KAMIKAZE KINGS - Von prall gefüllten Hosen, kalten Burgern und gebrochenen Regeln


Eigentlich erwartet man, dass aus Berlin irgendwelche Projekte und Intellektuelle mit schwarzer Hornbrille und Seitenscheitel kommen. Was hier um die Ecke kommt, hat allerdings einen Bärenhunger auf Sex, Drugs und Rock ´n’ Roll. Die Kamikaze Kings warfen vor einer Weile ihr neues Album „The Law“ auf den Markt und sind kein „Projekt“, sondern eine knallharte Hard Rock Band. In ihnen steckt 80er Rock mit tiefer Männerstimme und an ihnen hängt eine ganze Menge 80er Make Up.

KAMIKAZE KINGS randy INTI 2012Dörte: Wie sieht es aus, ist denn mit dem Glitzerschlüpfer alles in Ordnung?

Elmo: Der Glitzerschlüpfer (ein Tanga, eigentlich) strahlt, funkelt und blinkt in allen Facetten des Regenbogens. Ich trage zurzeit lieber Kunstlederjocks, die sind bequemer. Tangas reiben zu sehr und spannen.

Dörte: Wie kamt ihr auf die Idee für eure Outfits? Was steckt darin…ähm…dahinter?

Elmo: Ich finde das normal, mich so zu recht zu machen und Randy, Rais und Kev lieben es auch, sich mal so richtig auszustaffieren. Wir heißen ja auch Kamikaze Kings. Dann sollte man als Mitglied dieser Band auch so aussehen.

Dörte: Habt ihr keine Angst, dass die Outfits über eure Musik hinwegtäuschen, sodass nur noch über den Glitzertanga geredet wird und nicht mehr darüber wie gut eure Songs in den Schlüpfer gehen?

Elmo: Dafür ist die Musik zu stark. Die Musik ist das wichtigste überhaupt. Aber ehrlich gesagt kriege ich das Kotzen, wenn manche Bands sagen: wir machen ganz schlichte Bandfotos und keine Bühnenshow, denn wir sind ernsthafte Musiker. Wir machen das nicht. Die haben doch alle kleine Eier und sollten nicht auf eine Bühne gehen. Das ist ja wohl das allerletzte. Wie arrogant kann man sein? Es geht um eine Show. Die Leute bezahlen Geld und da sollte was für das Auge dabei sein. Die Metalfans stehen hinter uns. Da hab ich gar keine Bedenken, denn wer uns live erlebt oder „The Law“ hört, der merkt schnell, dass sich da eine ernst zu nehmende Band die Seele aus dem Leib rockt. Die Outfits sind doch auch rattenscharf. Ich liebe es einfach. Die sind ja alle nur neidisch. Kann ich ja auch verstehen. Bei uns ist der Glitzertanga prall gefüllt. Wer hat, der hat. Penisneid ist immer ein Problem. Aber nicht neidisch sein, Leute…Elmo ist für alle da.

KAMIKAZE KINGS kev INTI 2012Dörte: Viele Menschen verstehen unter Rockern und Metallern harte Jungs in zerrissener Jeans und Lederjacke. Bands wie Twisted Sister sind nicht mehr so bekannt wie früher. Habt ihr durch euren Look Narrenfreiheit? Nach dem Motto: Wer so geschminkt ist, kann keinen ernsthaften, guten Rock machen?

Elmo: Ich gebe Dir vollkommen Recht. Endlich stellt mal jemand diese Frage! Es gib so viele Regeln mittlerweile im Metal, aber Regeln sind dazu da gebrochen zu werden. Bei all diesen Vorwürfen, die uns gemacht werden, denke ich mir nur: Ach, das sind doch die Vorbehalte von so verschüchterten, kleinen Progrockfans, die zu Dream Theater onanieren. James LaBrie, oder wie sein Name auch lauten mag, der hat eine Dauerwelle und ein Pony. Er sieht aus wie Cher auf ihrer Farewell Tour. Da sagt keiner was. Ich sehe die Sache eher so, dass wir gerade, weil wir so aussehen, diese Musik machen und weil wir diese Musik machen, sehen wir so aus.

Dörte: Verhalten sich die Leute Euch gegenüber anders, nachdem ihr auf der Bühne gezeigt habt was Phase ist?

Elmo: Ja und Nein. Die Leute sind oft überrascht, dass sich, egal welches Bild sie sich auch von uns gemacht haben, dann doch alles ganz anders darstellt. Viele wollen uns händeringend in irgendeine Schublade packen und schaffen es nicht. Zum Beispiel hab ich ja auch ne ganz tiefe Röhre als Sänger und jubiliere nicht wie so ne Heavy Metal Sirene, was aber wiederum in den vorgefassten Genres, die als Vergleich mit uns angeführt werden, an der Tagesordnung ist, weswegen dann viele ganz erstaunt sind und es gar nicht fassen können, dass es so was gibt. Die meisten fragen sich doch: darf man als deutsche Band so auftrumpfen. Ist das erlaubt? Wir sagen ja und rocken drauf los.

KAMIKAZE KINGS rais INTI 2012Dörte: Ihr habt schon jetzt einen großen Fanclub. Viele Bands haben zwar einen Fanclub, kümmern sich aber eher leidlich um deren Mitglieder. Wie wichtig ist euch euer Fanclub?

