SANGUINE GLACIALIS - MALADAPTIVE DAYDREAMING


Label:SELBSTVERTRIEB
Jahr:2023
Running Time:52:33
Kategorie: Eigenproduktion
 

Sanguine Glacialis existieren bereits seit 2010 und sind in Montreal (Quebec, Kanada) beheimatet. Damals fand sich eine Gruppe von Musik-Studenten zusammen, um gemeinsam Musik zu machen. Sie vermischten ihre unterschiedlichen Metal-Einflüsse. Das Debüt-Album „Dancing With A Hanged Man“ erschien zwei Jahre später. Abgesehen von einer EP (2016) dauerte es sechs Jahre bis zum Nachfolger „Hadopelagic“. Seitdem sind wiederum fünf Sommer vergangen, bis zum Erscheinen des dritten Releases „Maladaptive Daydreaming“. Lediglich Sängerin Maude Théberge und Gitarrist Alexandre Lépine sind aus den Anfangsjahren übrig geblieben. Ansonsten gab es doch so einige Besetzungswechsel. Das erklärt wohl die langen Zeiträume zwischen den Veröffentlichungen. Bei „Welcome“ dominieren zunächst tiefe und düstere Töne. Vom Piano, angereichert mit symphonischen Elementen.

Dann wechselt Sängerin Maude Théberge zwischen Klargesang und bösen Growls. „Immuration“ startet mit cleanen Gesangs-Harmonien. Maude begibt sich hier auch in den Hochton-Bereich. Als Kontrast dazu hört man hektisch donnerndes Schlagzeug. Und natürlich erneut die bitterbösen Growls. „Malevolent Creativity“ setzt dieses Wechselspiel konsequent fort. „Ars Moriendi“ startet mit harten pumpenden Bass-Linien. Neben dem Wechsel aus Klargesang und Growls kann man später auch Saxophon- und Piano-Melodien hören, welche einen interessanten Farbtupfer setzen. Der verspielt klingende Gesangspart zu Beginn von „Resilience“ scheint so gar nicht auf das Werk zu passen. Aber dann setzt wieder das Wechselspiel „Die Schöne und das Biest“ ein, beides in Personalunion von Maude Théberge dargeboten. Wenig später brillieren die Gitarristen der Band mit großem Solo. „Cauchemort“ startet balladesk mit Celli und akustisch klingenden Gitarren. Auch später nimmt der Beitrag nur wenig Fahrt auf.

„Rêveries Obsessives“ ist ein kurzes instrumentales Zwischenspiel. Der Piano- und Streicher-Sound wirkt im Wesentlichen düster. „Paracusia“, mit knapp acht Minuten der längste Song, startet mit einer eindrucksvollen Klavier-Passage. Aber dann schreit sich Maude erneut die Seele aus dem Leib. „Inadaptation“ ist langsam und groovig mit Streichern. Zunächst kann man die Sängerin wieder mit ihrem hohen Klargesang genießen, bevor sie auch hier wieder abgrundtiefe böse Growls raushaut. Opern-Bombast gibt es dann auch bei „Burst In Flames“. Aber später schlägt das Biest in der Sängerin wieder zu. Der Schlusssong „Resignation“ ist wohl der düsterste des Albums.

Das Schlagzeug klingt stellenweise wie Maschinengewehrfeuer. Das prägende Element auf „Maladaptive Daydreaming“ ist ganz klar Sängerin Maude Théberge. Was sie stimmlich bietet, der stetige Wechsel zwischen klarem Rock-Gesang, Opern-Gesang und bitterbösen Growls ist ganz großes Kino. Und ihre Mitstreiter an den Instrumenten weben dazu einen knallharten Goth/Death-Sound-Teppich. Absolut hörenswert!

Note: 8 von 10 Punkten
Autor: Rainer Kerber


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