HEAVY METAL STUDIES-BAND 1: LYRICS UND INTERTEXTUALITÄT - ROMAN BARTOSCH
Label: | VERLAG NICOLE SCHMENK |
Jahr: | 2012 |
Running Time: | 160 Seiten |
Kategorie: |
Neuerscheinung |
Unter dem Namen „Heavy Metal Studies“ bietet Roman Bartosch recht eindrucksvoll Erklärungen und Beschreibungen rund um den Begriff „Heavy Metal“. In dem vorliegenden Band 1 ist das Thema: Lyrics und Intertextualität. Es wird die Weltanschauung „Heavy Metal“ beschrieben, geboren aus der rebellischen und provokanten Haltung, bis hin zu literarischen und kulturellen Zitaten und deren akademischer Deutung.
Unter dem Oberbegriff Perspektiven werden zuerst von Sarah Parker viele interessante Vergleiche zwischen den Gewalt frönenden Death Metal und dem Thema Tod im Black Metal unter anderem durch Umfragen belegt. Wusstet ihr zum Beispiel, dass neben der Musik, zum Beispiel im Death Metal, die Atmosphäre auf Konzerten eines der wichtigsten Kriterien ist, während im Black Metal die Texte einen deutlich höheren Stellenwert genießen. Göran Nieragden beleuchtet den Vergleich zwischen Bayreuth und Wacken, wobei das Genre Heavy Metal sich die künstlerische Freiheit nimmt, die vielen musikalischen Einflüsse mit in ihre Kompositionen zu verarbeiten und zudem spirituelle Gedichte in ein zeitgenössisches Gewand zu führen. Andre Epp, Moritz Masurek & Julius Othmer beschreiben die Auswirkung in den (sub)kulturellen Ausdruck in autoritären Systemen, in deren nicht selten drakonische Strafen und Folter die Folge sind und die Musik einem Ruf nach Freiheit gleichkommt.
Der zweite Teil des Buches beschäftigt sich hingegen mit den Mythen, Motiven und deren literarischem Bezug. Auch die Geschichte des Orients spielt eine gewichtige Rolle in den Songtexten vieler Metal Acts, wobei Enuma Elish anhand der verschiedenen Interpretationsweisen von Tiamat und von Marduk unter die Lupe genommen wird. In einem weiteren Kapitel wird die Zusammenarbeit von Fantasy Autor Wolfgang Hohlbein und Manowar in Bezug auf die Asgard Saga näher betrachtet, wobei auch Abweichungen auf „Thunder In The Sky“ zu Tage treten. Die transzendentalistische Konstante von Lyriker Walt Whitman zu den amerikanischen Black Metallern Wolves In The Throne Room wird anhand des Albums „Two Hunters“ erläutert, wobei viele Überschneidungen in Hinsicht auf die Romantik und die Ökologie offenkundig werden. Stellvertretend für die verschiedenen Betrachtungsweisen der Natur Norwegens wurden Bands wie Satyricon, Immortal und Glittertind herangezogen. Natürlich spielt Sexualtrieb auch eine gewichtige Rolle im Heavy Metal Bereich, der multiplen Auffassung von Cradle Of Filth wird dabei ein besonderes Augenmerk gewidmet. Last but not least, wird die Sympathie mit dem Teufel, vornehmlich anhand deutscher Dichter (zum Beispiel Goethe), charakterisiert und man darf gespannt sein mit welchem Thema sich Band 2 der Heavy Metal Studies beschäftigt.
Fazit. Bei dem ersten Band der Heavy Metal Studies handelt es sich um ein wertneutrales und sehr interessantes Sachbuch, welches literarisch anspruchsvoll und sehr fachspezifisch über die textlichen Einflüsse und Zusammenhänge „der besten Musik der Welt“ referiert.
Note: Keine Wertung
Autor: Markus Peters