SANKT VELTEN - THE DISCREET CHARM OF EVIL
Label: | SCARE |
Jahr: | 2019 |
Running Time: | 51:49 |
Kategorie: |
Neuerscheinung |
Bevor man alte Fans mit einem Stilbruch vergrault und sich seinen alten, guten Namen wieder jahrelang neu erarbeiten muss, sollte man lieber neue Songs, die nicht zur Haupt-Band passen, für ein Nebenprojekt verwursten. Das dachte sich wohl auch Gitarrist und Sänger Arnd Klink aus Essen, als er 2014 sein Soloprojekt Sankt Velten ins Leben rief, denn die zehn hier enthaltenen Songs seines Solo-Debüts „The Discreet Charm Of Evil“ passen nicht zu seiner eigentlichen Band Darkness. Zwar gibt es auch hier einige Thrash Metal-Elemente, sein Gesang ist aber viel melodischer und fast schon rockig. Obwohl es sich um ein Soloprojekt handelt, macht Arnd aber nicht alles alleine: Am Schlagzeug sitzt der Bosnier Eldar Ibrahimovic, der das Album auch produziert hat, für den Background-Gesang in den Refrains ist Sängerin Catharina Demonica zuständig, was natürlich den größten Unterschied zu Darkness ausmacht. Nach einem kurzen Spinett-Intro geht es im Opener „Dancing In Purgatory“ treibend mit Doublebass los. „Sex In A Microwave“ beginnt thrashig mit einem schneidenden Riff, der Refrain ist dann eingängig, ja fast hymnisch, und geht schon eher in die Power Metal-Richtung.
„I Won´t Die Again“ ist dagegen ein schleppendes Groove-Monster mit einem melancholischen Refrain. „Mano Cornuta“ ist ein cooler Headbanger-tauglicher Midtempo-Stampfer. Mit akustischen Klängen wird „Back Into The Fire“ eingeleitet, welches über die gesamte Länge tatsächlich überraschend eine Halbballade bleibt, unterstützt mit orchestraler Keyboard-Begleitung und tollem Gitarrensolo. Der Titelsong beginnt mit cleanen Gitarren, steigert sich dann aber im weiteren Verlauf. „God´s For Sale“ startet mit einem fetten Riff und einer coolen Snare-Figur, ist insgesamt aber auch wieder eher im Midtempo angesiedelt. Der hymnische Refrain mit Doublebass setzt dem Song die Krone auf. Schleppend und drückend geht es mit „Do Penance“ weiter. „Warporn“ reißt ordentlich mit und hätte – bis auf den Refrain – eigentlich auch von Darkness stammen können. Zum Schluss gibt es mit „Postcards From Hell“ noch einen treibenden Song, der ein gutes Album gekonnt abschließt. Auch wenn sich alle Songs voneinander unterscheiden, klingt die Platte wie aus einem Guss. Die druckvolle, saubere Produktion rundet das Album gekonnt ab. Gutes, eigenständiges Album, welches sicherlich nicht nur Darkness-Fans gefallen dürfte. Letztere sollten hierbei jedoch auch über den viel zitierten Tellerrand hinaus schauen können.
Note: 8 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller