ZZ TOP - LA FUTURA


Label:DEF AMERICAN
Jahr:2012
Running Time:39:26
Kategorie: Neuerscheinung
 

Seit genau vierzig (!) Jahren sind ZZ Top nun aktiv und spielen seitdem ununterbrochen in Originalbesetzung. Und das ist ein Fakt, der wohl absolut einzigartig in der Musikszene ist. Das letzte Album „Mescalero“ von 2003 hat auch schon neun lange Jahre auf dem Buckel. Die letzte Tour durch Deutschland gab es 2009. Zu dem Zeitpunkt gab es Interviews in diversen Magazinen, wo dem Befrager bereits erste Hörproben zum neuen Album vorgespielt wurden, die wohl stark an die bluesigen Anfänge in den 70er Jahren erinnert haben. Weitere drei Jahre mussten ins Land ziehen, bis es endlich erschienen ist. Der Arbeitstitel „Texicali“ wurde noch schnell in „La Futura“ umbenannt. Und jetzt ist es endlich da! Was lange währt, wird endlich gut. Dieses Motto passt perfekt zum neuen Album. Denn das Warten hat sich definitiv gelohnt. Die Drumcomputer und Keyboards der kommerziellen 80er sind endgültig verschwunden. ZZ Top besinnen sich auf das, was sie am besten können: nämlich schmutzigen Blues Rock, der absolut authentisch rüberkommt. Schon der Opener „Gotsa Get Paid“ macht unmissverständlich klar, wo es langgeht: Schön relaxt, aber druckvoll und pumpend bluest sich das Trio durch vier Minuten, die Bock auf mehr machen. Das Anfangsriff des folgenden „Charteuse“ erinnert etwas an „Long Live Rock´n´Roll“ von Rainbow, bevor wieder der typische Boogie losgroovt, für den ZZ Top in den 70ern immer standen. Das treibende „Consumption“ enthält eine Mundharmonika am Anfang und stampft auch gut voran, bevor mit „Over You“ eine traurige Ballade voller Wehmut folgt, die klingt, wie ein Countrysong mit versoffener Whiskystimme. Auch wenn er aus dem Rahmen fällt, gefällt der Song und sorgt für eine gute Auflockerung. Druckvoll schleppend geht es mit „Heartache Over You“ weiter. „I Don´t Wanna Lose, Lose, You“ klingt von der Machart her wie einer ihrer kommerziellen 80er Songs, allerdings im 70er-Gewand ohne Pomp. Danach folgt der Megaohrwurm „Flying High“, der sich zu einer richtigen Mitgröhlhymne entpuppt, die einen nicht mehr loslässt. Was soll da noch folgen? Schwermütig und traurig, jedoch nicht wirklich balladesk, folgt „It´s Too Easy Manana“. „Big Shiny Nine“ rockt treibend nach vorne los, bevor der Hörer mit „Have A Little Mercy“ verabschiedet wird, was etwas an „I Thank You“ erinnert. ZZ Top klingen sehr back-to-the-roots, wie schon lange nicht mehr. Gekrönt wird alles durch die furztrockene, staubige Produktion, wie sie sonst wohl nur AC/DC auf „Stipp Upper Lip“ abliefern durften, ohne dafür einen auf den Sack zu bekommen. Das Ganze erscheint als Standardversion in einem schmalen Gatefold-Digipack. Alles richtig gemacht! Sehr schön!

Note: 9 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller


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