SISTER SIN - NOW AND FOREVER


Label:VICTORY
Jahr:2012
Running Time:39:00
Kategorie: Neuerscheinung
 

Das orchestrale Intro „MMXII” bildet einen Spannungsbogen zum Uptempo Opener “End Of The Line”, das mit gewohnt geilen Riffs herein bricht, und mit einem catchy Refrain, unaufdringlich für die Ewigkeit. Die Portion Rotz findet man nicht nur im Stampfer „Fight Song“, dessen erste Worte „Fuck You“ sind. Vornehmlich die roughe Stimme von Liv kommt in den Gesangslinien von „In It For Life“ zur Geltung, wie Jimi’s Killersolo und sein letzter Saitenanschlag, der im Ausklang mal so richtig brät. Vorab bekannt war der gepostete Albumappetizer „Hearts Of Cold“, ein fetter Riffrocker vor dem Herrn. Liv rockt mal mit ihrer kräftigen Cleanstimme den Midtempotrack „The Chosen Few, ein würdiger Hit für eine Singleauskopplung ohne weichen Durchhänger, dafür aber mit Gangshouts. Nicht nur die Uptemponummer „Hang ‚Em High“ rockt so straight, wie man es von Sister Sin gewohnt ist, doch geändert hat sich schon etwas, nämlich die Qualität der Songs, und zwar nach oben. Dagegen bringt sie in „I’m Not You“ ihre Vocals relaxter, ohne eine Spur von Einbuße bei den Vollarschtrittriffs. Drumschüsse treten „Running Low“ los, mit einem angenehmen Mollriff im Midtempo. „Shades Of Black“ ist das erste Stück, das einfach bloß „gut“ ist, weil trotz aller Trademarks (Punch, Riffs, Vocals) nicht alle Momente sofort zünden. Beim Abschlusstrack „Morning After“ breche ich anfangs in zwei Hälften. Zum einen wollte ich abermals plakatieren, dass die Band wieder ohne Ballade auskommt. Andererseits wurde es Zeit, dass Liv mal ein Forum für all ihre Stimmefacetten bekommt. Denn was nützt es ihr oder den Fans, zu den besten Shouterinnen im Metal zu gehören, wenn es niemand bemerkt? Also klingt „Now And Forever“ mehr als würdig mit einer (zu) kurzen Eskalationsballade aus, die mit Piano, Streichern, und tiefen Cleanvocals mit einem Touch zum Punk beginnt, und sich zur einsetzten Band steigert, hymnenhaft zu enden. Die Scheibe besteht nur aus klasse Songs, mehr Knaller als auf dem Vorgänger „True Sound Of The Underground“, und mindestens die Hälfte hat Killerrefrains und sind nicht nur deswegen potentielle Hits. Das sind neun fette Punkte. Oftmals werden Halbtonschritte verwendet, die da zweifellos nachhelfen. Ohne weichspülend zu werden oder auf Trendzüge aufzuspringen, greifen die Schweden mit ihrem vierten Album wieder nach den Sternen, und kommen wieder einen Schritt näher ran, sie auch zu erreichen. Von der Höchstnote hält mich der Umstand ab, dass erstmalig der Bass und Dave’s Drums leicht vor der Gitarre hämmern, dass diesmal die definitiv vorhandenen aggressiv roh bratenden Riffs nicht mehr ganz so offen daliegen, was sie aber live ganz sicher werden!

Note: 9 von 10 Punkten
Autor: Joxe Schaefer


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