RICHIE SAMBORA - AFTERMATH OF THE LOWDOWN


Label:AGGRESSIVE/WARNER
Jahr:2012
Running Time:51:04
Kategorie: Neuerscheinung
 

Wer von dem Bon Jovi-Gitarristen, Richie Sambora wieder ein gefälliges und ausgetüfteltes Album wie, „Stranger In This Town“ (1991) oder “Undiscovered Soul” (1998), voller Charme und Wärme, gewünscht hat, muss ein bisschen umdenken, bevor er sich das aktuelle Scheibchen, „Aftermath Of The Lowdown“ zu Gemüte führt. Für diesen Silberling benötigt man, als heutiger Bon Jovi-Fan, den besagten Blick über den Tellerrand und zweifellos ein dicke Portion Toleranz. Das verlangt bereits der unkonventionelle Opener „Burn That Candle Down“. Vierzehn Jahre hat der Gitarrist gebraucht, um diese elf Songs auf die Beine zu stellen und dem Fan das zu geben, was mit der Band, aus seiner Sicht, nicht möglich war. Der krasse Lebensstrang von Richie, den er in jenen letzten Jahren durchlebte, lässt in den Songs tief blicken. Scheidung (von Heather Locklear), der Tod des Vaters und der Alkoholismus der im Jahr 2007 zum Entzug des Führerscheins führte und eine Bewährungsstrafe mit sich brachte, sind nur einige Highlights, die dann ihren Tiefpunkt im letzten Jahr fanden, als die „hohe Backing-Stimme“ von Bon Jovi, in den Drogenentzug musste. Deshalb ist das Material etwas härter ausgefallen als der Vorgänger. Zudem wirken Songs wie das authentische Country/Blues-Epos, „Taking A Chance On The Wind“, etwas sperriger als die früheren Radiofutter-Balladen. „Nowadays“ hat ein bisschen was von den alten Bon Jovi. Eine recht treibende Nummer. Bleibt nur die Frage ob er dieses mal etwas daneben gegriffen hat, denn die wirklichen Überflieger fehlen en Masse. Ganz im Gegenteil, wirken Beiträge wie „Weathering The Storm“ und ganz bestimmt der lausige Track „Sugar Daddy“, eher als Filler. Selbst die Ballade, „I Will Always Walk Beside You“, ist mindestens so lahm wie die aktuellen Bon Jovi Scheiben. Hier ist auch eher der Stil von Bono und U2 am Start. Gott sei Dank gibt es ein paar kleinere Highlights, wie die Power-Ballade „Seven Years Gone“, das zerbrechliche „World“ im Flair von Tom Waits und „You Can Only Get So High“. Etwas mager für so viel Zeit und Happenings. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Mister Sambora die Tiefschläge mit diesen Songs verarbeitet hat, dafür sind die Balladen nicht schmerzlich genug und die Kracher zu zahm. Was man hier, auf dem von Luke Ebbin (regelte auch „Crush“ und „Bounce“ von Bon Jovi) produziertem Album hören kann, ist allerdings einen coolen Gitarristen!

Note: 6.5 von 10 Punkten
Autor: Steve Burdelak


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