SILENT REVENANTS - THE WITHERING OF THE BLUE FLOWER


Label:WORMHOLEDEATH
Jahr:2023
Running Time:55:27
Kategorie: Neuerscheinung
 

Silent Revenants stammen aus Deutschland, genauer gesagt aus Gescher in Nordrhein-Westfalen. Aber wann wurde die Band gegründet? Der Pressetext schreibt 2015, auf Encyclopaedia Metallum findet man das Jahr 2012. Auch zum Erscheinungsdatum des Albums „The Withering Of The Blue Flower“ finden sich unterschiedliche Angaben. Die Presseinfo schreibt 13. Oktober 2023. Aber offensichtlich hat die Formation den Release bereits im vergangenen Jahr im November in Eigenregie veröffentlicht. Somit handelt es sich hier wohl um ein Re-Release über ein weltweit agierendes Label. Wie auch immer, die erste EP „Every Dream“ erschien 2013, gefolgt vom Debütalbum „Walk With Fire“ (2017). Das ist nun aber auch schon sechs Jahre her. Zwischendurch erschien lediglich noch die Single „Storm Witches“ (2019).

Mit dem Titelsong „The Withering Of The Blue Flower“ startet die Veröffentlichung. Zunächst ist vom Piano und Streichern begleiteter ruhiger Gesang zu hören. Doch schon bald geht es in kraftvollen symphonischen Metal über. Apropos Gesang, Denise Schlahn hat eine angenehme Stimme, die im Mezzo-Sopran angesiedelt ist. „Searching For Eden“ ist etwas härter mit weniger symphonischer Epik. Dafür mit vielen Gitarrenriffs, treibenden Schlagzeug und etwas rauerem Gesang von Denise. Aber sie meistert hier zusätzlich auch die höheren Tonlagen, bis hin zum opernhaftem Sopran. Das melodische Gitarren-Solo ist hörenswert. Rhythmisches Schlagzeug, dazu ruhige Vocals, so präsentiert sich „Flesh Golem“. Auch wenn später Gitarren und Bass einsetzen, bleibt es rhythmisch. Im Hintergrund steuert Tieftöner Hermann Remmers dezente Growls bei.

„Embers“ ist zunächst violin-lastig. Auch später ist die Geige häufig zu hören. Das sorgt für eine starke Folk-Schlagseite. „Will-O‘-The-Wisp“ erinnert ein wenig an Ballhaus-Musik. „Cabaret“ lässt grüßen. Beeindruckend ist die kräftige soulige Stimme der Sängerin. Der Bass klingt wie ein Konzert-Kontrabass. Dafür knallen bei „Siren“ die Gitarren hart aus den Boxen. Streicher bringen epischen Bombast dazu. Bei „Storm Witches“ braten die Gitarren noch etwas mehr und werden unterlegt von Violine und Flöte. Erneut werden Folk-Einflüsse deutlich. Den Refrain kann man sicher schnell mitsingen. Zur Abrundung kann man ein kurzes Gitarren-Solo hören. Laut Besetzungsliste spielt die Sängerin auch Dudelsack. Und das kann man bei „Horizons“ hören. Dazu wieder Gitarrenriffs und ein kraftvoller, teilweise gepresst klingender Gesang.

Aber es gibt auch ruhigere Phasen. Und ein „Duett“ aus Dudelsack und Double Bass. „Let The Dragons Fly Forever“ startet ruhig mit Piano-Klängen, bevor man auch hier wieder kraftvoll gespielten Folk Rock hören kann. Erneut wird gegrowlt. Und locker ein Gitarren-Solo eingeworfen. Ganz am Schluss steht die wunderschöne Ballade „Orphaned Angels“. Der Gesang von Denise wird von Streichern, Flöte und Piano begleitet. Ab der Mitte kommen Gitarren hinzu, die dann für etwas mehr Druck sorgen. Es ist beeindruckend, was für ein hochkarätiges Album Silent Revenants hier in Eigenregie produziert haben. Der Label Deal mit Wormholedeath ist der verdiente Lohn dafür.

Abwechslungsreiches Songwriting und hervorragende Musiker sind Garant für diesen Sound. Die Melange aus Metal, Symphonic und Folk ist äußerst gelungen. Aber das Sahnehäubchen ist in jedem Fall die stimmliche Vielfalt von Frontfrau Denise Schlahn.

Note: 8.5 von 10 Punkten
Autor: Rainer Kerber


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