In den glorreichen achtziger Jahren gehörten Onslaught zu den führenden Thrash Metal Flaggschiffen aus dem vereinigten Königreich. Mit ihren ersten Platten lieferten sie auch weltweit betrachtet überaus wichtige Pionierarbeit ab. Leider hatte man sehr häufig mit diversen Besetzungswechseln innerhalb der Band zu kämpfen. Besonders unerfreulich empfand ich dabei immer wieder den Austausch des Sängers, weil dadurch stets ein wichtiges Erkennungsmerkmal verloren gegangen ist. Zumindest auf diesem Posten hatte sich seit der Wiedervereinigung im Jahr 2004 erstaunlicherweise nichts mehr getan und es schien wirklich so etwas wie Kontinuität einzukehren. Doch das ist bereits wieder Geschichte und wenn man sich den neuen Mann am Mikrofon anhört, dann muss man sagen, dass dies sogar eine verdammt gute Entscheidung war!

Ich möchte die Arbeit und die Vocals von Band Ikone Sy Steeler auf keinen Fall irgendwie schmälern, aber der neue Frontmann David Garnett schafft es wirklich, noch einige Akzente mehr zu setzen. Er bringt ein riesiges Talent mit und besitzt alles, was bei einem herausragenden Thrash Metal Sänger von fulminanter Bedeutung ist. Mit seiner aggressiven und rohen Art zu singen erweist er sich als absoluter Glücksgriff für die englischen Recken. Durch ihn scheint auch das einzig verbliebene Gründungsmitglied Nige Rockett an seiner Gitarre geradezu einen zweiten Frühling zu durchleben. Während der neue Shouter den taufrischen Songs ein hasserfülltes Leben einhaucht, werden dem ziemlich verdutzen Onslaught Fan packende Riffs und Melodien um die Ohren gehauen, die selbst Aushängeschilder wie Slayer schon seit Ewigkeiten nicht mehr in dieser Brillanz abliefern konnten. Klingt völlig übertrieben? Dann lasst diesen Hassbolzen mal mit voller Heftigkeit auf euch herniederprügeln und ihr werdet zustimmen, dass die Band eine schon lange nicht mehr dagewesene spielerische Frische versprüht.

Obendrein beschert man uns ein schier unfassbares Gespür für treffsichere Kompositionen. Die Kracher, die hier fabriziert wurden, ziehen dich brutal in ihren Sog und schmettern dich mit voller Wucht im Moshpit nieder. Auch die wuchtige und druckvolle Produktion tut ihr Übriges, ohne das hier auch nur ansatzweise irgendetwas steril klingen würde. Nein, Onslaught geben sich dieses Mal nicht mit dem Tiefdruckgebiet zufrieden, sondern liefern uns das komplette Gewitter! Eine unverzichtbare Veröffentlichung für jeden Thrasher und in diesem Bereich für mich persönlich bislang das Album des Jahres!

Note: 9.5 von 10 Punkten
Autor: Dirk Determann

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