CHAPEL OF DISEASE - Irgendwie alles zusammen geschmissen


Chapel Of Disease sind eine neue geile Death Metal-Band aus Köln, die sich völlig dem Death Metal-Sound Ende der 80er/Anfang der 90er verschrieben hat. Der Spirit der alten Tage ist allgegenwärtig. Vier Songs sind auf dem Demo enthalten, die wohl jedem traditionellen Death Metaller die Freudentränen in die Augen jagen. Bemerkenswert fand ich auch, dass das Demo im guten, alten Kassettenformat erschienen ist, was ja in der heutigen Zeit alles andere als Standard ist. Und als alter Demosammler fühlte ich mich dazu gezwungen, dieser jungen Combo einmal auf den Zahn zu fühlen.

CHAPEL OF DISEASE logo INTI 2012Daniel: Hallo Laurent! Erzähl und doch zunächst etwas über die Gründung, den Werdegang und die Veröffentlichungen von Chapel Of Disease! 

Laurent: Moin Daniel! Chapel Of Disease wurde 2008 ins Leben gerufen. Zunächst hatten Cedric (damals Bass, jetzt Gitarre), David (Schlagzeug) und ich (Gitarre u. Gesang) das einfache Ziel, Death Metal im Sinne der Ende 80er, Anfang 90er zu zocken. Unser Plan ist zunächst recht gut aufgegangen und wir haben vor allem in der Anfangsphase ziemlich schnell unsere eigenen Sachen geschrieben. Die vier Demosongs von „Death Evoked“ stammen somit auch aus dieser Zeit. Jedoch wurde uns relativ schnell bewusst, dass wir um einen besseren Sound zu kriegen auf jeden Fall zwei Gitarristen in der Band haben mussten. Daraufhin haben wir Christian, den wir kurz zuvor bereits kennen gelernt haben, gefragt, ob er nicht Lust hätte den Bass zu übernehmen, so dass Cedric seine eigentliche Tätigkeit als Gitarrist nachgehen könnte. Das war also gebongt und schon waren wir zu viert. Eigentlich waren zu dieser Zeit bereits fünf oder sechs Lieder geschrieben; nur haben wir es nie geschafft uns aufzuraffen, um die ganze Sache noch ein Stück seriöser anzugehen. Nach einem gescheiterten Versuch, ein Demo aufzunehmen (das muss so um 2009 gewesen sein), sollten wir erst drei Jahre später das Demo „Death Evoked“ vollendet haben. Als wir Rico von FDA Rekotz den Song „Summoning Black Gods“ schickten, um ihn zu fragen, ob er nicht Lust darauf hätte, das ganze als Tape herauszubringen, erhielten wir sofort grünes Licht und das Ding war ebenfalls gebongt. Dass das ganze so schnell zu einem Debüt-Release bei FDA führen sollte, hätte glaube ich keiner von uns damals gedacht.

Daniel: Bei Eurem Bandnamen muss ich automatisch an die alten Morbid Angel denken, wegen ihrer Songtitel „Chapel Of Ghouls“ und „Angel Of Disease“. Ist das Absicht oder Zufall?

Laurent: Ehrlich gesagt, weiß ich nicht mehr ganz genau, inwiefern das ganze Absicht war oder nicht. Ich glaube aber schon, dass zumindest unser Unterbewusstsein da mit seine Finger im Spiel hatte. Wir sind alle große Fans von den alten Morbid Angel, somit denke ich, dass das eine zum anderen führte.

Daniel: Welche Bands haben Euch beeinflusst?

