WINGER - SEVEN


Label:FRONTIERS
Jahr:2023
Running Time:55:35
Kategorie: Neuerscheinung
 

Für die neue Scheibe der US-Amerikaner Winger habe ich mir extra viel Zeit zum Durchhören gelassen. Nach dem zweiten, meinem Lieblingsalbum In The Heart Of The Young“, hatte ich zusehends Probleme mit der Entwicklung ihrer Kompositionen, die vom Grunge beeinflusst wurden. Das galt ebenso für die Solo-Themen des Fronters Kip Winger. Das fing schon heftig mit dem 1993-Release „Pull“ an. Zuletzt schlug „Better Days Comin´ (2014) in unserer Redaktion auf und meine Begeisterung war eher verhalten. Der damalige Makel wurde ausgelöscht und trotz moderner Ansätze, mit denen man nie wieder in die Poser-Phase zurückkehrt (obschon Winger immer einen etwas komplexeren Ansatz pflegte), hat die Formation mit dem Opener „Proud Desperado“, einen erstklassigen und wuchtigen Hit hingelegt.

Anschließen konnte man mit dem nur leicht abfallenden Track „Heaven´s Falling“, was aber nur Meckern auf hohem Niveau ist. Auch „Tears Of Blood“ bietet dieses latent melancholischen Touch im Rahmen der Melodieführung. Mit den nächsten beiden Nummern wird es nicht ganz so spannend. Bis das balladeskere Stück „Broken Glass“ aufschlägt. Derweil avanciert „It´s Okay“ zum satten Filler. Mehr Dampf mit der Gitarrenarbeit von Mister Reb Beach bietet der Riffer „Stick The Knife In And Twist“. Im Alleingang schrieb Kip den progressiven Rock-Track „Do Or Die!“. Allerdings finde ich die Lyrics auf dem Eröffnungsbeitrag am Besten. Wahrscheinlich weil der Meister Desmond Child (der schon für Größen wie Kiss, Bon Jovi, Dream Theater, Aerosmith und Steve Vai gearbeitet hat) mitgewirkt hat.

Selbst wenn ich persönlich mehr Spät-Achtziger-Jahre Sound gewollt habe muss ich gestehen, dass die Band mit ihren Experimenten Anerkennung verdient und einige bleiben Kracher fabriziert hat. Mit der letzten Tune „It All Comes Back Around“, setzt man ein weiteres Zeichen, wie zeitgemäßer Rock klingen kann, ohne die Trademarks von Winger zu beerdigen.

Note: 8.5 von 10 Punkten
Autor: Steve Burdelak


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