DORO - CONQUERESS - FOREVER STRONG AND PROUD


Label:NUCLEAR BLAST
Jahr:2023
Running Time:77:05
Kategorie: Neuerscheinung
 

Pünktlich zu ihrem vierzigjährigen Amtsjubiläum hat unsere allseits geliebte Metal Queen nun aus dem vollen Geschöpft wie noch nie: Ganze zwanzig Songs inklusive fünf Bonustitel beinhaltet das neue Album "Conqueress - Forever Strong And Proud" in der Deluxe Edition. Laut Wikipedia heißt das: "Eine weibliche Person, die etwas erobert; Eroberin". Kann man auch so stehen lassen, denn die gebürtige Düsseldorferin hat die Metal,- und Rock-Welt Anfang der Achtziger tatsächlich im Sturm erobert und ist seitdem auch am Ball geblieben. So groß war die Kleine noch nie, wie sie es heute ist. Dabei waren Warlock mir die ersten Jahre eher zuwider, weil sie meinem damaligen Empfinden zu sehr gehypt wurden. Meine Einstellung hatte sich dann drastisch geändert, als ich Frau Pesch 1987 in der Bochumer Zeche einmal persönlich traf.

Aber nun zum neuen Output: Los gehts dynamisch mit "Children Of The Dawn", einer typischen Doro/Warlock-Nummer die passender nicht sein könnte. Top Sound und ausgefeilte Gitarrenarbeit machen, neben der Stimme der Queen, den Song zu einem Genuss. Der nächste Track "Fire In The Sky" bollert in bester Motörhead Manier los und wird sich sicherlich demnächst im Live-Set wiederfinden. Lemmy hätte seine wahre Freude daran. Offensichtlich hat der Einfluss der neuen Bandmitglieder auch dem Songwriting neue Impulse gegeben. Doros seit 1986 andauernde Verbundenheit mit Judas Priest wird in dem Gassenhauer "Living After Midnight" als Duett mit deren Frontmann Rob "Metal God" Halford dokumentiert. Eigentlich eine sehr oft gehörte Judas Priest Nummer, die aber insbesondere Vocal-technisch, überzeugend rübergebracht wird. Was Mister Halford stimmlich in dem Alter noch abliefert, ist einfach unglaublich.

Der straighte Metal-Kracher "Time For Justice" war vorab schon auf den Streaming-Portalen zu hören und steht für die typischen Doro-Trademarks. Insgesamt kommt die Scheibe sowohl abwechslungsreich als auch deutlich metallisch daher. Der Fan wird mit einer Reihe von hochwertigen Kompositionen, in schneller und stampfender Form, bedient. Das Duett mit Sammy Amara von den Broilers bei „Bond Unending” passt stilmäßig eher nicht ins Gesamtbild. Auch wenn die Jungs noch so populär sind, hätte man sich diesen Input schenken können. Mit "Fels In Der Brandung" ist die obligatorische Ballade auf Deutsch vertreten und wird wie immer sehr gefühlvoll intoniert. "Heavenly Creatures" ist ein weiterer sehr Achtziger angelehnter Titel, der bei mir offene Türen einrennt.

Das zweite Duett mit dem Metal God in Form der Bonnie Tyler Hymne "Total Eclipse Of The Heart", war ein spezieller Wunsch Herrn Halfords und wurde perfekt in den Stil der beiden Akteure adaptiert. "Best In Me" ist dann nochmal eine Ballade in englischer Sprache. Das kurze Statement an die Anfänge der Metal-Queen "Warlocks And Witches" ist ein balladesker Rückruf an alte Zeiten. Doro hat nie vergessen, wo sie herkommt. Der Bonus-Track "Horns Up" ist schon der ideale nächste Wacken-Aufruf gefolgt von "True Metal Maniacs"...ein weiteres Statement an die Fans. "Heart In Pain" gegen Ende ein Rocker im Staccato Stil, bevor die lange Scheibe dann mit "The Four Horsemen" einer ganz besonders gelungenen Version des Metallica -Klassikers amtlich abschließt.

Fazit: Ein Doro -Album, bei dem gefühlt die alten Warlock und Doro-Phasen miteinander verschmelzen, welches fast keine Wünsche offen lässt und das mit Abstand beste Werk seit langem ist.

Note: 9 von 10 Punkten
Autor: Stephan Georg


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