ABBRUCH - DAS AUSSTERBEN DER MENSCHHEIT


Label:ABBRUCH
Jahr:2022
Running Time:45:36
Kategorie: Neuerscheinung
 

Was Neues aus dem Berliner Randgebiet. Die Punx von Ausbruch haben ihr sechstes Album am Start, und das kommt mit fetten zwanzig nagelneuen Tracks, entweder als Silberling oder superschicke bunte, zweifarbig marmorierten Doppel-LP. Die Jungs liefern mit dem neuen Longplayer mal so richtig überzeugend ab. Hier gibt es richtig guten Deutschpunk auf die Ohren. Ein abwechslungsreiches Potpourri zwischen aggressiven Vollgas Achtziger Jahre D-Punk und böser Fun-Punk Satire, mit gelegentlichen Ausflügen in schnellen Offbeat oder auch mit einigen Folk Anteilen. Dazu wird das stabile Gerüst aus Bass, Gitarre, Schlagzeug und Gesang, partiell von Geigen, Klavier, Orgel und Bläsersätzen angereichert. Das passt musikalisch super zusammen wie der Arsch auf den Eimer. Thematisch, wie textlich bringen Abbruch auch einen klasse Spagat hin.

Neben persönlicher Angepisstheit, gibt es mal mitten in die Fresse politischen und antigesellschaftlichen Punk, oder auch mal in spaßigen Texten verpackte bitterböse Ironie, mit feiner Klinge. Dabei klingt das immer schön rotzig und wird souverän runtergezockt. Mal hart und schnell, mal ein klein wenig düster, mal voll guter Laune, mal plakativ ohne dabei peinlich zu sein, aber immer mit einem guten Gefühl für Melodie, Tempo und Aussage. Geiler Punk der richtig schön Arsch tritt und dreckig grinsend mit schmutzigen Fingern, eine Kippe nach der anderen in den offenen Wunden unserer Gesellschaft ausdrückt. Erstaunlich das bei zwanzig Songs kein einziger Ausfall dabei ist, dafür aber Massenweise kleine und größere Hits.

Anspieltipps? Bitte schön: „Misanthrop“, „Fresst Euch Selber“, „Kein Job - Kein Geld“, „Cabrio“ und natürlich „Linksfaschist“. Mit „Das Aussterben Der Menschheit“ erwartet einen, mal so als Referenz, grob eine Mischung aus Bands wie Toxoplasma, Daily Terror, Aufbruch, Fuckin´ Faces, Abstürzende Brieftauben, Die Ärzte und vielen Guten mehr. Dabei bleiben Abbruch aber immer eine voll eigene Nummer. Für das Album gehen die Daumen jedenfalls ganz weit nach oben.

Note: 8.5 von 10 Punkten
Autor: Frank Billek


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