CROM - Mit den drei Akustik-Songs habe ich mir selber ein paar Ideen verwirklicht, welche ich schon lange im Kopf hatte!


Fünfundzwanzig Jahre gibt es Crom nun schon. Bis 2018 handelte es sich dabei um ein Soloprojekt des ehemaligen Dark Fortress-Gitarristen Walter Grosse, der dem Stil der epischen Bathory-Alben nacheiferte. Das Trio spielt heute eher eine Mischung aus Power- und Viking Metal und brachte soeben die Vinyl-EP „Into The Glory Land“ raus. Ich sprach mit Walter über Vergangenheit, Werdegang, Gegenwart und Zukunft der Band.

logoDaniel: Hi Crom! Erzähl uns doch bitte zunächst, wie es 1997 zur Entstehung von Crom kam!

Crom: Ich habe Crom 1997, angetrieben von meiner Begeisterung zur Band Bathory, als Ein-Mann-Projekt begonnen. Ziel war es ursprünglich, so nahe wie möglich dem Bathory-Sound zu ähneln, was mir aber, ehrlich gesagt, nie gelang. Ich habe zwar von Anfang an dieselben musikalischen Stilmittel wie Clean Vocals, Chöre und Akustik-Gitarren verwendet, aber das macht noch lange keinen Song zum Bathory-Song.

Daniel: Eure Musik ist episch und energiegeladen zugleich. Welche Bands haben Euch beeinflusst? Und haben sich diese Einflüsse im Laufe der Jahre verändert?

Crom: Inspiriert wurde ich, neben Bathory, eigentlich durch Bands, welche man jetzt nicht unbedingt sofort heraushört. So ist mein Gitarrenspiel mit Sicherheit von Kiss und Guns N´ Roses beeinflusst worden. Ich bin zum Beispiel ein großer Fan von Slashs Gitarrenspiel und stehe einfach auf melodiöse, „weinende” Gitarrensoli und kann mit Shreddings nicht so viel anfangen. Die Musik eines Künstlers wird ja zwangsläufig immer durch andere Musik beeinflusst, aber es gibt da keine konkreten Veränderungen über die Jahre hinweg. Ich bin da eher old school geblieben.

Daniel: Crom ist der Name des Gottes der Cimmerer in den Geschichten von Robert E. Howard, von dem ich ebenfalls ein großer Fan bin! Magst Du auch die Verfilmungen wie „Conan“, „Kull Der Eroberer“ oder „Solomon Kane“? Oder widmest Du Dich nur seinen Büchern?

Crom: Ich liebe die alten „Conan“-Filme, aber auch „Red Sonja“. Die Neuverfilmungen habe ich alle ziemlich schlecht und belanglos empfunden. Da stehe ich dann schon mehr auf „Braveheart“, „Der 13. Krieger“ und die „Vikings“-Serie. Ich habe als Kind und Jugendlicher die Comics und Bücher über Conan verschlungen. Heute bin ich durch Arbeit leidet soweit eingespannt, dass ich so gut wie gar nicht mehr zum Lesen komme.

Daniel: Welche anderen Autoren, Bücher und/oder Filme inspirieren Dich zu Texten?

Crom: Ich habe ja erwähnt, dass ich so gut wie gar nicht mehr zum Lesen komme. Ich hin aber auf Hörbücher umgestiegen. Die Sachen, welche ich da so höre, haben aber keinen Einfluss auf meine Texte. Ich stehe z. B. auf Andreas Eschbach und höre sehr viele Thriller/Psychothriller. Die „Vikings“-Serie hat mich zuletzt aber natürlich etwas inspiriert!

Daniel: Du nennst Dich Crom und hattest Crom auch zunächst als Soloprojekt gestartet. Wann und warum wurde daraus für Dich eine richtige Band?

Crom: Das ist wohl am meisten in meinem Ausstieg aus meiner ehemaligen Band Dark Fortress begründet. Ich glaube, das war 2002 oder 2003. Dies gab mir damals die Zeit, mich mehr um meine Crom-Songs zu kümmern. Zuvor floss natürlich die meiste Energie in Dark Fortress. Nach meinem Ausstieg habe ich dann die „The Fallen Beauty“ EP aufgenommen, und dann ging das alles irgendwie von alleine so dahin. Nachdem ich danach auch nie eine Band gefunden hatte, welche mir das selbe positive Gemeinschaftsgefühl wie damals Dark Fortress gab, rückte Crom immer mehr in den Hauptfokus. Heute könnte ich mir mein Leben ohne Crom gar nicht mehr vorstellen. Crom gibt mir selber die Möglichkeit, alle meine Gefühle in meiner Art und Weise auszudrücken. Und das ist das, was ich auch brauche.

cromDaniel: Wie kommt es, dass Ihr nach drei Alben mit „Into The Glory Land“ dieses Mal nur eine EP gemacht habt? Lag es daran, dass die Songs dieses Mal eher akustisch ausgefallen sind? Oder gab es andere Gründe dafür?

