ALIEN WEAPONRY, BURIED IN SMOKE

Köln, Artheater, 19.06.2019

Der Sommer kommt langsam auf Touren, es wird wärmer und wärmer und so bin ich doch sehr überrascht als wir am Artheater ankommen. Bei diesen Temperaturen hatte ich höchstens mit einer Handvoll Leute gerechnet, die sich eine Indoor Show ansehen. Und das wo auch noch zeitgleich im nicht so weit entfernten Siegburg, die Band Death Angel auftritt. Einen Tag vorher haben sie noch zusammen Anthrax in Luxemburg supportet. Warum man also diese beiden Acts nicht zusammengepackt hat, weiß wohl nur der strahlend blaue Himmel. Jedenfalls tummelt sich bereits eine beträchtliche Menge an Fans vor Toren der Location. Sei es drum, jetzt aber erst einmal den Flüssigkeitshaushalt auf Vordermann bringen mit einem eiskalten Obergärigen.

 

Buried in Smoke live2019Den Job des Anheizers übernehmen heute die Hessen von Buried In Smoke, die leider nur schwer auf der Bühne auszumachen sind. Dies liegt daran, dass der Lichtmischer in dieser Venue eine ureigene Vorstellung davon hat wie man eine Show beleuchtet. Gut, man kann das Licht an die Dramaturgie der Songs anpassen, man muss es aber nicht. Man könnte die Solo Performance beispielsweise per Verfolger lichttechnisch zu einem Highlight machen, oder man lässt die Protagonisten im Dunkeln durch das Publikum rocken. Denn das tun die Herren nämlich ausgiebig. Und auch die zum Mini Podest umfunktionierte Kloschüssel wird entsprechen genutzt, also für Sprünge in die Menge natürlich, nicht was ihr jetzt gedacht haben mögt. Als Meta-Metal und Every Rock bezeichnet die Band ihren Stil und die teilweise extra angereisten Fans feiern die Truppe gut ab. Mein Ding ist es nicht so ganz, aber vielleicht vermiest mir auch der teilweise exzessive Stroboskopeinsatz die Laune. Es zündet heute nicht in meinen Gehörgängen, trotzdem liefert der Fünfer aber einen guten Job mit viel Körpereinsatz ab.

Setlist: Agatha, Satisfy, At Least Im Running, Ylald, The Damned Son, War Dogs, Southern Pain

 

Alien Weaponry live2019 1Es ist Zeit für den Headliner Alien Weaponry aus Neuseeland. Dieses Trio tourte 2018 zum allerersten Mal durch Deutschland und zeigte den Herrschaften auf Wacken und beim Summer Breeze wo der Bartel den Most holt. Meine erste Begegnung mit den Jungs hätte ich auf einer Show in Belgien, nachdem ich sie auf den Metal Days in Tolmin verpasst habe. Die drei Jungspunde haben natürlich wie schon die letzten Male, Mum und Dad mit dabei, da sie teilweise aufgrund ihres Alters noch den länderspezifischen Regeln unterliegen, was Auftrittszeiten und den Genuss von Alkohol betrifft. Immerhin sind sie schon so professionell, sich einen eigenen Lichtmischer oder ein Lichtprogramm zu leisten. Jedenfalls macht der Junge mit dem Tablet am Bühnenrand einen sauguten Job. Vom ersten Song an stimmt die Beleuchtung und der Sound, ja das macht richtig Spaß, wenn man sieht was auf der Bühne abgeht und du die Effekte punktgenau kommen siehst und auch die Akustik perfekt steht. Die Jungs haben nicht weniger Spaß auf den Brettern und lassen das Publikum daran teilhaben. Der Auftritt am Tag zuvor in Luxemburg, hatte ihnen wohl nicht so zugesagt, da das Publikum kaum aus der Reserve zu locken war. Nun das ist heute Abend in Köln gar keine Frage, der Saal tobt zu dem Riff- und Schlagzeuggewitter, das die beiden Brüder Lewis de Jong und Henry de Jong zusammen mit Ethan Trembath am Bass da gerade vom Start lassen. Alien Weaponry live2019 2Es rockt das der Schweiß von der Decke tropf, die Shirts im Publikum sind klatschnass. Auch eine Taktik, um nachher am Merchandise trockene Kleidung zu verkaufen. Aber ich glaube daran denken die Jungs derzeit gar nicht, sie haben einfach Freude an der Stimmung und den Emotionen, die sie davon vor der Bühne empfangen. Am geilsten finden ich immer ihre Stücke, die ein wenig vom Maori Einfluss leben oder in die man eben solche Elemente mit reingewebt hat. Ähnlich dem alten Sepultura Ratamahatta Song. Das hat etwas ganz spezielles, auch wenn es teilweise nur gesampelte Einspielungen sind. Trotzdem wird ein Schuh daraus. Und so sind alle rundherum zufrieden und ausgepowert. Ein Abend der trotz Hitze mächtig Spaß gemacht hat.

Setlist: PC Bro, Holding My Breath, Rage, Te Ara, Hypocrite, Urutaa, Nobody Here, Ahi Ka, Kai Tangata, Whispers, Raupatu, Ru Ana Te Whenua



Autor: Pistol Schmidt - Pics: Andrea Breitenbach