SAMAEL - PASSAGE


Label:MDD
Jahr:2021/1996
Running Time:42:11
Kategorie: Re-Release
 

Nach „Ceremony Of Opposites“ legen MDD auch das vierte Album „Passage“ der Schweizer Düster Metaller Samael – lizensiert von Century Media - auf CD nach. Ich finde das Album heute noch geil, aber ich kann mich noch erinnern, dass sie damals damit mit ihren Fans am Scheideweg standen. Das unleserliche Logo ist erstmals langweiligen Blockbuchstaben gewichen, Dies taten zu der Zeit auch viele Death Metal-Bands, die sich zunehmend von ihren Wurzeln verabschiedeten und melodischer wurden, und das verhieß nichts Gutes. Vom Black Metal der Anfangstage hatten auch Samael sich nun endgültig gelöst. Schlagzeuger XY gab das Trommeln weitestgehend auf, setzte sich ans Keyboard und benutzte von nun an einen Drumcomputer. Live war beides rechtwinklig aufgebaut, und er wechselte für Percussion-Einlagen ständig hin und her, was ich irgendwie witzig und unterhaltsam fand.

Der Drumcomputer sorgte dafür, dass die Musik elektronischer und etwas steriler wurde. Dennoch ist der Sound echt noch gut gewesen und viel besser als die ganze leblose Trigger-Scheiße, die man heute so vorgesetzt bekommt. Lediglich wenn die Schlagzeugmaschine alleine oder nur mit dem Keyboard zusammen – also ohne die Gitarren - ertönte, wie beim Anfang von „Angel´s Decay“ oder dem Percussion-Intro von „Jupiterian Vibe“, klang es Scheiße. Die Keyboard-Teppiche waren viel monotoner als auf dem Vorgänger-Album, erschufen dadurch aber eine düstere, atmosphärische Dichte, die bis heute ihresgleichen sucht. Der fiese Gesang von Frontmann Vorph klang aber so verkommen wie eh und je.

Am geilsten waren Samael auf „Passage“ immer dann, wenn sie richtig schön im stampfenden Midtempo groovten. Der Opener „Rain“ knallte schon gut rein, aber auch „Shining Kingdom“, „Liquid Soul Dimension“ oder „Chosen Race“ waren eine logische Weiterentwicklung von „Cremony Of Opposites“ und treiben wie Sau. Auch hier ist der Sound von Produzent Waldemar Serychta wieder sehr fett ausgefallen. Für mich war „Passage“ der letzte große Klassiker der Band und durch die Einführung des Drumcomputers leider auch bis heute ein völlig unterschätztes Meisterwerk.

Note: 9 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller


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