DAN BROOKLYN - THE GREAT BEAST
Label: | SAOL |
Jahr: | 2022 |
Running Time: | 30:03 |
Kategorie: |
Neuerscheinung |
Dan Brooklyns Album „The Great Beast“ beschäftigt sich mit dem Magier und Freidenker Aleister Crowley, und ist somit der Grund, warum das Opus auch auf meinem Tisch landete. Ich selbst beschäftige mich seit über dreißig Jahren immer wieder mit diesem Thema und habe die Orte, die Dan Brooklyn in seinen Liedern besingt, meist mehrmals besucht. Musikalisch interessant umgesetzt wird Leben und Wirken von Mr. Crowley mit Industrial- und Metalcore-Klängen beleuchtet. Zumindest hat sich Mister Brooklyn mit der Person Crowleys deutlich auseinandergesetzt, was an den Texten gut nachzuvollziehen ist. Wer Thelema Abbey oder Boleskine House besucht hat, kann bestätigen, dass hier eine Präsenz zu spüren ist. Vielleicht hat das in "Boleskine-House" mit dem misslungenen Abramelin Ritual damit zu tun und es ist so, wie es der Text wiedergibt: „Mr. Crowley failed to cast all the spirits out, So he locked the residue on the inside of the house. The undone ritual left the entities unbanned. Even till the day abysmal forces roam the land.“
Ich habe das Haus das erste Mal besucht, als es noch in Besitz von Jimmy Page war und der Ort hat auf jeden Fall eine präsente Aura, aber so negativ war es dann doch nicht. Es war ebenso in den Resten von Netherwood House in Hastings, die noch lange einen Pub beherbergten. Leider sind diese mittlerweile verlorengegangen, weil man dort eine Neubausiedlung gebaut hat. Auch in Thelema Abbey auf Sizilien…und vor allem im Chamber of the Nightmares, Crowleys Schlafzimmer überkommt einen ein besonderes Gefühl. Hier setzt Brooklyn die Textzeile: „The walls are closing in Nightmarish frescos come to life The walls they are whispering Watch my ghoulish creations thrive“. Heute ist von all dem nicht mehr viel vorhanden. Bei meinem ersten Besuch in diesem Raum waren zumindest Teile der Fresken noch erhalten, die heute von, vermutlich christlichen, Bilderstürmern von den Wänden gekratzt worden sind. Es stimmt, was Brooklyn beschreibt. Crowley hat hier versucht seinen Geist zu öffnen und dabei auch viele Drogen konsumiert. Bei meinem ersten Besuch war der Satz in seinen Gemälden „Stab your demoniac smile to my brain! Soak me in cognac, cunt and cocaine", zum größten Teil noch zu lesen…2017 war auch dieser fast gänzlich verschwunden.
Warum man den Song "Mr. Crowley" neu interpretieren musste, kann ich nicht sagen, aber hier hat sich jemand deutlich mehr mit dem Magier auseinandergesetzt als Ozzy Osbourne. Der Black Sabbath Fronter hat sich nicht unbedingt sehr tiefgründig mit Aleister Crowley beschäftigt. Alles in allem ein Album, das sich inhaltlich um eine diverse Aufarbeitung von Crowleys Leben bemüht. Musikalisch ist es nicht so ganz meine Nummer, auch wenn es gut besetzt ist. Mit Caleb Bingham (ex-Five Finger Death Punch) hat er sich schon hochkarätige Hilfe geholt. Nur die beiden waren im Studio eingespielt. Insgesamt gut recherchiert, aber der Tiefgang fehlt dabei doch ein wenig. Mit dem Namen Aleister Crowley zu schockieren hat schon bei Marilyn Manson nicht mehr funktioniert. Wer Crowleys Werke kennt, sich mit seinem Leben und den Widersprüchen darin auseinandergesetzt hat, erfährt hier nichts wirklich Neues. Die Lehre an sich fällt dabei leider ein wenig vom Tisch…“Do what thou wilt shall be the Whole of the Law“….and THINK!
Note: 8.5 von 10 Punkten
Autor: Marc Debus