VOLTER - AMPS SPEAK LOUDER THAN WORDS


Volter waren für mich die Überraschung auf dem Black Sunset Festival. Allerbester Motörhead-Style aus den genialen alten Tagen mit der legendären Dreier-Besetzung. Aber nicht, dass die drei Jungs (Gregor, Bass & Vocals, Anton, Drums & Jake, Guitar), mal so als eine weitere Coverband von Lemmy und Company abzutun wären. Hier wird so gut wie überhaupt nicht gecovert, sondern der geile Motörhead Sound der 1970er und 1980er Jahre wird konsequent ins einundzwanzigsteste Jahrhundert transferiert; das alles mit eigener Mucke und Texten und trotzdem voll Motörhead, laut, dreckig und mächtig ab nach vorn. Gregors Lemmy-mäßige Stimme ist dazu dann noch das Sahnehäubchen, das alles noch mehr rund macht.
Grund genug, an dem Abend mit den dazu noch überaus netten Jungs einige Kaltgetränke zu nehmen und ein bisschen zu feiern und zu quatschen. Hat viel Spaß gemacht, und nach ein paar Telefonaten mit Gregor machten wir also kurzerhand ein kleines Interview daraus.

logoFrank: Moin Ihr Drei! Stellt Euch mal kurz vor! Wie alt, wie lange schon dabei? Wer macht was bei Euch, Texte, Songs, und was macht Ihr neben Volter so?

Gregor: Moin... schön, dass Dir unser Krach gefällt. Dabei bin ich seit 2014, da Anton und ich die Band damals aus dem Boden gestampft haben. Die Songs entstehen zum größten Teil bei den Proben, manche Sachen aber auch in den eigenen vier Wänden. Wenn einer von uns ein gutes Riff auf Lager hat, wird das weiter ausgearbeitet, bis alle zufrieden sind. Die Texte schreibe ich mal im Proberaum oder im Studio, meist aber bei mir zu Hause.  

Anton: Moin! Hier Anton und seit 2014 am Schlagzeug bei Volter.

Jake: Ich bin neununddreißig Jahre alt und seit 2019 dabei. Volter ist mein einziges Bandprojekt.

Frank: Ihr seid aus Hannover - puh, „Hangover“: Da fallen mir zuerst die Scorpions ein, dann die alten Zeiten mit den Chaos-Tagen, Glocksee, Sprengelgelände, ein schlechter Fußballverein und viele Deppen mit steifem rechtem Arm (nicht nur beim Fußball). Was geht heutzutage in der Stadt, welche Szenen sind noch aktiv, und wo treibt Ihr euch so rum?

Gregor: Eigentlich proben wir nur in Hannover, da wir alle außerhalb wohnen und der Proberaum durch Anton schon vorhanden war. Sonst beschränkt sich das eher auf Konzert- oder Studiobesuche.

Anton: Ich mag Hannover nicht besonders. Hier und da mal zum Konzert, ansonsten meide ich eher diese Stadt.

Jake: Keine Ahnung, Ich bin von außerhalb. Zur Politik oder dem Sport möchte ich nichts sagen. Allerdings gibt es Vollidioten in jeglicher Form überproportional in allen Großstätten.

Frank: Was ist Euer musikalischer beziehungsweise Szene-Background neben Motörhead und Achtziger Metal? Wo wart Ihr vor Volter aktiv?

Gregor: Der musikalische Background ist weit gefächert und reicht bei mir von Blues bis Black Metal. Inspiration kann man überall finden. Zeitweise gibt es auch mal elektronische Mucke auf die Ohren. Das trifft auch auf die Bands, zu in denen ich vor Volter gespielt habe: Stoner Rock, New Metal, Progressive Rock.

Anton: Von Country bis Western. Vorher bin ich in eher unbekannten Bands wie The Bizzybones und Snoerd aktiv gewesen.

