Eine Zusammenstellung von zweiundvierzig Songs aus sechs Longplayern kann man wohl kaum noch als reine Best Of bezeichnen. Vielmehr handelt es sich um eine umfangreiche Werkschau mit einem ausgewogenen Querschnitt durch die gesamte Bandhistorie. Die Schweizer nehmen hierbei eine strikte Trennung zwischen den beiden Phasen ihres Schaffens vor. Um chronologisch vorzugehen, muss ich mit der zweiten Scheibe anfangen. Hier sind nämlich die englischsprachigen Stücke der ersten drei Werke vertreten. Auf „Sex, Drugs, Murder“, „How To Spell Heroine“ und „Human Hater“, regierte noch düsterer Dark Rock im Stile von Rob Zombie oder Marilyn Manson. Die Vocals waren noch recht harsch und bestanden in nicht geringem Maße aus Growls und Kreischgesang. Das macht das Gehörte ziemlich aggressiv und düster. Danach vollzogen die Schweizer einen Kurswechsel, der auf Teil eins dieser Compilation dokumentiert wird.

Hier sind die Highlights aus „Goldmarie“, „Steine“ und „Geil Und Elektrisch“ zusammen gestellt. Dieser äußert sich jedoch nicht nur in der Verwendung der deutschen Sprache im Klargesang sondern auch in der Zunahme elektronischer Sounds, der das Ergebnis in Richtung Neue Deutsche Härte lenkt. Dadurch sind die Songs viel eingängiger geworden. Textlich wird in oftmals sehr direkter Form Sex thematisiert, was dem einen oder anderen Hörer vielleicht ein wenig platt erscheinen mag. In diese Kerbe schlägt letztlich auch die einzige neue Nummer „Was Eva Will“, eine sehr gelungene Satire auf Adolf Hitler und Eva Braun. Mir persönlich gefallen die deutschsprachigen Stücke besser, aber das ist wie üblich Geschmackssache. Für Neueinsteiger wird auf jeden Fall ein lohnenswerter und ausgiebiger Überblick über das Gesamtwerk der Truppe präsentiert. Für langjährige Fans dürfte jedoch der eine neue Song wohl kaum den ausreichenden Kaufanreiz bieten, obwohl der wirklich gut ist.

Note: Keine Wertung
Autor: Thorsten Roggenbuck

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