Daniel: Hi Sean! Lass uns doch zunächst über die Anfänge von Death Dealer reden, ja? Wie kam das zustande?
Sean: Nun ja, ich habe die Geschichte schon oft erzählt, aber ursprünglich hatten Stu und ich über Skype immer darüber gescherzt, eine Super Group zu gründen. Er kam mit dem Namen an, und ich war geschockt, dass er noch nicht vergeben war. Und als wir alle Namen unser Fantasie-Band aufgelistet hatten, hatte ich sie einfach alle über Facebook angeschrieben. Alle Beteiligten sagten zu, und innerhalb von zwanzig Minuten wurden Death Dealer über das Internet ins Leben gerufen.
Daniel: Bei Metal Archives sind insgesamt vier Bands mit dem Namen Death Dealer aufgelistet. War Euch das vorher bewusst? Ich meine, wenigstens die kanadische Band, die unter dem Namen Deaf Dealer 1986 das Album „Keeper Of The Flame“ veröffentlicht hatte, sind im Metal Underground schon ein Begriff…
Sean: Ja, das stimmt. Die waren auch geil! Aber zur Zeit unserer Gründung waren sie bereits lange inaktiv, und die Rechte an dem Namen waren freigegeben. Wir sind also die rechtmäßigen Besitzer dieses Namens.
Daniel: War es eigentlich immer schon ein Traum von Dir, mit einer Metal-Legende wie Ross The Boss zusammen in einer Band zu spielen?
Sean: Nein, eigentlich nicht; eher für Stu. Ich war nie ein großer Manowar-Fan. Aber seit ich mit Ross in einer Band spiele, fange ich an, seine wahrhafte Magie zu begreifen. Er gehört eigentlich Rock And Roll Hall Of Fame. Er hat ein unglaubliches Händchen dafür, sich magische Melodien heraus zu schrauben
Daniel: Deine Band Cage wird oft mit Judas Priest verglichen. Ich finde aber, dass Death Dealer weder wie Judas Priest noch wie Manowar klingen! Welche Bands zählen also zu Euren Haupteinflüssen?
Sean: Stu und ich sind große Judas Priest-Fans. So kam der Stein überhaupt erst ins Rollen. Wir sind aber auch große Thrash Metal-Fans. Diese Einflüsse kamen also auch noch dazu. Ich mag auch Hard Rock wie Dokken oder Ratt, und Stu hat einmal in einer Bon Jovi Tribute-Band gespielt. Wir lieben also auch rockige Sachen. Dann kommt noch Ross mit seiner irren Rhythmusgitarre dazu, und so entsteht der klassische Power-, Speed- und Heavy Metal-Einschlag, gepaart mit einer gewissen Epik. Damit haben wir alle Bereiche abgedeckt. Es ist die alte Schule, aber mit dem Sound von 2020.
Daniel: Bei Cage sind Deine Texte vom Christentum beeinflusst. Worum geht es textlich bei Death Dealer? Und woher holst Du Dir die Inspiration für Deine Texte?
Sean: Nun ja, bei Cage geht eigentlich nur „Hell Destroyer” wirklich in diese Richtung, aber es stimmt in der Tat, dass ich gläubiger Christ bin. Ich mag es, über typische Heavy Metal-Themen zu schreiben. Ich mag es, fantastische Science Fiction-Stories zu schreiben und Fantasy-Kram, wie die großen Meister dies taten. Ich mag es, historische Themen zu recherchieren und auch darüber zu singen. Und ich mag es natürlich auch, über Freiheit und Rebellion zu schreiben, wie es auch jeder gute Metalhead tun sollte. Auf „Conquered Lands“ gibt es vor allem Songs über den guten, altmodischen Heavy Metal an sich.
Daniel: Du hast ja auch bei Denner / Sherman gesungen. Hattest Du eigentlich, als gläubiger Christ, ein Problem damit, die satanischen Texte von Mercyful Fate zu singen?
Sean: Das war komisch für mich, ja, aber ich habe kein Problem damit, erst für mich ein Gebet zu sprechen und danach auf die Bühne zu gehen und „All Hail Satan” mit den Jungs zu singen. Es war einfach Unterhaltung. Ich mag es, Texte über okkulte Dinge zu schreiben, aber dabei schimmert immer auch das Licht durch Achtet mal drauf!
Daniel: Warum hast Du die Zusammenarbeit mit Denner / Sherman überhaupt beendet?
Sean: Als Mercyful Fate über Michael Denner herzogen, war es für mich vorbei. Es macht mich krank, und es ist Fan-Verarsche, aber es interessiert die Leute nicht, dass ihnen mit dieser Mercyful Fake-Reunion das Geld aus der Tasche gezogen bekommen.
Daniel: Neben Death Dealer singst Du noch bei Cage, The Three Tremors und Warrior. Wie bekommst Du das alles unter einen Hut?
Sean: Warrior Machen zurzeit nichts, deshalb stehen sie auch niemandem im Weg. The Three Tremors und Cage bestehen aus denselben Leuten, also ist es einfach, alles unter Kontrolle zu haben. Nur Cage und Death Dealer könnten sich theoretisch im Weg stehen, aber bislang gab es da noch keine Probleme. Zu viele Konzerte zu haben, wäre ein Luxusproblem.
