THE GATE - EARTH CATHEDRAL


Label:BURN IT UP
Jahr:2011
Running Time:48:15
Kategorie: Neuerscheinung
 

Ein gewaltiges Cover schlägt mir da ins Gesicht. Die sich da hinter verbergende Mucke knallt auch schön nach 80er-Jahre und dengelt so old-schoolig , dass ich mir schon zu Anfang von „Shout For Metal“ überlege, ob The Gate das nächste große Ding in meiner Sammlung wird. Zwar prügelt die Doublebass sehr oft, bis einige Slow-Parts mit tiefer Stimme das Tempo nehmen, aber es fällt kein Song ab! „1000 Miles Away“ entpuppt sich als so episch, wie ganz alte Judas Priest. Jetzt wird es Zeit mal zu schauen, mit wem wir es hier zu tun haben. Sie kommen aus Andernach, Hometown of the mighty Swordbrothers. Und der Gitarrero soll „Preacher“ heißen. Ist es der Preacher, der noch auf der ersten Running Wild zu hören ist? Na klar ist er das, der immer noch gläubige Rocker, titelt das Album doch auch „Earth Cathedral“. Nicht zuletzt, weil er mit dem Song „Adrian (Son Of Satan)“ nicht Konform gehen konnte, verließ er damals die Hanseaten. Obwohl im Intro das Riff von „Prisoners Of Our Time“ verwurstet wurde, und dies nicht der einzige Querverweis dorthin ist, kann ich nicht den Eindruck gewinnen, dass er heute dort anknüpfen will, wo Rock ‚n’ Rolfs Piratenquartett damals anheuerte. Denn dieses Album klingt nicht nach Hamburg 1984. Darüber hinaus auch nicht nach einem, auf Hochglanz poliertem, auf Megaselling getrimmten Werk für die Massen. Erst auf der zweiten Hälfte der Scheibe kommen mit „Mountains“ und „Into The Pit“ die ersten straighten Rocker, die durch die Speed-Attacken von Drums und Gitarre an das Running Wild Debut-Album erinnern, genau wie „Deliver >From Sin“, einem Preacher-Demosong von damals. Das Titelstück hat er sich bis zum Schluss aufgehoben, dort klingen die Riffs wieder sehr nach Running Wild, genauer, wie in Genghis Khan. Dazu tun die tiefstimmigen Chöre, die man von „Gates To Purgatory“ kennt, ihr Übriges. An der Livefront gibt’s die Band unter anderem schon mal am 29.10.2011 in Hannover zu sehen, und sie wurden soeben bestätigt für das Headbangers Open Air 2012!. Mit seinen drei Mitstreitern liefert uns der praktizierende Pastor ein schnörkelloses Metal-Werk ab, das alles hat, was der Die-Hard-Banger braucht. Deswegen fehlen aufdiktierte Hits durch klebrig süße Ohrwürmer, und es besticht dafür mit bodenständigem Handwerk zum Mitbangen. Dieses Album sollte sich in Zukunft jeder Metaller reinballern, bevor er sich in die Kutte schwingt, um zum nächsten Konzert zu gehen! Welcome back, Preacher!

Note: 9 von 10 Punkten
Autor: Joxe Schaefer


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