JEAN BEAUVOIR - Ich habe eine aufregende Zeit hinter mir!


Jean Beauvoir war einer der Headliner beim H.E.A.T. Festival, und ich hatte die Möglichkeit, ein Interview mit Ihm zu machen. Er ist das Mastermind hinter Bands wie Voodoo X oder Crown of Thorns und ein richtig netter Kerl. In einem klasse Gespräch ging es um verpasste Chancen, eine Musikalische Zeitreise, persönliche Erfahrungen und die Zukunft.

logoRalf: Hallo Jean, wie war die Show beim H.E.A.T. Festival?

Jean: Ganz ehrlich, es war eine klasse Show gestern. Ich bin total happy, wie alles gelaufen ist. Ich hatte ein paar kleine technische Probleme mit meiner Gitarre beim Solo vom Song „Voodoo Queen“, aber da ist Tommy (Lafferty) dann eingesprungen und hat das Solo übernommen. Man darf nicht vergessen, wir haben mit Chris Tristam (ex-House Of Lords) einen neuen Bassisten und mit Jack Frost (ex-Savatage) einen neuen Mann an der zweiten Gitarre, der gestern erst seinen zweiten Gig mit uns gespielt hat. Und es fühlt sich gut an, in der Besetzung auf die Bühne zu gehen. Wir spielen tight, harmonieren perfekt auf der Bühne und lievern live ab, auf den Punkt mit irre viel Spaß. Ich liebe es, in Deutschland zu spielen. Die Leute hier sind so begeisterungsfähig und mögen unsere Musik. Es ist ein bisschen so wie nach Hause kommen.

Ralf: Du machst gerade live und auf Deinen beiden Best Of-CDs eine musikalische Zeitreise. Was hat es damit auf sich?

Jean: Ich habe eine aufregende Zeit hinter mir, mit verschiedenen Bands und Projekten, mit guten und nicht ganz so guten Entscheidungen (lacht). Ich nenne Dir mal ein Beispiel: Ich habe begonnen, Crown Of Thorns zusammen zu stellen, als Jimmy Lovine (Interscope Records) in Verhandlungen um das erste Album mit einstieg, das dann allerdings als Solo-Projekt veröffentlicht werden sollte. Ich habe Freunde und Business-Partner gefragt und mich dann dazu entschieden, es mit einer Band zu veröffentlichen, Crown Of Thorns war aus meiner Sicht die richtige Entscheidung, wenn auch eine paar Leute meinten, es wäre zu dieser Zeit als Solo-Projekt erfolgreicher gewesen. Aber ich liebe es, mit einer Band unterwegs zu sein, auch wenn z.B. Voodoo X tatsächlich bis auf ein Parts von mir alleine eingespielt wurde. Tommy Lafferty hat ein paar Teile gespielt, und die Keyboards wurden von Uwe Fahrenkrog-Petersen eingespielt. Dennoch ist mir eine Band immer wichtig.

Ralf: Wie kamst Du zur Rockmusik, und was hat Dich bewegt, diesen Schritt zu machen?

Jean: Ich war ein Rebel. Ich liebe es, Sachen zu machen, die man nicht von mir erwarten würde. Das war schon in meiner Kindheit so, dann mein Weg mit den Plasmatics: Ich wollte die Regeln brechen, etwas kreieren, was anders ist. Das war zu dieser Zeit nicht unbedingt einfach. Ein Schwarzer mit einem  blonden Irokesenschnitt war nicht überall gerne gesehen. Es gab Probleme auf Tour, in meinem  privaten und täglichen Leben. Man warf mich aus meinem Appartement, nicht jeder Taxifahrer wollte mich mitnehmen und und und. Aber ich habe es durchgezogen, und heute ist es nichts besonderes mehr, anders zu sein. Ich habe mit Punk-Musik angefangen, und dann hat es mich zum Rock hingezogen. Es war mir immer wichtig, mit meiner Band Musik zu erschaffen, genauso Songs für andere Bands wie Kiss oder die Ramones zu schreiben. Ich bin auch im Pop-Bereich aktiv als Songwriter für N’Sync oder auch im K-Pop-Bereich. Wichtig ist, etwas zu kreieren, etwas zu erschaffen in vielen Bereichen und sich nicht selber einzuengen.

Ralf: Kommen wir nochmal auf Voodoo X zu sprechen: Nach der Bang your Head-Show, gibt es Pläne für die Zukunft?

Jean: Es ist auf eine Art nicht so einfach, es war eine tolle Show in Balingen, und es hat auch richtig Spaß gemacht, mit den Jungs das Bang your Head zu rocken. Aber Voodoo X bin ich, was mir aber auch die Möglichkeit gibt, wann immer Anfragen kommen, oder ich denke, es ist Zeit für Voodoo X, ich das ganze aufleben lassen kann und wir wieder auf die Bühne gehen. Es ist auch möglich, dass es ein weiteres Voodoo X-Album geben wird, denn es hat eine ganz besondere Bedeutung für mich. Mein Onkel war ein sehr geschätzter Voodoo-Priester, und meine ganze Familie ist sehr spirituell, wenn es um Voodoo geht. Es mag komisch für Dich klingen, aber das Album war auch eine Gabe an die Geister, mein Tribut an die Voodoo-Religion. Das Video zum Song „Voodoo Queen“ ist bei einer echten Voodoo-Zeremonie meines Onkels gedreht worden. Die Story des Songs in diesem Rahmen umzusetzen, hat Riesenspaß gemacht. Lass uns sehen, was die Zukunft bringt für Voodoo X.

jean beauvoirRalf: Wie wird ansonsten Deine musikalische Zukunft aussehen?

Jean: Ich plane definitiv eine weitere Soloplatte und ich spiele mit der Idee für ein Album, das zurück geht auf meine Punk-Wurzeln. Ich hätte da gerne Gastmusiker wie zum Beispiel Debbie Harry oder Green Day, mit alten und natürlich auch modernen Einflüssen, um so musikalisch diese Ära für mich zu einem Abschluss zu bringen.

Ralf: Du hast mit „Standing At The Corner For Ya“ auf der “Rock Masterpieces Vol. 1”eine großartige Neuaufnahme dieses Songs gemacht. Gibt es Pläne für weitere Neuaufnahmen?

Jean: Ja, es gibt tatsächlich Überlegungen in diese Richtung, eine Neuaufnahme von „Happy Birthday“ steht im Raum, das sich dann eventuell auf einem Soundtrack bzw. in einem romantischen Film wiederfinden könnte. Allerdings sind da noch einige andere Songs, die ich im Kopf habe, um ihnen einen neuen Anstrich zu verpassen. Da wird in Zukunft auf jeden Fall noch etwas passieren.

Ralf: Du hast vor kurzem eine Rolle in dem Horror-Movie „The Killers Requiem“ gespielt. War das eine einmalige Sache, oder gibt es Pläne, in diesem Bereich weiter tätig zu sein?

Jean: Ja, ich würde sehr gerne mehr im schauspielerischen Bereich machen. Ich liebe es, das zu tun, und es war auch früher immer ein Thema. Ich hatte damals ein Angebot, um in dem Film „Die Maske“ mit Jim Carey mitzuspielen, aber wegen Zeitproblemen und der Arbeit an meiner Musik ist es letztendlich nicht dazu gekommen. Ich hätte mir offensichtlich die Zeit nehmen sollen (lacht). Ich hatte in letzter Zeit einige Cameo-Auftritte in verschiedenen Formaten und werde versuchen, das weiter auszubauen.

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Autor: Ralf Riebatzki