Crom: Michael, der Labelboss von unserem neuen Label From the Vaults, hat den Vorschlag gemacht, eine EP dem kommenden Album vorzuschieben. Wir haben in der neuen „Bandbesetzung“ zur Bewerbung für die Labels eine Promo-CD aufgenommen, welche z. B. die beiden Songs „Into The Glory Land“ und „Riding Into The Sun“ beinhaltet. Michael wollte dann zuerst fünf neue Songs für die EP verwenden, was mir dann aber zu viel war. Das Songwriting für das kommende Album war bereits abgeschlossen, die Songs in sich stimmig. Nun fünf neue Songs zu veröffentlichen, welche auch später aufs Album sollen, wäre ja Quatsch gewesen. Deshalb habe ich mit den drei Akustik-Songs mir selber ein paar Ideen verwirklicht, welche ich schon lange im Kopf hatte.

Daniel: Ist der Titel eigentlich eine Anspielung oder ein Tribut an „Into Glory Ride“ von Manowar? Oder basiert das auf Zufall?

Crom: Nein, hat damit gar nichts zu tun. Ich dachte mir schon, dass da Vergleiche oder Fragen kommen, aber der Titel hängt einfach mit einem textlichen Konzept zusammen, welches dann auf dem kommenden Album verwendet wird.

Daniel: Wie kommt es, dass es die EP nur auf Vinyl und digital und nicht auf CD gibt?

Crom: Das kann ich Dir gar nicht so genau beantworten. Es scheint aber eine Vorliebe vom Label zu sein. Es haben mittlerweile aber schon viele Fans wegen einer CD-Veröffentlichung nachgefragt.

Daniel: Noch eine Sache wundert mich: Die EP erscheint über das dänische Label From The Vaults, das wiederum ein Sub-Label von Target Records ist. Wie kommt man als Bayrische Band an ein dänisches Label?

Crom: Ach, das ist doch heutzutage keine große Sache mehr, dass man sich als deutsche bzw. bayerische Band bei ausländischen Labels bewirbt. Der Vertrag bei Pure Steel war ausgelaufen, und es gab auch bereits Gespräche und ersten Austausch über einen neuen Vertrag bei Pure Steel. Ich habe mich zeitgleich aber auch bei anderen Labels beworben. Target Music war dann einfach schneller und zielstrebiger als Pure Steel. Zudem muss ich sagen, dass Target / From The Vaults bisher fantastische Arbeit leisten.

Daniel: Das epische Cover-Artwork gefällt mir sehr gut! Von wem stammt es? Und wie seid Ihr mit dem Künstler in Kontakt gekommen? Kanntet Ihr noch andere Werke von ihm?

Crom: Das Cover ist von dem belgischen Künstler Kris Verwimp. Ich kenne ihn schon seit über 20 Jahren, weil er auch schon das Cover für die erste Dark Fortress-CD gemacht hat. Er hat seither jede Veröffentlichung von Crom grafisch begleitet, und ich bin stolz darauf, dass Kris auch für das nächste Album bereits tätig ist. Er hat aber übrigens auch fantastische Arbeiten für Suidakra, Marduk, Immortal usw. abgeliefert.

Daniel: Spielen Crom eigentlich auch live? Oder handelt es sich dabei um ein reines Studio-Projekt?

Crom: Früher war Crom ein reines Soloprojekt. Seit 2018 habe ich jedoch eine Band um mich gescharrt, welche mich live begleitet. Aus diesen Live-Musikern ist jedoch über die Jahre hinweg wirklich so etwas wie eine richtige Band geworden! Für 2022 haben wir auch wieder einige Gigs geplant.

cromDaniel: Was steht denn in Zukunft noch bei Crom an?

Crom: Na, vor allem geht's aktuell ums neue Album, „The Era Of Darkness“. Im April geht's ins Studio, um die fertigen Aufnahmen zu mischen, und dann wird das gute Stück hoffentlich Mitte bis Ende des Jahres 2022 veröffentlicht werden. Darauf liegt natürlich aktuell der große Fokus. Außerdem bin ich zurzeit dabei, ein paar Songs aufzunehmen, welche ich für ein 25 Jahre Anniversary-Ding verwenden möchte.

Daniel: Na gut, Crom! Das Schlusswort gehört Dir!

Crom: Ich möchte mich wie immer bei allen Crom-Fans bedanken, welche mich seit Jahren begleiten. Zudem möchte ich mit dem neuen Album noch mehr Metalheadz erreichen und ein tolles fünfundzwanzigstes Jahr Crom-Geschichte feiern. Und an Dich natürlich Danke für dieses Interview!!

https://www.facebook.com/cromofficial



Autor: Daniel Müller