DAEVAR - DELIRIOUS RITES


Label:THE LASTING DOSE
Jahr:2023
Running Time:32:54
Kategorie: Neuerscheinung
 

Doom Metal aus Deutschland. Das gibt es nicht allzu oft. Hochburg dieses Genres ist eigentlich Skandinavien. Aber es gibt auch Bands wie Daevar aus Köln. Während die Namen von Schlagzeuger und Gitarrist offensichtlich bekannt sind, gibt es viele Rätsel um Bassist und Sänger(in) Pardis Latifi. Ich habe da zwar eine Vermutung, diese ist aber so vage, dass ich sie hier nicht darlegen will. Ähnlich nebulös ist die Formation selbst. Außer der Heimatstadt Köln und dem Erscheinungstermin des Debütalbums ist nicht sehr viel bekannt. Also lassen wir doch einfach die Musik sprechen. „Slowshine“ ist ein äußerst roh klingender Einstieg in das Werk. Genre-typisch wird eine düstere Atmosphäre verbreitet. Druckvolle Gitarrenriffs und Basslinien.

Dazu der ätherisch klingende Gesang von Pardis. Und dieser klingt deutlich weiblich, was meine Vermutung untermauern dürfte. Selbst das ausgiebige Gitarrensolo sorgt für ein gerütteltes Maß an Düsternis. Mit einem schrillen Rückkopplungs-Pfeifen endet der Song. „Bloody Fingers“ startet mit tiefer verzerrter Gitarren-Melodie. Und kurz ist der Pfeifton zurück. Erneut drückt der Bass erhaben aus den Boxen. „Leila“ wurde bereits als Single und Video-Clip veröffentlicht. Die Sängerin schreitet durch einen Wald. Die ganze Situation ist surreal, die Szene unscharf, ja selbst die Grundfarben liegen nicht übereinander, was zu Farbsäumen führt, genau wie auf dem Bandfoto.

Mit etwas mehr als zehn Minuten Spielzeit ist das Opus „Leviathan“ der mit Abstand längste Track des Releases. Und zugleich auch der vielschichtigste. Produzent Jan Oberg steuert hier abgrundtief böse Growls bei. Auch bei „Yellow Queen“ kann man die fiesen Pfeiftöne hören. Der Beitrag wirkt, trotz seiner Entschleunigung, etwas schneller. Das ändert aber nichts an der düsteren Gesamtausrichtung. Daevar sind Meister des langsamen, majestätisch daher stampfenden Dooms.

Der Sound kratzt an Funeral-Gefilden. Eigentlich genau das Richtige für die dunkle Jahreszeit. Und die aktuelle Weltlage. Eine Veröffentlichung, die sich kein Fan dieses Genres entgehen lassen sollte.

Note: 8 von 10 Punkten
Autor: Rainer Kerber


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