DAWOHL - Ich hatte nie die Absicht, ein durchschnittliches und unpersönliches Album rauszubringen!


Manchmal lohnt es sich, auch mal in Bands reinzuhören, deren Stilrichtung einem normal nicht so zusagt. Bei Brutal Death Metal verdrehe ich zunächst oft die Augen, aber beim Lauschen des Debüts „Leviathan” der Franzosen Dawohl war ich doch angenehm überrascht, wie Song-dienlich man diese Musik auch spielen kann! Das Album knallt wie Arsch und verliert zu keiner Sekunde seine Intensität! Auch die kurze Spielzeit ist dafür perfekt! Ich nahm über die Plattenfirma Dolorem Records Kontakt mit Gründer, Gitarrist und Sänger Maxime Guillemain auf.

logoDaniel: Hi Maxime! Bitte erzähl uns doch zunächst, wann und wie es zur Gründung von Dawohl kam!

Maxime: Ave, Ihr alle! Dawohl wurden 2009 gegründet. Ich erschuf die Band, basierend auf einer extrem präzisen Idee, die mir vorschwebte: Ich wollte brutale und martialische Musik machen, die das Universum und die Konzepte, die in meinen Texten und Visionen herumschwirren, am besten verkörpern.   

Daniel: Hattet Ihr zuvor schon in anderen Bands gespielt?

Maxime: Ja, wir haben das Glück, dass alle beteiligten Musiker schon lange in der Death- und Black Metal-Szene aktiv waren. Wir hatten bereits in vielen anderen Bands und Projekten gespielt, und zum Teil machen wir das auch heute noch: Unser Leadgitarrist Eloi spielt noch bei The Scarlar Process und unser Schlagzeuger Thomas Hennequin bei Ritualization, Merrimack, Antaeus, Grist und ein paar anderen. Ich persönlich spielte auch noch in ein paar kleinen Death- und Black Metal-Bands im Umkreis, habe jedoch schnell gemerkt, dass ich auch ein ambitionierteres und persönlicheres Projekt brauche, um mich selbst besser zu verwirklichen. Dawohl ist für mich eine Herzensangelegenheit. Die Band verkörpert alles, was ich bevorzuge und in der Musik suche. Ich spiele jedoch seit ein paar Jahren auch noch in einer Crust-/Death Metal-Band namens Haut & Court, wo ich auch mit Punk und anderen spontanen Sounds experimentieren kann, die nicht zu Dawohl passen.  

Daniel: Welche  Bands zählen zu Euren Haupteinflüssen?

Maxime: Das waren von Anfang an Hate Eternal, Zyklon und Arkhon Infaustus.

Daniel: Worum geht es in Euren Texten? Geht es nur um die Erfüllung der üblichen Brutal Death Metal-Klischees, oder steckt mehr dahinter? Und was bedeutet Dawohl, und wie passt der Name zu Euren Texten?

Maxime: In den Texten von Dawohl geht es um eine Dystopie und andere politische, soziale und wissenschaftliche Mechanismen, die auf einem totalitären Staat basieren. Die Einflüsse dafür sind sehr unterschiedlich. Manchmal basieren sie auf fiktiven Romanen, wie zum Beispiel dem genialen „Schöne Neue Welt” von Aldous Huxley, wo die Lehre von der Verbesserung des biologischen Erbgutes auf faszinierende Weise geschildert wird. Aber es geht auch um den Grundsatz der Außenpolitik, die Vorherrschaft eines einzigen Staates zu verhindern, wie in „Discourse On Voluntary Servitude” oder „The Prince” zum Beispiel. Es gibt aber keine spezielle Botschaft in unseren Texten. Es sind einfach Themen, die mich faszinieren und mit denen ich mich an der Universität auseinandergesetzt habe. Dort ging es zum Teil auch um das Thema Propaganda. Der Name der Band ist einfach der Name eines Charakters in dem erfundenen Universum, das in meinen Texten beschrieben wird.    

Daniel: „Leviathan” ist Euer einziges Album bislang. Warum hat es so lange gedauert?  

Maxime: Die Nachfrage nach extremem Metal ist sehr hoch, und ich wollte nie einen Kompromiss eingehen. Es hat vor allem deshalb so lange gedauert, weil ich eine passende Besetzung dafür finden musste.  

dawohlDaniel: Wie lange hat es denn gedauert, das Album zu schreiben und aufzunehmen?

