DOC HEYNE - PENTA

Label: | 7HARD |
Jahr: | 2021 |
Running Time: | 55:34 |
Kategorie: |
Neuerscheinung |
Den deutschen Gitarristen Doc Heyne, kenne ich noch von seinen Biss Produktionen, wo auf jeder der vier Scheiben ein anderer cooler Sänger am Start war. Außer Marc Storace (Krokus) der die letzten beiden Releases eingesungen hat. Und es hat immer gepasst. Beim dritten Opus „Face-Off“ (2005) durfte ich sogar Backing Vocals beisteuern. Mit dem Ausrutscher „X-tension“ habe ich den Klampfer aus den Ohren verloren, der nun als neues Mitglied der reformierten Formation Mad Max ins Rampenlicht tritt. Sie haben ihn als einen der „besten Gitarristen Deutschlands“ angepriesen, was ich persönlich jetzt ein bißchen hochgestochen finde aber Geschmäcker sind bekanntlich verschieden.
In Sachen Kompositionen bestätigt sich für mich aber meine Einstellung, nachdem ich mir die kuriosen Stücke von „Penta“ auf die Lauscher gelegt habe. Mal abgesehen von den Six-Stringer Parts, frage ich mich immer noch was die Nebengeräusche und partiellen Vocal-Shouts, in den Songs zu suchen haben. Und warum so banal und nervend. Auf „Canary Rhapsody“ ertönt konstantes Gezwitscher. Kennt ihr noch diese „Vogl-Pfeiferl“, von der Dorfkirmes, die man sich auf Zunge legen konnte. Leck mich an den Socken. Wer braucht das im instrumentalen Axt-Gewitter. Weiter absolviert man mit „Boah Ey“. Da ist der Titel Programm. Während die Stampfer-Attacke ordentlich zum Bangen einlädt, shoutet man im einzigen Vocal-Teil, im Refrain, ein peinliches Boah Ey. Du lieber Heiland.
Auch auf der streckenweise balladesken Nummer, die musikalische facettenreich gelungen ist, dürfen wir die „Keyne Angst“-Chöre erdulden. Das mag ja für manchen Hörer oder Fan, witzig oder gar amüsant sein aber ich war eher abgetörnt. Mit „Orientexpress“ serviert man uns, oh Wunder, orientalisch intonierte „Aahs“. Musikalisch ist der Beitrag eher experimentell ausgelegt. Mit „Pechpilz“ geht man etwas in die Neue Deutsche Härte...zumindest bis der gesprochene Refrain aufwartet. „Bergau Fun Drauf“ ist nur eine kleine Fingerübung. Einen Treffer hätte es auch geben können. „Holterdipolter“, an dem man, wie bereits bei einigen Vorgänger-Tunes, die Affinität zu Steve Vai erkennt. Gepaart mit Nightwish-Chören aber auch hier hätte man sich die Mitgröl-Parts einiger Parolen, sparen können.
Im letzten Balkan-Urlaub saugte man wohl das Flair für „Wellkamm Tu Makedonia“ ein. Gott sei Dank ohne Stimmen! Haha, geht doch. Dieser Tenor wird mit dem nächsten Track beibehalten aber mit „Picobello“ macht man mir wieder den Garaus. Und Mister Heyne knickt nicht ein und shoutet auf dem vorletzten Song „Rest-A-Fing“ fleißig: „Hey Du...Stop...Yabba-Dabba-Doo“. Der Flamenco-Rausch mit fetten Gitarren Riffs latent im Background auf „Lounget“ macht zwar Boden gut aber für mich hätte das Album nur ohne das Ganze obskure Zeugs funktioniert. Komisch auch, dass der Meister himself als Produzent im Booklet genannt wird, während man im Infoblatt Michael Voss (ex-Casanova, ex-Mad Max) die Credits gibt. Gemischt und gemastert hat Vincent Sorg (Fury In The Slaughterhouse, Die Toten Hosen). Kompetent mit eingespielt haben Basser Lars Bilke (Biss) und Schlazeugerin Yang Qiu-zi, die mir aber völlig unbekannt ist.
Note: 5.5 von 10 Punkten
Autor: Steve Burdelak