Elmo: Fans sind doch der Grund, warum wir das machen. Ich habe in Vielen auch gute Freunde gefunden. Ich liebe es mit den Leuten Kontakt zu halten und bin immer froh, über ein bisschen Feedback. Außerdem sorgen die Fans bei den Konzerten immer für eine ganz besondere Stimmung. Wir sind glücklich, solche Fans zu haben und auch glücklich darüber, dass Moni, unsere Fanclubleiterin, sich so gut um unsere geilen Fans kümmert. Moni und wir freuen uns über jedes neue Mitglied und euch erwarten viele spannende Aktionen rund um Kamikaze Kings. Besucht doch mal unseren Fanclub auf http://www.facebook.com/KamikazeKingsFanclub und werdet Teil der Kamikaze Family. Gerne dürft ihr auch unserer offiziellen Seite http://www.facebook.com/KamikazeKings ein Like geben.

Dörte: Euer Album „The Law“ hat schon einiges an richtig guter Kritik mitgenommen, was freut euch bisher am meisten?

Elmo: Toll war, dass der Metal Hammer unsere Single „Boys 'n' Men“ präsentiert hat. Dann natürlich auch das Review von Crossfire. Zudem war die Resonanz durchweg positiv aus Ländern wie Österreich, Holland, USA, Griechenland, Italien, Israel, Polen, Kroatien, England und Deutschland. Wir sind sehr froh darüber, bei Metalseek.de Knaller des Monats geworden zu sein und dass viele Journalisten sehr offen und freundlich auf uns zugehen.

KAMIKAZE KINGS elmo INTI 2012Dörte: Haben Euch die Aufnahmen Spaß gemacht? Wenn ja, was? Wenn nein warum nicht?

Elmo: Die Aufnahmen waren eine Erfahrung für sich. Ich war komplett pleite, am Ende und wollte das Ding unbedingt reißen. Meine Mitstreiter waren in dieser Zeit einfach sagenhaft. Rais hat die Platte in ein paar Sessions perfekt eingetrommelt. Randy ist sowieso eine Wucht. Ich bin so froh sie zu haben. Das Einsingen ist immer toll. Ich finde es eine großartige Erfahrung im Studio zu stehen und dann alles zu geben. Natürlich muss man sich da sehr schützen und Acht geben, dass niemand mich stört oder dämlich quatscht. Sonst fliegen die Fäuste. Aber wir hatten mit Dirk Faehling den besten Produzenten, den man sich vorstellen kann, wobei er erst beim Mix an Bord kam. Die Recordings haben wir komplett allein aufgenommen.

Dörte: Jugendfrei sind eure Texte nicht. „Boneshaker Boogie“, „Shadows“ und Co. zielen deutlich auf die untere Körperhälfte ab. Balladen sucht man allerdings, glücklicherweise oder leider vergebens. Warum keine Balladen?

Elmo: Ich bin halt nicht so der Romantiker. Wir haben ja eine Ballade als B-Seite für „Boys 'n' Men“. Die heißt „The Dream Is Dead“. Das Ende einer Rohrkrepierer Beziehung. Aber ehrlich gesagt drück ich persönlich bei Balladen auf CDs immer die Skip Taste. Ich stehe mehr auf Sex und eine gute Zeit und fühl mich nicht einsam oder so. Deswegen gibt es auch kein Liebesgejaule von uns. Und sind wir mal ehrlich: Sex in einer langjährigen Beziehung ist wie Essen bei Mc Donalds. Man weiß, dass man es zu jeder Tages- und Nachtzeit haben kann, aber es schmeckt immer gleich und ist nicht besonders frisch.

Dörte: Eure Bühnenshows sehen vom Publikumsraum heiß, aber auch anstrengend aus. Tretet ihr gern live auf? Wie sieht euer Wunschabend, also eure Saturday Night aus?

Elmo: Na klar, treten wir gern live auf. Und wie! Dafür leben wir! Die perfekte Saturday Night ist ein heißes Konzert mit uns in einem geilen Club, fetter Anlage und unseren Fans. Das geht immer ab und davon können wir nicht genug bekommen.

Dörte: Welchen Song performt ihr am liebsten live?

Elmo: Alle. Wir schreiben nur Hits. Da kann ich keinen auswählen.

Dörte: Mit wem würdet ihr gern mal auf der Bühne stehen?

Elmo: Doro, Motörhead, U.D.O, Accept, Skew Siskin, My Ruin, Iron Maiden, Saxon.

Dörte: Wer sind eure Helden?

Elmo: Ich verehre Wendy O Williams, Lemmy, Nocturno Culto und Fenriz. Randy steht voll auf Rose Tattoo, Kev betet Iggy Pop an und Rais kommt aus Bayern.

Dörte: Überall hängen jetzt Plakate von euch, wie fühlt sich das an?

Elmo: Eigentlich ganz natürlich. Das gebührt uns. Ich finde in jedem Klassenzimmer in Deutschland sollte ein Plakat von uns hängen.

Dörte: Ihr seid eigentlich schon mit einem Fuß auf Tour. Worauf freut ihr euch am meisten? Was am Tourleben nervt euch jetzt schon?

Elmo: Alle außer mir schnarchen in der Band. Weißt du, was das bedeutet? Ansonsten freu ich mich darauf, die Leute zu treffen, die mir schreiben, dass sie uns auf Tour sehen wollen, dann auf die Bands, auf die verschiedenen Locations, auf die gemeinsame Zeit und auf hinter der Bühne. Ich kann es kaum erwarten.

Dörte: Ich danke Euch für all die Antworten und eure Zeit! Jetzt bleibt nur noch zu fragen: Rolling Stones oder Beatles?

Elmo: Die Groupies der Rolling Stones und die Songs der Beatles. Dank Dir, Dörte! Hat echt Spaß gemacht. Wir sehen uns auf Tour!

Dörte: Rock 'n' Roll und Danke!



Autor: Dörte Hahn