MARIANAS REST - AUER


Label:NAPALM
Jahr:2023
Running Time:54:09
Kategorie: Neuerscheinung
 

Pünktlich zum zehnjährigen Bandjubiläum präsentieren uns die finnischen Death-Doomer Marianas Rest ihr viertes Album. „Auer“ nennt sich das Werk und bietet wieder acht neue Kompositionen voller Düsternis, magischen Melodien gepaart mit Death-Growls, harschen Screams aber auch cleaner Einfühlsamkeit. Nordische Kälte fantastisch vertont in einer Art und Weise, wie man es in ähnlicher Form fast nur noch von Insomnium kennt. War der Vorgänger „Fata Morgana“ von 2021 schon fast nicht zu toppen, so hat man den Eindruck  „Auer“ ist nochmals eine kleine Steigerung dazu. Langsam beginnt das Album und mit Spoken Words beim Titelsong „Auer“. Heftige Growls von Jaakko Mäntymaa setzen ein und düstere, schwere Rhythmen lassen drückenden Doom aufleben. Die typisch melancholischen Melodien, von tiefer Traurigkeit geprägt, stehen harschen Screams und noch erhabeneren Melodien gegenüber.

Vorherrschende Melancholie wird quasi von Death-Ausbrüchen unterbrochen. Spannender Einstieg, gleich mal wieder über sieben Minuten lang. Wie auch die übrigen Songs meist zwischen sechs und neun Minuten an Länge benötigen, um die Faszination von Marianas Rest eindrucksvoll zu entfalten. Ganz klar stehen hierbei Keyboarder und Bandgründer Aapo Koivisto und die beiden Gitarristen Harri Sunila sowie Nico Mänttäri für den Sound Pate. Sphärisch und mit verzerrtem Sprecher startet „Diseased", bevor ein intensiver Part mit tiefer gestimmten Riff und Screams/Growls übernimmt. Auch hier sind starke Melodien passend integriert. Etwas verspielter lässt sich das folgende „Light Reveals Our Wounds“ an. Gute Twin-Gitarren-Läufe unterbrochen von erneut Spoken Words und gezupften Saiten bringen das Stück über einen schleppend gemächlichen Part hin zur feinen Keyboard-Präsenz. Ebenso soundgewaltig wie erhaben ertönt „White Cradle“ bevor dunkle Moll-Töne und Piano das sphärisch ergreifende „The Ground Still Burns“ einläuten. Allmählich flotter werdend, mit grandiosen Melodien bestückt, erinnert der Track noch am ehesten an die Kollegen von Insomnium.

In ähnlicher Art, mit etwas stampfenderen Rhythmen segelt „Fear Travels Fast“ ein. Ebenso soundgewaltig wie zuvor leiten die Finnen dann über zum Longtrack des Releases „The Hanging Blade“, der mit über neun Minuten zuerst Gitarrengeschrubbe und pulsierende Rhythmen bietet, dann in schöne Gitarrenduette übergeht, einen ruhigen Part mit wunderbaren Melodien einstreut und letztendlich mehr Härte und Powerdrumming von Nico Heininen ergänzt. Bleibt zum Abschluss noch „Sirens“, bei dem man Sänger Aaron Stainthorpe von My Dying Bride als Gast gewinnen konnte. Dunkle ruhige Momente, warme melancholische Gefühle durch Cleangesang und ein wiederum harscher Ausbruch begeistern. Zum Ende hin dann nochmal mit ruhigem Ausklang.

„Auer“ ist erneut ein fantastisches Album geworden, das Marianas Rest wohl endgültig an die Spitze der Doom-Death-Szene setzen dürfte. Kaum eine andere Band versteht es dermaßen, grandios emotionale Melodien mit Härte und Aggressivität zu verbinden. Musik, die man auch absolut Menschen ans Ohr legen kann, die sonst nichts mit Growls oder Death Metal am Hut haben. Selten war Düsternis und Melancholie schöner.

Note: 9 von 10 Punkten
Autor: Erich Robbers


zurück zur Übersicht