SAXON - STRONG ARM OF THE LAW


Label:CARRERE
Jahr:1980
Running Time:37:25
Kategorie: Classics
 

Vier Jahre nach Saxons Gründung, das Nachfolgealbum „Denim And Leather“ war längst veröffentlicht, titelt das Printmedium „Musik Express“, Saxon wären die Anführer der ‚New Wave of British Heavy Metal’. Massgeblich Schuld daran war zweifelsohne dieses Album, welches allein schon mit seinem weissen Cover auffiel, und obgleich nur ein Vinyl drin enthalten war, im grosszügigen Gatefold erschien. Als ‚Son Of A Bitch’ legten Pete Gill, Steve Dawson, Graham Oliver, Paul Quinn und Biff Byford in South Yorkshire den Grundstein, und nahmen unter dem Banner ‚Saxon’ bereits zwei Alben auf. Wie beim sehr starken Vorgänger „Wheels Of Steel“, der ebenfalls 1980 eingezimmert wurde, wiederholte man seine erfolgreiche Vorgehensweise, indem man sich in einem Studio in der Knüste verbarrikadierte. Dabei herausgekommen ist das bis dato kompakteste Werk mit noch grösserer Hitdichte. Vom Unwetter des grandiosen „Heavy Metal Thunder“ eingeläutet, reihen die Engländer acht Songs aneinander, von denen keiner ansatzweise schwächelt. Der Titel dieses Songs stand 22 Jahre später Pate für ein Album von Re-Recordings, auf dem satte vier Songs von „Strong Arm…“ berücksichtigt wurden. Das anschliessende „To Hell And Back Again“, ebenfalls im Uptempo, besitzt durch seine Eingängigkeit Hitcharakter, und wurde u. a. von den Hamburgern Paragon amtlich gecovert. Das Titelstück beginnt mit pumpendem Bass wie ein erhöhter Herzschlag, der live in endlos langer Version Biffs Ansagen des Songs untermalt. Das „Stop! Get Out!“ lässt live alle Fäuste recken, und kann von jedem Metaller weltweit mitgegröhlt werden. Mein absoluter Favorit auf diesem Teil ist auch heute noch der  Uptempobrecher „Taking Your Chances“, welche die Trademarks der Band unter einem Hut bringt: Biff shoutet in allen Tonlagen, Riffs mit fettpumpendem Doppelschlagbass und Wechselsoli zum Ohrenverschrauben. Die geile Bridge der Oberspeedgranate „20.000 ft.“ verlängert den kurzen Refrain, und zur Definition Geschwindigkeit wurde alles gesagt. Die gezogenen Bögen eines einzelnen Gitarenanschlages im anschliessenden Übergang zum Midtempostampfer „Hungry Years“ könnt ich mir den ganzen Tag reintun, wenn nicht noch nach „Sixth Form Girls“ die Megahymne „Dallas 1 PM“ käme, welche die Kennedytragödie von 1964 in solch ergreifender Weise auf  sechseinhalb Minuten Metal komprimiert, dass man sie bei jedem Hördurchlauf aufs Neue miterlebt. Nacheinander starten ganze drei verschiedene Gitarrenriffs, und verschmelzen in einen Epos, den Saxon in Punkto Ernsthaftigkeit und Aussagekraft bis heute nicht mehr übertroffen haben. Ein ähnliches Strickmuster wendeten später ACCEPT mit „Princess Of The Dawn“ an. Dieser Übersong stellt den krönenden Abschluss eines bahnbrechenden Albums dar, welches auch Wegbereiter für viele Bands war, gemessen an der Zahl derer, die sich auch heute noch darauf berufen. Es ist halt das grösste, beständigste Album, einer der grössten, beständigsten Bands. Wohl dem, der einem Saxongig beiwohnen durfte, an dem es am Stück gespielt wurde. Zählt mal die Songs bei Eurem nächsten Saxongig nach, wie viele von diesem Album stammen…

Tracklist:
Heavy Metal Thunder
To Hell And Back Again
Strong Arm Of The Law
Taking Your Chances
20.000 Ft
Hungry Years
Sixth Form Girls
Dallas 1 Pm

 

Note: 10 von 10 Punkten
Autor: Joxe Schaefer


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