ZEIT - DRANGSAL


Label:FOLTER
Jahr:2019
Running Time:41:37
Kategorie: Neuerscheinung
 

Ein Logo in einem Totenschädel eingeflochten – das sieht ja geil aus! Wie heißen die? „Drangsal“ ist nicht der Bandname, sondern der Albumtitel. Erst beim Googeln der Songtexte stoße ich auf den Bandnamen. Das soll Zeit heißen? Ich hätte schwören können, dass der Bandname aus zwei oder drei Wörtern besteht. Egal! Es sieht auf jeden Fall interessant aus; auch die Verpackung: Aus schwarzem Tonpapier wurde ein Cover gefaltet, in dem sich ein Booklet und eine komplett schwarze CD befinden. Ich habe keine Ahnung, ob das die offizielle Version ist oder ob diese Aufmachung nur zu Promo-Zwecken dient. Von der Optik her erweckt dieses Album aber Neugier bei mir. Das Trio aus Leipzig, das bereits 2010 gegründet wurde, hat schon vier EPs und zwei Alben draußen. Und die Musik ist sehr eigenständig. Black Sludge nennen sie ihren Stil, der sich nicht in irgendwelche Schubladen stecken lässt. Im Grunde genommen spielen Zeit Black-/Doom Metal. Hin und wieder treten sie auch mal das Gaspedal durch, wie beim Song „Menschmaschine“, was aber leider nur sehr selten vorkommt. Mehr Tempo hätte dem Album deutlich gut getan. Aber dennoch gefällt mir ihre simple, rumplige Musik. Zu meiner persönlichen Freude ist der Sludge-Anteil nicht besonders hoch, halte ich Sludge doch in Black Metal-Kreisen immer noch irgendwie für ein Schimpfwort. Lediglich die schrammelige, basslastige Produktion tendiert in diese Richtung. Der kehlige Gesang klingt schön angepisst. Die Texte, die seltsame Songtitel haben, sind kaum verständlich. Eigentlich geht die Produktion nicht über Demostatus hinaus. Das macht aber nichts, sondern verleiht „Drangsal“ eine sympathische Aura. Ich habe viele durchwachsene Reviews zu diesem Album gelesen. So ganz teilen kann ich deren Meinung nicht. Das Album hält ein gewisses Niveau, haut mich jetzt nicht enthusiastisch aus den Socken, gefällt aber durchaus. Einmal kein typischer Black Metal-Einheitsbrei. Auch mal schön!

Note: 7 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller


zurück zur Übersicht