Einmal im Jahr gibt das französische Black Metal-Label Les Acteurs De L´Ombre eine Übersicht über ihr bisheriges Schaffen. Auch 2019 war wieder viel los, wie diese Compilation zeigt. Vierzehn Tracks sind hier vertreten. Die meisten Bands dürften mit Reviews bei CROSSFIRE einigen Lesern bekannt sein. Den Anfang machen Asphodèle, die verträumten Post-Black Metal mit männlichem und weiblichem Gesang bieten. Mur spielen ebenfalls Post-Black Metal, nerven aber etwas mit dem verzerrten Gesang, der ihre Musik schrammelig erscheinen lässt.Die Black-/Doom Metal-Band Maïeutiste blastet bei „Infinitum“ zunächst kurz, packt dann aber Akustikgitarren und Percussion aus und überrascht mit melodischem Gesang. Trotz ihrer Progressivität klingen sie aber niemals überladen. Numen kommen als einzige Band dieses Samplers nicht aus Frankreich, sondern aus Spanien und spielen frostigen Black Metal mit kalter Atmosphäre und finsterem Kreischgesang. Darkenhöld überraschten 2019 auf der Split-CD mit Griffon überraschend mit rein folkigen, akustischen Klängen, wie es sie hier bei „Le Sanctuaire De La Vouivre“ zu hören gibt. Cepheide sind alte Bekannte bei CROSSFIRE und bereits mit zwei EP´s und ihrer aktuellen Split-CD mit Time Lurker bei uns online. Von letzterer gibt es hier einen Auszug. Cepheide beginnen hier ungewohnt im trägen Post-Black Metal-Stil, strotzen dabei aber wie immer mit düsterer Atmosphäre. Griffon begeistern dann mit epischem Black Metal im Kampfar- oder Helheim-Stil. Time Lurker bieten uns dann schnellen, aber schwammig klingenden, düsteren Black Metal, dessen Gesang mit viel zu viel Hall versehen ist und somit eher als zusätzliches Instrument als tatsächlich als Gesang dient. Diese finstere Sound-Collage muss erstmal überstanden werden! Triste Terre spielen Atmospheric Black Metal, der bewusst monoton gehalten ist, um den Hörer mit seinen Klangcollagen einzulullen.

Bedrückend und verstörend geht es mit Heaume Mortal weiter, die mich an ihre Landsleute von Deathspell Omega oder Blut Aus Nord erinnern. Nicht so gute Erinnerungen habe ich dagegen bei Pensées Nocturnes, die völlig wirsch, improvisiert und strukturlos klingen und mir mit Einflüssen wie Bläsern, Orgeln und anderem sinnlosen Firlefanz auf den Wecker gehen. Sicherlich ist das eine Art „Kunst“, aber leider auch sehr anstrengend zu hören. Blurr Thrower (und nicht Bolt Thrower!) holen uns dann mit ihrem primitiven Black Metal schnell wieder in die Realität zurück. Auch wenn die Musik nichts Besonderes ist und nicht sonderlich vom Hocker haut, sind sie direkt nach Pensées Nocturnes eine Wohltat! Die dünnen Gitarren und der scheinbar nicht vorhandene Bass erinnern an alte Blut Aus Nord oder S.V.E.S.T., die genau wie sie aus Frankreich kommen. Bâ´aspielen schnellen, basslosen und dünn produzierten, kalten Black Metal nordischer Prägung. Ein dezenter Keyboard-Teppich im Hintergrund sorgt aber für eine schaurige Atmosphäre. Mit „Wooden Woods“ von Void gibt es für das Label eher ungewohnten Black ´n´ Roll im Carpathian Forest-Stil und den einzigen Track dieses Samplers, der bereits 2018 veröffentlicht worden war. Ein Schönheitsfehler? Egal! Diese Compilation strotzt nur so vor Abwechslung und - objektiv gesehen – meist hochwertiger Musik. Eine schöne Übersicht, um in das facettenreiche Schaffen des Franzosen-Labels einzutauchen, in dem es sehr viel Eigenständigkeit zu entdecken gibt!

Note: Keine Wertung
Autor: Daniel Müller

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