ANNA KIARA - ARCHANGEL

Label: | SELBSTVERTRIEB |
Jahr: | 2023 |
Running Time: | 65:10 |
Kategorie: |
Eigenproduktion |
Man kennt sie als Sängerin von Imperial Age – Anna Moiseeva. Dort lässt sie als Teil des Gesangstrios (gemeinsam mit Alexander „AOR“ Osipov -Tenor und Jane Odintsova - Mezzosopran) ihren glockenklaren Sopran erschallen. Seit August 2019 arbeitet sie auch an ihrer Solokarriere, unter dem Künstlernamen KiaRa. Ein Jahr später erschien ihr Debütalbum „Storyteller“. Seit April diesen Jahres kann man nun den Nachfolger „Archangel“ genießen. „God Of War“ startet zunächst mit symphonischen Klängen. Aber schon bald ballert die Rhythmus-Abteilung gnadenlos voran, fast in Thrash oder Death Manier. Anna singt teilweise erstaunlich harsch, bringt aber auch ihren Sopran zur Geltung.
„By The Grace Of The Lord“ klingt dann schon wesentlich melodischer, mit epischen Chorussen. Und wieder steht der Gesang von Anna KiaRa im Mittelpunkt. „Жена Князя“ („Die Frau des Prinzen“) ist der erste Song, der in der Muttersprache der Sängerin abgefasst ist. Ruhig, sehr folkloristisch angelegt, passend zur russischen Sprache. Die Hymne „Requiem For The Immortality“ startet mit Keyboard-Klängen. Auch später ist häufig die Orgel zu hören. Der Gesang von Anna KiaRa wird von harschen Gesangsparts (Pavel Maryashin?) konterkariert. Dass es auch ohne Vocals geht, beweist das zuckersüße „Black Sun“. Auch „Nostalgia“ ist sehr balladesk, Piano und Streicher dominieren dieses Liebeslied.
„Hope“ ist ein eingängiger Rock-Song und wird geprägt durch Piano und bratende Gitarren. Das Klavier ist wohl eines der bestimmenden Instrumente auf diesem Album, bei „Last Goodbye“ wieder in gemeinsamen Arrangements mit Streichern. Eine weitere (Power-) Ballade. Auch „Heart Of Life“ wirkt balladesk. Später kommen druckvolle Gitarren-Riffs und ein Solo hinzu. So kratzt der Beitrag am Midtempo Hard Rock Bereich. „We Are The Stardust“ startet mit elektronischen Klang-Spielereien, Die Gitarren erinnern an Industrial Metal, aber dank der glockenklaren Stimme passt der Song natürlich nicht in dieses Genre. Der Titeltrack „Archangel“ steht am Ende des regulären Teils des Releases.
Hier werden noch einmal harte Gitarren-Riffs mit orchestralen Arrangements gepaart. Und erneut großartige Gitarren-Soli. Was folgt sind die russischen Versionen von „We Are The Stardust“ („Мы – осколки звёзд“) und „Archangel“ („Архангел“). Den Abschluss bilden drei orchestrale Versionen („By The Grace Of The Lord“, „God Of War“, „Archangel“). Auf „Archangel“ bietet Anna KiaRa einen weiten Stil-Mix. Der Sound liegt weitab von dem, den man von Imperial Age gewohnt ist. Ein durchaus gelungenes Album. Obwohl als Symphonischer Metal eingestuft, findet man doch eine Vielzahl weiterer Einflüsse.
Von Heavy Metal über Death und Industrial Metal bis hin zu klassischer Musik und Folk-Einsprengseln. Das ist Fluch und Segen zugleich. Zum einen zeigt es die Bandbreite der Sängerin. Andererseits ist kein musikalischer Faden zu finden. Es wäre wohl für den Gesamteindruck besser gewesen, sich auf weniger Stile zu konzentrieren.
Note: 8 von 10 Punkten
Autor: Rainer Kerber