Daniel: Ihr habt Mike LePond von Symphony X als neuen Bassisten. Wie seid Ihr mit ihm in Kontakt gekommen?
Sean: Na ja, er spielt auch Bass bei Ross The Boss, und weil Ross den Death Dealer-Schlagzeuger gestohlen hat, haben wir eben seinen Bassisten gestohlen, haha! Es schien genau die richtige Entscheidung gewesen zu sein, hehe! Mike ist ein Wahnsinnsmusiker und überaus talentiert. Er hat eine Menge zum neuen Album beigetragen, und ich kann es kaum erwarten, mit ihm auf die Bühne zu gehen und alles zu zerstören. Ich war total begeistert, als er sagte, dass er Teil der Band werden wollte, und er liebt die Songs. Also ist alles gut, so wie es ist!
Daniel: Er spielt – genau wie Du – in vielen Bands gleichzeitig (Symphony X, Heathen´s Rage, Ross The Boss, Mike LePond´s Silent Assassins usw.). Habt Ihr nicht Angst, dass es da zu organisatorischen Problemen kommen könnte?
Sean: Wir werden sehen, wie es läuft. Die meisten seiner Bands touren gar nicht. Wir sind mit Death Dealer finanziell abgesichert, was es uns möglich macht zu touren. Death Dealer haben noch genug Musik in petto, um weitere Alben zu veröffentlichen. Deswegen wir sind uns auch sicher, dass wir auch weiterhin touren werden.
Daniel: Ihr habt gerade ein neues Album veröffentlicht: „Conquered Lands”. Wie lange hat es gedauert, die Songs zu schreiben und aufzunehmen?
Sean: Wir hatten den Großteil der Songs bereits vor vier Jahren geschrieben, jetzt aber erst die Zeit gefunden, das Album fertig zu stellen. Die Reviews waren bislang durchweg positiv. Alles, was wir bislang getan haben, scheint also zu fruchten. Alles in allem glaube ich nicht, dass wir an diesem Album länger gearbeitet haben als bei den anderen Alben. Aber ich liebe das Album.
Daniel: Wo habt Ihr aufgenommen, und wer hat produziert?
Sean: Wir haben die einzelnen Spuren jeder in seinem eigenen Studio aufgenommen. Dann hat Stu in Australien alles in Sydney, Australien, bearbeitet. Maor Appelbaum hat es dann in Los Angeles gemastert. Er ist der König des Masterns. Es gab noch jemand anderen in Australien, der ihm mit der Schlagzeug-Produktion geholfen geholfen hat. Das Endergebnis kann sich hören lassen.
Daniel: Das Cover finde ich sehr gelungen! Von wem stammt es? Und wie seid Ihr mit dem Künstler in Kontakt gekommen?
Sean: Dusan Markovic ist jemand, mit dem wir eine ganze Weile zusammen gearbeitet haben. Er macht jedoch nie ägyptisches Zeug. Deshalb mussten wir dieses Mal etwas ganz Spezielles aus ihm herauskitzeln. Er ist ein Tier, und viele Bands arbeiten mit ihm zusammen. Er hat sich richtig rein gekniet, und wir haben das Beste aus ihm herausgeholt. Jeder liebt dieses Cover!
Daniel: Ich finde, dass sich das Artwork perfekt für eine Vinyl-Veröffentlichung eignet. Gibt es eine Vinyl-Version?
Sean: Ja, es gab drei verschiedene Vinyl-Farben; manche davon handnummeriert. Sie sind alle ausverkauft, und ich weiß nicht, ob noch mehr gepresst werden oder nicht. Es gab gelbe, rote und Schwarz-Weiß-Splatter-LPs, und sie sahen großartig aus!
Daniel: Ich weiß, dass Ihr mit Death Dealer auch live spielt. Habt Ihr schon Pläne für nächstes Jahr? Ist da schon etwas sicher?
Sean: Wir hatten einige Pläne für Festivals, aber ich glaube nicht, dass sie im nächsten Jahr stattfinden werden. Diese ganze Scheiße ist krank! Keine Regel macht Sinn, und die Musik wird ganz hinten anstehen, wenn die Normalität zurückkehrt. Aber wenn es soweit ist, werden wir am Start sein. Bis dahin werden wir weiter aufnehmen und neue Metal-Songs schreiben!
Daniel: Wie sehen Eure Zukunftspläne mit der Band aus?
Sean: Tja, wir haben das vierte Death Dealer-Album bereits im Kasten, und die Songs für das fünfte Album sind auch schon fast fertig. Wir werden wahrscheinlich auch schon Songs für das sechste Album schreiben. Es wird alle möglichen Bonustracks und noch einen Videoclip geben. Also bleibt am Ball mit dem Death Dealer!
Daniel: Na gut, Sean! Dann gebührt Dir noch das Schlusswort!
Sean: Danke an alle für Eure Unterstützung! Wir stecken hier eine Menge Arbeit rein, und das Feedback und die Unterstützung, die wir von unseren Fans bekommen, waren unglaublich! Ehre dem Höchsten!