Kristin Berardi ist schon viele Jahre im Jazzbereich als Musikerin tätig, jedoch hat sie bisher erfolgreich meinen Radar unterflogen. Das sollte sich mit dem aktuellen Album aber dringend ändern. Die Australierin, die in Luzern lebt, hat schon zu Beginn ihrer Karriere die International Jazz Vocal Competition beim Montreux Festival gewonnen. Zusätzlich ist sie Mitarbeiterin am HSLU, dem Institut für Jazz und Volksmusik. Laut dem Label Pressetext, ist das Ziel des Releases, sowohl die Schönheit als auch die Ungerechtigkeiten des Lebens ans Licht zu bringen. Dazu hat Kristin eine illustre Schar hochbegabter Jazzmusiker um sich versammelt.

Namen wie Sam Anning als Produzent, Ingrid Jensen eine überragende Trompeterin, Kontrabassist Marty Jane, Pianist Miro Sprague, Schlagzeuger Jerome Jennings und Saxophonist Troy Roberts zieren das Begleitheft und lassen großes Kino erwarten. Und so erreichen den werten Hörer groovige Jazz-Klänge, die durchzogen von souliger Atmosphäre immer wieder die volle Aufmerksamkeit erfordern. Einerseits lädt die Platte zum Dahinschwelgen ein, andererseits überrascht die Produktion mit unheimlichem Spielraum für die Musiker.

Die engen Grenzen der üblichen Standards in Vocal Jazz Aufnahmen werden immer wieder überschritten. So klingt „A Lie“ oder das famose „Bunker“ schon fast poppig, wobei trotzdem immer wieder Raum für relativ unbeschwerte Improvisationen geschaffen wird. Und hat man sich erst einmal eingehört, entwickelt sich das in New York aufgenommene Album schnell zu einer fesselnden Angelegenheit. Alles in allem eine echte Perle für Menschen, die diese Art Musik zu schätzen wissen. 

Note: 8 von 10 Punkten
Autor: Pistol Schmidt

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