BRUNHILDE - TO CUT A LONG STORY SHORT


Label:COUNT & COUNTESS
Jahr:2021
Running Time:47:49
Kategorie: Neuerscheinung
 

Bei dem Bandnamen schweben mir vollbusige, mächtige Speere schwingende Amazonen vor, die auf ihren Schlachtrössern daher geflogen kommen. Als Soundtrack dazu Richard Wagners „Ritt Der Walküre“, garniert mit einer bombastischen Gitarrenwand, donnernde Double Bass- Attacken und einer sinfonischen Nachtigall, die in höchsten Oktaven trällert. Ja, aber ich muss euch enttäuschen, diese Einschätzung ist eine absolute Fehlanzeige. Front Lady Carolin Loy ist alles andere als eine stämmige Walküre, eher so der Typ Fotomodel. Und sie versucht sich auch gar nicht erst an opernhaftem Gesang, sondern wartet mit einer kratzigen Röhre à la Belinda Leith von Daisy Chainsaw auf. Obwohl, sie kann auch sehr zart und leise, wie die Ballade „It´s All Lies“ auf der Scheibe zeigt. In der Hauptsache gibt es aber voll auf die Zwölf, oder mit den Worten von Gitarrist Kurt Bauereiß ausgedrückt: „Am Ende wollten wir, dass alles sehr einfach ist, ohne Füllmaterial. Deshalb sind fast alle Songs ungefähr drei Minuten lang.”

Und so schrammelt sich die Kapelle meistens in Hochgeschwindigkeit, durch fast Punk artige Songs, dass es eine wahre Freude ist. Der Einfachheit nenne ich es mal Crossover, weil da so viele Elemente reinkomprimiert worden sind, dass eine klare Zuordnung nicht möglich ist. Ist aber auch gar nicht nötig, die Scheibe macht Laune und schreit nach verschwitztem kleinem Rock ’n’ Roll Club, in dem der Pogo tobt. Ein wenig schade ist die etwas dünne Produktion, jedenfalls bei den mir vorliegenden Soundfiles. Da geht mehr, das muss fetter aus den Membranen kommen. Gut, die etwas teutonische Aussprache ist verbesserungswürdig, aber das fällt sowieso nur englischen Muttersprachlern auf. Ansonsten eine klare Empfehlung für alle Kick Ass Rock und Punk Fans. Ich hoffe nur, das einige Überkorrekte sich nicht an dem Bandnamen anstoßen und die Truppe deswegen in eine falsche politische Richtung zu schieben versuchen.

Note: 7.5 von 10 Punkten
Autor: Pistol Schmidt


zurück zur Übersicht