Themen müssen interessant sein, um darüber zu schreiben und sie anschließend via Papier auch an den Mann und die Frau bringen zu können. Genau das dachte sich nun der Wahl-Duisburger Historiker Dr. Phil. Christian Krumm, der bereits als Mitautor von „Kumpels in Kutten“ die Metalscene und Metal als erstzunehmendes Kulturgut beschrieben hatte. Century Media wurde aus der Not geboren, oder auch aus reiner Wut, würde ich sagen. Am Anfang der Labelgeschichte dachte sich einst Despair Sänger Robert Kampf, er möchte nicht hundert Jahre auf ein lukratives Angebot eins Labels für sein erstes Album warten und machte aus der Not eine Tugend und erschuf mit ein paar Metal-Kollegen mit Herzblut Century Media. Der Beginn eines Independent-Labels, welches weltweit in der Metal-Scene zu den Größten gehört. Wenn es nicht Metal wäre, würde der Satz „Vom Tellerwäscher zum Millionär“ auch zutreffen. Despair waren aber vor über zwanzig Jahren keine Tellerwäscher, sondern ernstzunehmende Musiker. Und jetzt Millionäre? – sorry, aber das entzieht sich meiner Kenntnis (mit einem kleinen Lächeln). Und das war der Beginn einer Erfolgsserie. Nicht nur, dass Bands, die heute Rang und Namen haben, beim Dortmunder Selfmade Label groß geworden sind. Ich spreche von: Tiamat, Lacuna Coil, The Gathering, Moonspell, Nevermore, Morgoth, Unleashed, Dark Tranquility, Paradise Lost, Wolf, Arch Enemy, und Iced Earth. Und noch sehr viele andere, die erfolgreich sind. Man überlege, dass das Label so einige wirklich tolle Bands an Land gezogen hatte und sie komplett bekannt gemacht hatte. Man nehme da Liar, Sick Of It All, Jag Panzer und Cro-Mags. Letzt-Genannte waren 1992 durch eine extrem aufwändige Werbekampagne mit dessen Album „Alpha Omega“ der Beinah-Ruin – aber das Label strampelte weiter und sich gesund. Es wurde nichts unter den Teppich gekehrt. Auch nicht die kleinen Zwistigkeiten, die sich in der Zwischenzeit zwischen den beiden Hauptsitzen Dortmund und Los Angeles abspielten. Beleuchtet wurden auch die schnellen Wachstumsprobleme, die Firmenpolitik und dessen Begleiterscheinungen. Auch wird über interne Abläufe und Öffentlichkeitsarbeit berichtet. Robert Krampf lässt des Öfteren durchblicken, dass es durchaus wichtig ist, seinem eigenen Gespür bezüglich der Musik zu folgen und lehnt es ab, diversen Trends zu folgen und diese hervorzuheben. Er blieb seinem Gespür treu und man erfährt, dass manche Bands quasi zu ihrem Glück gezwungen wurden und man sie psychisch unterstützen musste, damit sie die Bühne betreten. Logisch, dass der normale Wissensdurst des Metallers (Lesers) nicht enttäuscht werden darf und deshalb werden auch kleinere Bandportraits, Anekdoten und Eckdaten zum Besten gegeben. Ebenfalls kommen ehemalige Mitarbeiter, noch Mitarbeiter und Musiker aus der Metalszene und noch andere Metal-VIPs zu Wort. Ein interessantes Werk, welches gerade durch den lockeren und sympathischen Erzählstil von Christian Krumm Spaß macht, zu lesen. Ein Stück Zeitgeschichte des Metals und deren Machern. Ein sehr empfehlenswertes Buch.

ISBN: 978 3 94302209 4

Note: Keine Wertung
Autor: Svenja Black

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