Laurent: Das ist immer wieder eine schwierige Frage. Es fällt mir wirklich schwer, klar und deutlich gewisse Namen zu nennen, die uns konkret beeinflusst haben. Man kann einfach all die großen Namen des frühen Death Metals in eine Kiste schmeißen, und hat schon mal den größten Teil unserer Inspiration erfasst. Was ich jedoch dabei sagen muss, ist, dass wir uns immer mehr nach dem mehr thrashigen und groovigen Death Metal gerichtet haben, als dem schnellen Brutal Death Metal. Death (die Band), Bolt Thrower, Pestilence, Asphyx, Morbid Angel, Gorguts, Incubus, Morgoth, Possessed etc. sind natürlich alles Namen, die man eigentlich nicht zu nennen braucht. Es versteht sich von alleine; dass all diese Bands damals Meilensteine geschaffen haben. Des weiteren waren wir auch immer schon angetan von alten, aggressiven Thrash-Sachen, sowie jedoch auch klassischen Doombands. Man kann auch durchaus Bands aus der Black Metal-Szene nehmen und sie mehr oder weniger als Einfluss von uns bezeichnen. Wir haben da irgendwie alles zusammen geschmissen.

Daniel: Wovon handeln Eure Texte? Wovon sind sie beeinflusst? Und sind sie Euch wichtig oder nur die Erfüllung eines bestimmten Klischees?

Laurent: Alle unserer Texte beziehen sich auf irgendwelche (meistens alten) literarische Werke. Dabei ist hauptsächlich die frühe phantastische Literatur, sowie die Anfänge der „Horror“-Literatur im Fokus. Die meisten Texte schreibt dabei Ced. Und ich glaube schon, dass man sagen kann, dass diese uns etwas bedeuten. Zwar sind wir keine Band mit irgendeiner Ideologie oder sonst etwas. Dennoch legen wir Wert darauf, dass auch die Texte authentisch erscheinen. Ced und ich tauschen uns ganz gerne gegenseitig aus, alleine deswegen bemerkt man, dass uns die Texte nicht egal sind. Zum einen sollen sie zu der Musik gut passen, zum anderen sind sie eine Widmung an gewisse Autoren oder auch einzelne Strömungen.

CHAPEL OF DISEASE git INTI 2012Daniel: Ich finde es bemerkenswert, dass Euer Demo auf Kassette erschienen ist, wie sich das für eine Old School Death Metal-Band auch gehört. Wie wichtig ist Euch die Erhaltung der alten, kultigen Formate? Es gibt ja schließlich auch noch Vinyl von Euch. Und was hältst Du – im Gegensatz dazu – von Demos auf CD-R oder lieblosen MP3-Dateien? Ist es nicht viel schöner, einen physischen Tonträger der eigenen Band in den Händen zu halten?

Laurent: Ich finde es ganz gut, dass auch alte Formate noch kursieren. Ich habe persönlich nichts dagegen, wenn sich nun einer eine CD anstatt ein Vinyl kauft. Aber dennoch sehe ich es selbst immer wieder gerne, wenn ein Album oder Demo sowohl auf CD als auch auf Vinyl und Tape erscheint. Das hat tatsächlich einen gewissen Touch für sich, besonders bei Vinyl und dem Tape, da man sich hierbei wenigstens noch die Mühe machen muss, die Seite zu wechseln. Demos als CD- R finde ich eigentlich auch in Ordnung; oftmals ist es die einfachste und billigste Lösung für eine Band. Auch wenn ich ein Tape gut finde, so ist es natürlich auch für die Leute ärgerlich, die kein Tapedeck mehr besitzen, was man denen ja nicht wirklich vorwerfen kann. MP3s finde ich jedoch tatsächlich langweilig. Um eine Band kennen zu lernen, ist das wohl nicht verkehrt. Jedoch meine ich, dass wenn man auch wirklich auf eine Band steil geht, man erst zufrieden ist, wenn man wirklich etwas Physisches von dieser im Regal stehen hat.

Daniel: Kamen alle Eure Demotapes mit Logo-Shirt? Oder gab es da verschiedene Auflagen?

Laurent: Das konnte man selbst entscheiden. Entweder konnte man nur das Tape nehmen oder nur das Shirt oder beides zusammen als Bundle.

Daniel: Ihr habt eine Split-7“ mit Lifeless aus meiner Nachbarstadt Dortmund gemacht? Wie seid Ihr mit ihnen und mit dem Label F.D.A. Rekotz in Kontakt gekommen, die diese EP veröffentlichten?

