Dan Reed ist einer der Musiker, die in meiner Jugend unbemerkt an mir vorbeigezogen sind, weil mir einfach der Horizont für andere Spielarten außer Heavy Rock und Punk fehlte. Später holte ich es nach und traf ihn sogar live-haftig nach einer Show in Bochum. Ein Jahr später sahen wir eine Show auf Visby (Gotland) und Dan marschierte schnurstracks auf uns zu und sagte: Hallo, was macht ihr denn hier? Für uns eine unvergessliche Anekdote der sympathischen Art. Aber jetzt zum sechsten Studioalbum von Dan Reed Network. Die letzte Veröffentlichung „Origins“ liegt immerhin schon vier Jahre zurück. Und das sage ich euch direkt zu Anfang, diese Scheibe ist keine Party, nein das läuft schon in Richtung ekstatische Hör-Orgie. Es ist hart, es ist funky und hat zudem einen verdammt geilen Sound. Wer da nicht mit rockt muss taub sein! Eine intravenöse Dosis Rock ´n´ Roll, die da in Hochgeschwindigkeit durch die Venen schießt.

Dieses Werk vereint sämtliche Trademarks der Band, immer groovig, recht provozierende Texte und sogar ein wenig Blues im Stück „Unfuck My World“. Oder ein Track wie „Supernova“ der so was von funky ist, aber nochmal getoppt wird von „Homegrown“ und „Stumble“ Hier sind absolut keinerlei Abnutzungserscheinungen fest zu stellen, das Gegenteil ist der Fall und ich würde es als eins der besten Werke der Diskografie bezeichnen. Und Dan Reed wäre nicht Dan Reed, wenn er nicht ein paar Gimmicks mit dieser Veröffentlichung einher gehen lassen würde. Wie zum Beispiel handgeschriebene Textblätter, die nach dem Zufallsprinzip dem Boxset und den Vinylausgaben beigelegt werden. Noch eine Info für Sammler, die schwarze LP wurde zweihundert-mal gepresst, die pinkfarbene, die exklusiv in Großbritannien angeboten wurde, erschien, ebenso wie die nur in Deutschland erhältliche lilafarbene LP, in einer Auflage von einhundertfünfzig Exemplaren.

Die Vinylausgaben enthalten jeweils nur die originalen Lieder, während die CD und die Angebote der Online-Musikdienste einen Bonustrack „Last Day On Saturn“ enthalten. Wer beide Varianten kauft, hat definitiv kein Geld umsonst ausgegeben, denn beide Formate haben ihren Reiz. Der ursprünglich vorgesehene Erscheinungstermin für das Album war übrigens der 4. März 2022. Pandemie bedingt, wurden allerdings die Veröffentlichung sowie auch die geplante Tour verlegt. Unterm Strich eine mehr als großartige Platte, die mich jetzt nötigt, mein Geschwafel zu Ende zu bringen. Unbedingte Kaufempfehlung!

Note: 10 von 10 Punkten
Autor: Pistol Schmidt

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