Zen Trip aus dem Raum Schwerte / Dortmund ist eine Psychedelic Rock-Band, die seit 2015 aktiv ist. Nach zwei Split-LPs mit ihren Freunden von Projekt FX3 veröffentlichen sie nun ihr erstes vollständiges Album. Enthalten sind zwar nur sechs Songs, diese sind aber alle zwischen fünf und zwölf Minuten lang. Alle Songs sind neu. Von den beiden Split-LPs wurde hier nichts wiederverwertet. Zen Trip selbst bezeichnen sich als Enthusiastic Heavy-/Psychout-/Fuzz-Trio. Wie das klingt? Sehr psychedelisch und abgedreht auf jeden Fall! Man fühlt sich sofort an Musik erinnert, wie es sie Ende der Sechziger / Anfang der Siebziger häufig gab. Allerdings klingen die Black Sabbath-mäßigen Gitarrenriffs sehr tief und dumpf, was mich eher an Stoner-Bands wie Orange Goblin oder die Melvins denken lässt. Es gibt viele lange Instrumental-Passagen, in die sich die Band reinsteigert, was mich an viele Live-Alben der Siebziger erinnert, als Bands noch auf der Bühne improvisierten und nicht nur stumpf ihre Setlist runterspulten, aber auch an Werke von Pink Floyd oder Jane.

Die Spielfreude ist der Band permanent anzumerken. Sie gerät in einen Flow, der auch den Hörer mitreißt und ihn sofort in ihre psychedelische Welt abtauchen lässt. Der Gesang spielt bei Zen Trip eigentlich nur eine untergeordnete Rolle und dient eher als zusätzliches Instrument. Dieser musikalische Trip macht richtig Bock! Die Produktion klingt schön altmodisch analog, was jetzt aber nicht negativ gemeint ist, sondern diese Musik erst so richtig glaubwürdig erscheinen lässt. Vor allem das Schlagzeug klingt schön natürlich. Modernen Triggerscheiß oder leblose Plastik-Sounds sucht man hier vergeblich. Die Musik lebt und pulsiert geradezu. Wer auf Jimi Hendrix, aber auch Bands wie Black Sabbath, Necromandus, Pink Floyd (Syd Barrett-Phase), Deep Purple (Rod Evans-Phase), Jimi Hendrix oder frühe Blue Cheer steht, der sollte hier unbedingt mal reinhören, denn um billige Retro-Musik von zu spät geborenen Pseudo-Hippies handelt es sich hier definitiv nicht!  

Note: 8 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller

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