Jake: Rockmusik in jeglicher Form. Vor Volter gab es verschiedene Bandprojekte von Straßen-Rock ´n´ Roll, Neue Deutsche Härte, über Stoner Rock und Coverband-Zeug.

Frank: Gregor, Anton, laut Band-Bio habt Ihr Euch in einer Kneipe kennengelernt, und daraus ist 2016 die Band entstanden. War das am Anfang so eine typische Schnapsidee? War die Idee mit dem Motörhead-Style schnell der gemeinsame Nenner? Erzählt doch mal etwas mehr davon, und wie das Ganze mit Volter dann fahrt aufgenommen hat!

Gregor: 2016 war unser Live-Debüt. Gegründet wurde die Band bereits 2014. Schnapsidee könnte man sagen, haha! Wir hatten beide irgendwie den Drang, was zu starten, das einem die Grütze aus dem Schädel pustet und grob in die Richtung geht. Fahrt hat die ganze Sache dann 2016 fast von allein aufgenommen. Ich meine, wir hatten das erste Radiointerview vor unserer ersten Show!

Anton: Ja, aus ner Bierlaune heraus. Motörhead war ein gemeinsamer Nenner. Der Rest ist Geschichte.

volterFrank: Ihr habt bis jetzt eine EP und zwei Longplayer rausgebracht, und das immer in Eigenregie. Mächtig viel Aufriss, das alles zu stemmen: Studio, Mastern, Cover Art, Presswerk, Vertrieb, Merch, Band Shop, et cetera Klingt eigentlich nach einem Fulltime-Job. Wie bekommt Ihr das auf die Kette?

Gregor:Na ja, es bleiben dann eben auch mal andere Dinge etwas länger liegen, aber jeder hat seinen Aufgabenbereich, und dann funktioniert das schon irgendwie.

Anton:Da habe ich neulich ein schönes Zitat von Goethe gehört: „Erfolg hat drei Buchstaben: tun!“.

Jake: Yo, ist eine Menge Aufwand, aber das Ergebnis spricht für sich.

Frank: Habt Ihr generell keinen Bock auf ein Label, oder hat nur noch niemand angeklopft?

Gregor: Heutzutage klopfen keine Label mehr an, und die letzten Jahre hatten wir auch nicht wirklich Bock drauf, da wir alles noch relativ gut selbst geschafft haben. In Zukunft soll sich aber in der Richtung etwas ändern. Was sich allerdings nicht ändern wird ist, dass wir machen, was wir wollen.

Anton: Es hat sich bisher nichts ergeben. Ist ja auch nicht mehr wie vor dreißig Jahren.

Jake: Es hat sich bisher nicht ergeben beziehungsweise, wir hatten auch nicht aktiv gesucht.

Frank: Eure Debüt EP und das erste Album „Off To War“ sind bereits ausverkauft, und der aktuelle Longplayer „High Gain Overkill“ ist bereits seit Anfang letzten Jahres auf dem Markt. Schon neue Songs und Pläne für ein neues Album?

Gregor: Das Songwriting läuft, und wir haben einen Plan, von dem wir selber nichts wissen... alles wie immer!

Anton: Ja, die Band arbeitet zwischen den Gigs an neuen Songs.

Jake: Bisher ist geplant, dass die Vorproduktion im Frühjahr 2023 beginnt.

Frank: Was waren bis jetzt Eure Band-Highlights? Beste Gigs, größtes Desaster, lustige Anekdoten, Groupies, Fans? Plaudert mal aus dem Nähkästchen!

Gregor:Ein absolutes Highlight war tatsächlich eine SMS in 2018 mit dem Wortlaut: „Volter, heute Abend 18 Uhr Beergarden Stage“ …Also alles stehen und liegen lassen, und ab zum Wcken Open Air. Ich glaube, die Nachricht habe ich immer noch gespeichert. Ein persönliches Highlight war, als nach einer Show ein blinder Gast zu mir kam und fragte, ob er mal mein Gesicht anfassen dürfe. Ich sagte, „Klar“, und als er fertig war, sagte er einfach nur: „Ja... das passt zu der Stimme!“. Groupies? Die wollen eh immer nur unsere athletischen Körper, hahaha!! Das von Anton erwähnte Filmmaterial bleibt bis auf Weiteres unter Verschluss!

