VALID BLU - THE MISSING LINK


Label:HOUSEMASTER
Jahr:2023
Running Time:36:10
Kategorie: Neuerscheinung
 

Am 30. Juni veröffentlicht die deutsche fünfköpfige Band Valid Blue ihr neues Studiowerk namens „The Missing Link“. Es ist die Fortführung ihres Debütalbums von 2021 und soll schon jetzt auf den Release Nummer drei „M.A.R.S.“, welches 2025 erscheinen wird, vorbereiten. Das klingt spannend und durchdacht geplant. Die nur sechs Songs der Scheibe haben insgesamt eine Spiellänge von fast vierzig Minuten. So wird wohl jeder auf seine Kosten kommen. Zudem ist es dann auch nicht verwunderlich, dass es ausgiebige Gitarrensoli, die oft unerwartet virtuos werden, zu genießen gibt. Und mitten im einzelnen Song kommt es zu überraschenden Brüchen. Der Sound allgemein ist im Vergleich zum Debütalbum noch härter und teilweise düsterer und die Melodielinien definitiv nicht geglättet. Sie nutzen wieder Synthesizer und setzen diese gekonnt ein. Im Mini-Booklet sind alle Texte der Tracks gedruckt. Zudem sind bereits jetzt drei Titel „Bucket List“, „First Woman On Mars“ und „Poison (In My Veins)“ per Video veröffentlicht.

Die Band sagt von sich selbst, dass sie nicht genau wissen, welches Genre sie bedienen. In eine feste Schublade sollte man sie nicht packen. Gegebenenfalls wird es irgendwann klarer. Bis dahin werden sie, so allen öffentlichen Informationen nach, modernen progressiven Rock spielen. Der erste Beitrag „Bucketlist“ beginnt mit einem relativ langen Intro. Insgesamt wirkt der Titel sehr düster und hart. Dies wird durch gekonnte Breaks im eher aggressiven Gesang verstärkt. Aber auch die Beachtung zwischen dem Inhalt des gesungenen „Run“ und der entsprechend deutlich schnelleren Instrumental-Linien ist hervorzuheben. „All I Want“ besticht durch den aufeinander abgestimmten Gesang der beiden Fronterinnen. Hier werden Härte und auch eine weiche Note deutlich. Insgesamt ist diese Nummer melodischer und wirkt harmonischer.

Nach gut vier Minuten folgt dann eins der bereits genannten ausgiebigen Gitarrensoli. Kurz vor Songende wird es dann sehr ruhig. Kräftiger geht es mit „The Handbook For A Succesful Life“ weiter beziehungsweise los. Dass der Gesang nach den ersten knapp eineinhalb Minuten dann sehr harmonisch wird, bezeichnet einen der unerwarteten Wechsel. Solche Wechsel von Takt, Tempo und Gesangseinsatz folgen in dem Lied mehrfach und wiederholen sich immer wieder. Die angesprochenen Keyboards sind in „Poison (In My Veins)“ zu Beginn und zum Ende hin genutzt und geben ein mystisches Gefühl. Aber auch hier gibt es Veränderungen durch den härteren und im Vordergrund stehenden Schlagzeugeinsatz im Wechsel mit den Gitarrensoli, die teilweise verzerrt eingesetzt wirken.

Düster und gleichzeitig durch Synthesizer aufgeheitert und mit harten Schlagzeug- und Gitarrenanschlägen folgt „Breathe“. Die Vocals sind ebenfalls abwechslungsreich zwischen düster und aggressiv und in Teilen mit sehr hellen Passagen. Das Gitarrensolo ist am Songende sehr harmonisch und diesmal eher klassisch gespielt. Der letzte Titel des Albums „First Woman On Mars“ weckt in mir zunächst Gefühle von Weite und entspannter Ruhe. Aber schnellere Passagen und auch unterschiedliche Einsätze von Synthesizer-Effekten folgen.

Note: 8 von 10 Punkten
Autor: Anne Melis


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