ROCK MEETS CLASSIC

Bochum, Ruhrcongress, 17.03.2019

Das hier ist das Original. Rock Meets Classic geht in die nächste Runde und hat eine Menge großer Namen parat. Das ist auch wichtig, denn man feiert in diesem Jahr das zehnjährige Jubiläum. Grund genug für den Protagonisten Mat von der Formation Sinner zum Beispiel den Weltstar Anna Maria Kaufmann einzuladen, die etwas mehr die Klassik des Unternehmens unterstreichen soll. Im Vorfeld wurde immer gemeckert warum man nicht in den Ruhrpott kommt, das hat man nun mit Bochum getan aber leider blieben die großen Ticketverkäufe im direkten Vergleich zu Süddeutschland, etwas aus. Die anwesenden Gäste durften sich jedoch über ein phänomenales Spektakel freuen, das sowohl musikalisch als auch optisch etliche Reize bot. Es gab nur ein minimales Manko aber dazu später mehr.

Nach dem Intro des Orchesters fällt der Vorhang und Mat Sinner & Co. servieren die ersten Töne des Abends. „Rock You Like A Hurricane“ (im Original von den Scorpions“, anstatt ein eigenes Stück, soll es sein. Nach dem Ankündigung von den Thin Lizzy Jungs, geht es nahtlos mit „The Boys Are Back In Town“ und den dazugehörigen Gästen Ricky Warwick (ex-The Almighty) und Scott Gorham weiter. Es gibt noch eine Doppelnummer: „Waiting For An Alibi“ / „Don´t Believe A Word“ und hierauf kommt mein erster persönlicher Hauptstar auf die Bühne…Mike Reno, Sänger von kanadischen Formation Loverboy, der mich mit seiner Band schon mein halbes Leben begleitet. Bei „Waiting For The Weekend“ und der darauffolgenden Super-Ballade „Almost Paradise“ (aus dem Film „Footloose“), kann ich die eine oder andere Träne nicht stoppen. Zu viel Heimweh macht sich breit. Im Original gab es das Duett mit Ann Wilson von Heart, heuer stand Cathy St. Germain charmant und würdig am Mikrophon. Stimmlich war Mike nicht immer auf dem Damm und wenn es auch seine Eigenart war, kann ich mir nicht erklären warum er nach jeden Satz das Mikro nach oben, vom Mund weg riss. Ein Schelm wer das Böses denkt.

 

 

Für das anwesende Publikum waren die Helden des Abends schnell gefunden. Den Anfang machten die Köpfe von The Sweet, Andy Scott und Pete Lincoln. Sie servierten „Action“ und „Blockbuster“, wobei es die ersten Fans aus den Sitzen trieb. Die Stimmung kam zum ersten Siedepunkt. Und alles immer wieder unterstützt von den coolen Instrumenteneinlagen der Gastgeber The Mat Sinner Band. Gerade die Solisten Tom Naumann und Alex Beyrodt wurden immer wieder abgefeiert. Für mich wurde es mit Kevin Cronin, dem Sänger von REO Speedwagon wieder richtig interessant. Ihn hatte ich noch nie live erlebt und die Hits seiner Stammband gehörten zum ersten was ich in Kanada zu meiner High School Zeit aufgegriffen habe. „Take It On The Run“ und „Can´t Fight This Feeling“, musste ich einfach lauthals mitsingen. Nostalgie pur und meterlange Gänsehaut. Hierauf bekommt das RMC Orchester die Gelegenheit zu zeigen was es kann. „Le Cygne – Le Carnaval Des Animaux“ (komponiert von Camille Saint-Saëns), wird feilgeboten. Unter einer atemberaubenden Lightshow, präsentiert die Cellistin (sorry, der Name ist weg) des RMC Orchesters, ein perfekt emotionales Solo.

Ein gelungenes Intro für den Auftritt von Anna Maria Kaufmann und ihren Beiträgen „The Last Unicorn“ und „Phantom Of The Opera“. Zweiterer wird im Duett mit Pete Lincoln gesungen. Und hier ist das Manko das ich in der Einleitung angesprochen habe. Gerade der Special Guest, kam mit seiner Interpretation am schlechtesten weg. Da hat die Kanadierin sich in anderen Metiers wohler gefühlt. Zudem bescherte ihr das Outfit Bewegungsmangel. Schade, ich habe selber „Phantom der Oper“ in mindestens zwei Versionen live ergreifender erlebt. Hier bleiben die Vibrationen aus. Die Mat Sinner Band macht Boden wieder gut, in dem „Here I Go Again“ (Whitesnake) gecovert wird. In der zweiten Runde lassen die Thin Lizzy Recken sich nicht bitten und ballern das volle Blut mit „Jailbreak“ und „Whisky In The Jar“ in die Meute. Die ist auch ganz schnell wieder auf den Beinen und die Party nimmt Fahrt auf. Für mich kann Mike Reno mit „Turn Me Loose“ den ersten Einsatz toppen. Dann dürfen die beiden The Sweet Mitglieder mit „Ballroom Blitz“ und „Fox On The Run“, den Saal zum Kochen bringen.

 

 

 

 

Kevin Cronin kommt auch ein weiteres Mal zurück und gibt „Roll With The Changes“ und den absoluten Klassiker „Keep On Loving You“ zum Besten. Hits aus meiner Jugend…ich liebe es. Seine Frau, ebenfalls im Ensemble, dufte ihn dabei unterstützen. Mit „Pomp & Circumstance No.1“ läutet das RMC Orchester den großen Ian Gillan (Deep Purple) ein. Sieben Tracks hat der Altmeister auf Lager, „Highway Star“, „Black Night“, „Anya“, „When A Blind Man Cries“, den Überflieger „Perfect Strangers“, sowie „Hush“ und last but not least „Smoke On The Water“. Es gibt einen charmanten Auftritt, mit Anekdoten und geiler Mucke und stimmlicher Reife. Ian ist einer der letzten Gentlemen des Rock. Letzter Song bittet alle Beteiligten nochmals auf die Bretter für das Grand Finale. Ein berauschender Abend mit dem alle Gäste zufrieden sein können. Selbst Mutti war begeistert und kommt im nächsten Jahr wieder mit. Es bleibt spannend.



Autor: Steve Burdelak - Pics: Steve Burdelak