentlicht. Hier wühlt man aber tief im Archiv. Dreizehn Songs aus der Anfangsphase vor dem Debütalbum wurden hier neu eingespielt. Dazu gibt es ein Intro zu Beginn und einen Bots-Coversong („Sieben Tage Lang") am Schluss, der aber sinnlos ist, da er überhaupt nicht zum Rest der Band passt. Aber egal, kümmern wir uns also um die Eigenkompositionen, denn die sind an sich richtig gut! Melodisch, aber dennoch groovig, mal mit cleanen, aber hauptsächlich mit verzerrten Gitarren und Twin-Leads gibt es genügend Abwechslung. Gelegentlich tauschen auch Piano-mäßige Keyboards auf, die etwas Gothic-Atmosphäre verleihen. Melodic Death Metal heißt also nicht automatisch, dass man sich an den schwedischen Bands aus der Zeit orientiert hat.

Vielmehr fühle ich mich nicht selten an ganz alte Crematory oder Dark erinnert, bevor sie mit dem Elektrokram anfingen. Der Gesang ist tief gegrowlt. Dennoch hat man immer ein bisschen das Gefühl, dass es auch Gesalzenmelodien gibt. Tatsächlich klingt das Album – bis auf die Produktion – tatsächlich auch wie ein Album aus den Neunzigern: ein bisschen altbacken, aber mit Charme. Und das ist nicht negativ gemeint! Auch wenn mir keine Band als passender Vergleich einfällt, klingt alles schön vertraut, geht gut rein und funktioniert gut am Stück. Der Sound ist etwas dünn und der Schlagzeug-Sound etwas hohl. Dennoch gefällt mir das Album recht gut; vermutlich auch, weil ich solche Musik zu der Zeit auch gehört habe. Hier kommt auf jeden Fall ein angenehmes Underground Flair auf, das zu gefallen weiß. Auf den zweiten Teil, der da laut Albumtitel kommen soll, freue ich mich! 

Note: 7 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller

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