Das Österreichische Trio Aussichtslos ist seit 2014 aktiv und veröffentlicht nun ihr Debütwerk. Und das hat es in sich! Entgegen meiner Erwartung aufgrund des Band- und Albumnamens handelt es sich hier nicht um klassischen Depressive Suicidal Black Metal, sondern um sehr geschickt komponierten und arrangierten, melodischen Black Metal mit Deutschen Texten, der eine sehr melancholische Note und eine gewisse Traurigkeit besitzt, aber auch immens energiegeladen ist. Bereits mit den ersten Takten holen Aussichtslos den Hörer ab und nehmen ihn ohne Vorwarnung mit auf eine atemlose Reise durch eine Dreiviertelstunde wohltuender Schwärze. Es ist sehr erfrischend, dass 2021 eine Veröffentlichung ohne den ganzen „neumodischen Schnickschnack“ wie Chöre, Synthesizer und Ähnlichem eine solche Wirkung entfalten kann. Es ist diese Simplizität in den Riffs, die tiefe Emotionen hervorruft und von einem tiefen und ehrlichen Musikverständnis zeugt.

Vom Riffing her erinnern sie ein wenig an Sterbend oder (ältere) Totalselfhatred, bleiben aber vollkommen eigenständig und ihrem Stil treu. Die Wechsel in den Melodien und Rhythmen kommen mitunter überraschend, aber bleiben dabei immer vollkommen intuitiv und gefällig. Was aber nachhaltig beeindruckt, ist die Leistung des Sängers Norsk. In einer Tonlage, in der sich viele andere quälen, liefert er eine vollkommen überzeugende und überragende Leistung ab. Ausgestattet mit einem langem Atem und einer großen Sicherheit schafft er es, dem Hörer ein ums andere Mal Schauer über den Rücken zu jagen, die Deutschen Texte sprechen eine klare Sprache von Verzweiflung, ohne kitschig zu sein.

Auf dem kompletten Werk findet sich kein einziger schwacher Song, ein großer Wermutstropfen ist jedoch, dass die Gitarren mitunter sehr verstimmt sind, was den Gesamteindruck zwar nur marginal schmälert, allerdings nicht hätte sein müssen. Für mich stellt „Völlig Aussichtslos“ aktuell den Höhepunkt der diesjährigen Veröffentlichungen und eine absolute Empfehlung für jeden dar, der etwas mit melodischem und innovativem Black Metal anfangen kann.

Note: 9.5 von 10 Punkten
Autor: Andreas Sprack

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