Eine düster gesprochene Passage, unterlegt mit Keyboards und Frauengesang, bevor groovige Death Metal-Riffs ertönen. Dazu gesellen sich folkige Melodien, die jedoch nicht von traditionellen Instrumenten wie Violine. Flöte oder Dudelsack, sondern komplett von Bass und Gitarre übernommen werden. Zudem hat der aggressive, verzerrte Gesang auch immer einen mystisch gehauchten, flüsternden Unterton. Dass Extrem Metal mit Folk-Einflüssen vermischt wird, ist an sich nichts ungewöhnliches, wohl aber die Tatsache, dass diese EP von einem Ehepaar im Alleingang zu Hause aufgenommen wurde. Hand Of Kalliach sind John und Sophie Fraser, die in Edinburgh, Schottland, leben, und keltische Melodien in metallischer Form darbieten. 2020 in der Corona-Krise ist dieses Projekt erst entstanden. Diese EP enthält fünf Tracks, ist aber bislang leider nur digital und als Stream erhältlich. Die Musik ist brachial und eigenständig, der klirrende Drumcomputer klingt zwar etwas steril, fängt aber die klirrende Kälte der Musik perfekt ein. Man kann den kalten, peitschenden Wind an der schottischen Küste geradezu im Wohnzimmer spüren!  Ich muss bei den Melodic Death Metal-Passagen stellenweise an Hypocrisy denken, im Gesamtkontext aber eher an Primordial, Cruachan oder Waylander. Dennoch hat das Ehepaar Fraser einen eigenständigen Sound kreiert, der sich nur schwer in eine bestimmte Schublade stecken lässt. Zudem sorgt die Tatsache, dass auf folkloristische Instrumente gänzlich verzichtet wird, dazu, dass der Kitsch einer enormen, frostigen Aggressivität weicht. Sehr interessantes Projekt, von dem mich ein komplettes Album in dieser Qualität durchaus reizen würde!

Note: Keine Wertung
Autor: Daniel Müller

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