Anton: Gleich beim dritten oder vierten Gig stand Kirk Windstein vor der Bühne. Das war natürlich was! Ansonsten habe ich kürzlich Dave Lombardo Backstage beim Dong Open Air getroffen. Das war mein persönliches Highlight. Beim ORWO Haus Festival ist Gregor mal von der Bühne abgeschmiert. Das war zwar kein Desaster, aber doch recht lustig, zumal er sich an das Interview nach dem Gig wegen Trunkenheit nicht erinnern konnte. Aber es gibt wohl Filmmaterial.

Jake: Burning Q Festival 2019 war schon ziemlich fett, und auch das Domg Festival dieses Jahr. Liechtenstein 2019 war recht frostig.

Frank: Was hat sich für Euch nach zwei Jahren Corona verändert? Auf der einen Seite fallen ja leider immer noch viele Touren, Gigs und Festivals aus, auf der anderen Seite dominieren gefühlt ja die Mega Events wie Rock am Ring, Rock im Park, Wacken und ähnliches. Wie seht Ihr die ganze Entwicklung und wie betrifft Euch das?

Gregor: Angepisst hat es uns vor allem 2020, da dieses Jahr mit circa fünfundzwanzig Shows im Vorlauf sehr gut gebucht war. Whatever, wir haben in den zwei Jahren trotzdem gespielt, sofern das möglich war, und ein Gartenfestival mit zehn Besuchern macht genauso viel Spaß wie ein Festival mit mehr als fünftausend.

Anton: Diese beschissene Zeit hat mich gezwungen, beruflich umzuorientieren, so dass weniger Zeit für die Band bleibt. Das ist auch einer der Gründe, warum ich Ende des Jahres bei Volter aussteige.

Jake: Wir kamen eigentlich ziemlich gut durch die letzten zwei Jahre und konnten, je nach geltenden Maßnahmen, neun bis zehn Gigs spielen. Also, ich habe mit Volter festgestellt, dass es eine Menge an kleinen bis mittleren Festivals gibt, die richtig Spaß machen und mit viel Herzblut seitens der Veranstalter organisiert sind. Außerdem finde ich, dass sich die Leute eher verstärkt den kleinen Festivals zuwenden.

volterFrank: Was steht bei Euch dieses Jahr noch an Shows an? Wie ködert man Euch für einen Auftritt, und wie kontaktiert man Euch am besten?

Gregor: Dieses Jahr stehen neben dem Streetz Open Air noch einige Club-Shows an. Zudem arbeiten wir gerade noch an zwei Shows in Dänemark, die im November stattfinden sollen. Ködern kann man uns jedenfalls nicht mit einer Kiste Bier... Souveränes Auftreten bei völliger Ahnungslosigkeit ist eine hohe Kunst, und die lassen wir uns bezahlen. Kontaktieren kann man uns am besten über die Website, oder man labert uns einfach bei einer Show an.  

Anton:Ein Paar interessante Shows stehen noch an. Ich freue mich auf die Gigs mit Rockenbolle, Rebels Reunion, Space Chaser und Nitrogods.

Jake: Das ist einfach. Wir sind käuflich!

Frank: Famous last words? Jetzt hier!

Gregor: We drink and we know things!

Anton: Don't forget to Rock ´n´ roll!

Jake: Danke an alle, denen gefällt, was wir machen, und dem Rest der Hinweis: „Amps speak louder than words!“ Cheers & Oi!, Billy 

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https://www.blackmedia-concerts.com/volter



Autor: Frank Billek