Laurent: Mit FDA sind wir durch Christian in Kontakt gekommen. Soweit ich weiß, kannte der den Rico von FDA durch ein Forum mehr oder weniger und hat ihn dann einfach mal angeschrieben zwecks dem Demo-Release auf Tape. Da Rico die Sachen ganz gut fand, haben wir uns sofort auf eine zukünftige Zusammenarbeit geeinigt. Die Geschichte mit der Split hat FDA eingeleitet.

Daniel: Wer hat eigentlich Euer geiles Logo entworfen?

Laurent: Unser Logo wurde von einem Typen aus Peru gemalt. Ich habe ihn 2008 einmal bei MySpace durch Zufall entdeckt und wollte damals schon, dass er unser Logo malt. 2012 bin dann nach Jahren mal wieder bei MySpace drauf und habe ihn mir wieder rausgesucht. Was das angeht, sind wir alle wirklich sehr zufrieden. Der Gute nennt sich Alan Corpse und macht meiner Meinung nach unglaubliche Arbeit.

CHAPEL OF DISEASE band1 INTI 2012Daniel: Spielt Ihr auch bald wieder live? Ich könnte mir vorstellen, dass Ihr ganz schön Arsch tretet und würde Euch gerne mal sehen!

Laurent: Wir hatten bisher nur zwei Gigs. Jedoch spielen wir alle sehr gerne live und haben auf jeden Fall auch unseren Spaß daran. Im August ist erstmal die Zeltbühne auf dem Party San angesagt, im Dezember geht’s weiter nach Berlin auf das Nocturnus Festival (das ganze soll zugleich der Release-Gig vom Debüt werden) und nächstes Jahr im Februar geht’s rüber nach England, was wir selber noch nicht ganz wahrhaben wollen.

Daniel: Mal etwas anderes: Ich habe gelesen, dass Euer Bassist Christian Krieger früher bei Grabnebelfürsten gespielt hat. Als ich  Ende der 90er bei einer Band namens Temple Of Tiphareth gespielt habe, waren wir mal mit ihnen in Kontakt. Weißt Du, ob es die Band noch gibt? Ich habe ewig nichts mehr von ihnen gehört?

Laurent: Soweit ich weiß, gibt es die noch. Ich muss jedoch ehrlich gesagt zugeben, dass ich da selber nicht so ganz durchblicke. Aber der letzte Stand, den ich gehört habe, war, dass die Jungs noch aktiv sind.

Daniel: Wie sehen denn Eure Zukunftspläne mit Chapel Of Disease aus?

Laurent: Vorrang hat erstmal das Debüt gerade. Wir sind gerade mittendrin im Aufnahmeprozess und, ehrlich gesagt, gibt es da tollere Dinge. Aufnehmen ist einfach etwas, was uns nicht wirklich den größten Spaß macht; jedoch klammern wir uns dahinter, damit das Ergebnis uns wenigstens zufrieden stellt. Des weiteren freuen wir uns wirklich auf das PSOA, sowie auf die UK-Geschichte. Und ich muss ganz ehrlich sagen, dass wir nicht gedacht hätten, dass das ganze so schnell ins Rollen kommt. Deswegen machen wir ab hier erstmal keine weiteren Pläne. Ich denke jedoch, dass es immer unser Ziel sein wird, die Musik zu machen, die uns am besten passt und um uns immer treu zu bleiben.

Daniel: OK, Laurent! Die letzten Worte gehören Dir!

Laurent: Danke für das Interview und Danke an all die, die bist jetzt Chapel Of Disease unterstützt haben! Let the rotten times roll...

http://chapel-of-disease.jimdo.com

https://www.facebook.com/ChapelOfDisease 

 

Hier der Link zum Rewview von "Death Evoked":

http://www.crossfire-metal.de/cd-reviews/chapel-of-disease-death-evoked/



Autor: Daniel Müller