Die bereits Anfang der Neunziger in München gegründeten Analstahl beehren die Werte Zuhörerschaft mit satten sechsundzwanzig neuen Songs. Wer jetzt aufgrund des Bandnamens etwa Flachzangenmusik mit unterirdischen Texten befürchtet… nö, was hier abgeliefert wird ist ein absolut großartiges Konglomerat aus unbekümmerter Neuen Deutschen Welle, einem Schuss Trio, früher derber Deutschpunk, etwas Ami-Skater Punk, Humor der Kassierer, fetter alter Hardcore-Punk à la Hammerhead und 90er Ami-Hardcore Bands. Dazu werden Klang- und Sprachschnipsel und ein Hauch Rap eingestreut.

Der Mischmasch hört sich bei der Aufzählung erstmal etwas verstörend an und einige Tracks sind das auch im positiven Sinne auch. Aber ansonsten ist das einfach ganz großes Kino, was auf dem neuen Release abgeliefert ist. Hedonismus, Nihilismus, Quatsch, Lebensverachtung und jede Menge Punkspirit, mit zum Teil schönem Zynismus prägen das Ganze. Jeder Track ist eine neue Wundertüte, mit Lyrics die jedes Thema schön und knackig auf den Punkt bringen. Hat die nötige Wut, dabei immer mit gutem Tiefgang.

Egal welcher Style gerade die Oberhand hat, ob Punkgeballer oder Neue Deutsche Welle-Quatschpart, irgendwie immer fesselnd das Ganze. Man könnte glatt drei verschiedene Alben daraus machen und alle wären trotzdem Klasse. Ich fühle mich sofort in die frühen Achtziger zurückgebeamt. Das ist feinvertonte Kunst und der wilde Mix macht den Langdreher einfach zu einem richtig Geilen Abgefahrenen Teil. Eine knappe Dreiviertelstunde schicke Unterhaltung.

Note: 8.5 von 10 Punkten
Autor: Frank Billek

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