Maxime: Eine Ewigkeit! Um ehrlich zu sein, kann ich das gar nicht so genau sagen, aber es hat Jahre gedauert! Wir wollten zu hundert Prozent mit jedem Song und jedem Riff zufrieden sein! Ich hatte nie die Absicht, ein durchschnittliches und unpersönliches Album rauszubringen. 

Daniel: Wo habt Ihr aufgenommen, und wer hat produziert?

Maxime: Das Schlagzeug wurde in den Hybreed Studios in Paris aufgenommen und die anderen Instrumente und der Gesang bei unserem Gitarristen Eloi, der sich ein eigenes Heim-Studio eingerichtet hat. Gemischt und gemastert wurde das Album im Henosis Studio von Misanthrope, Moonreich, Creeping Fear usw., die ebenfals gute Arbeit geliefert haben!

Daniel: Das Artwork sieht echt geil aus! Von wem stammt es? Und wie seid Ihr mit dem Künstler in Kontakt gekommen?

Maxime: Danke! Aus meiner Sicht, spielt die Optik ebenfalls eine große Rolle bei diesem Projekt. Wir haben bislang erst ein Artwork öffentlich gemacht. Die LP wird aber ein anderes Artwork haben als die Digipack-CD! Das Cover stammt von einem Künstler, der eigentlich Tätowierer ist und sich Business For Satan nennt. Sein Stil verbindet viele dunkle Elemente, und wir sind sehr zufrieden mit dem Ergebnis! Er hat die Band schon viele Jahre unterstützt, und ich hatte früher bereits mit ihm zusammengearbeitet. Insofern war die Wahl des Künstlers für mich von vornherein klar.   

Daniel: Spielt Ihr eigentlich auch live? Und habt Ihr in Eurer Heimat vielleicht auch schon einmal im Vorprogramm von größeren Bands gespielt? 

Maxime: Wir werden mit dem neuen Line-Up auf jeden Fall wieder live spielen! In der Vergangenheit haben wir uns bereits mit Bands wie Mercyless, Sodom, Rotting Christ, Destroyer 666 usw. die Bühne geteilt.

Daniel: Gibt es denn bereits feste Pläne trotz Corona-Chaos?

Maxime: Wir sind gerade dabei, die Tour mit ein paar echt guten Bands zu buchen. Ich kann es gar nicht erwarten, es endlich öffentlich zu machen und das Album auf der Bühne zu präsentieren!    

Daniel: Du hast 2019/2020 Deine komplette Hintermannschaft ausgetauscht. Warum Was war los?

Maxime: Ein Neustart war leider notwendig, weil wir in eine Situation geraten waren, aus der wir so nicht mehr herauskamen. Wir waren alle mit vielen anderen Dingen beschäftigt, und die Motivation ging immer weiter flöten. Aber dann habe ich reinen Tisch gemacht und mit neuen Leuten nochmal komplett von vorne angefangen.

Daniel: Du bist das einzige noch übrig gebliebene Originalmitglied. Warum handelt es sich für Dich bei Dawohl immer noch um dieselbe Band? 

Maxime: Weil es von Anfang an ein Projekt ist, das komplett auf meiner klaren Vision basiert. Es waren zwar auch immer andere Musiker daran mit beteiligt, und sie haben auch viel dazu beigetragen, aber trotz massiver Änderungen war Dawohl immer mein Ding.   

dawohlDaniel: Wie sehen Eure Zukunftspläne mit Dawohl aus?

Maxime: Wir werden einen Videoclip drehen, in dem viel Arbeit und Organisation steckt. Die Location und die Kostümierung sind wirklich beeindruckend! Ich kann es kaum erwarten, dass es endlich losgeht. Am 22. April werden wir das neue Album „Leviathan“ offiziell veröffentlichen, und wir werden dieses Album live komplett spielen!  

Daniel: Na gut, Maxime! Das Schlusswort gehört Dir!

Maxime: Ich danke Dir für dieses Interview und Dir und Euren Lesern für Eure Unterstützung! Das bedeutet uns sehr viel! Ich hoffe, dass Euch das Album genauso gut gefällt wie uns!   

https://www.facebook.com/dawohlband

https://dawohlband.bandcamp.com/releases



Autor: Daniel Müller