KRACHMAKERS - SAME


Label:SELBSTVERTRIEB
Jahr:2019
Running Time:9:22
Kategorie: Eigenproduktion
 

Ich habe den Anfang der Reunion dieser Krawall-Combo nicht nur Hautnah miterleben, sondern auch mit viel Ach und Krach überleben dürfen. Das waren Zeiten in denen man sich die Ohrenstöpsel prophylaktisch besser ganz tief einführt, egal in welche Körperöffnung. "Damals" hätte ich weiß Gott nicht gedacht, dass ich mal eine Single von Ihnen in der Hand halte und darüber ein Review schreiben würde. Eigentlich ist das Ganze gar nicht so lange her, vielleicht knappe drei Jahre und die Band hat sich in diesem Zeitraum für ihre Verhältnisse enorm weiterentwickelt. Punk Rock in deutscher Sprache, welcher mit Ecken und Kanten, teils garstig, teils nachdenklich und auch mal amüsant vorgetragen wird, kommt auf dieser Vinyl-Single zu Tage. Mit weichgespülten Green Day, Offspring, Blink-182 oder whatever Mainstream hat das hier absolut nichts zu tun. Zwar sind die vier Musikverbrecher von einst, lange noch keine Virtuosen an ihren Instrumenten geworden, aber sie schreiben Lieder mit Herzblut und Leidenschaft welche man nicht vergisst. Die Aufnahme wurde im Desert Inn Studio angemessen roh veredelt. Für das geniale Comic-Cover ist Timon Kokott (Darkness, Teutonic Slaughter) verantwortlich. 

Den Anfang dieser wunderschön aufgemachten Single macht auf der A-Seite "The Anti Patience Song". Warten, immer warten, immer warten, immer nur warten, blökt es aus der heimischen Anlage und setzt sich unabwendbar in den Gehörgängen fest. Egal in welch spielerischer Verfassung sich die Band befindet, ihr größter Pluspunkt ist das krasse Organ von Sänger Holger. Der Mann weiß einfach wie räudig, dreckig und ungehobelt deutscher Punk Rock zu klingen hat. Schlagzeuger Markus spielt seine Drumfills in bester Abaddon (ex-Venom) Manier immer schön mit dem Kit die Treppe runter. Gitarrist Dennis und Basser Dirk sind für den Restlärm der Krachmakers verantwortlich. Ja, die Band trägt ihren Namen zu Recht! Herrlich grobschlächtig so wie sich der Punk Rock in den 80iger Jahren mal angehört hat. Auf der B-Seite schlägt die Band nachdenkliche aber nicht minder aggressive Töne an. Das Stück wird dem verstorbenen Oberstleutnant Stanislaw Petrow gewidmet. Ohne ihn und seine Tat wären wir 1983 wohl alle einem nuklearen Krieg zum Opfer gefallen. Nachlesen könnt ihr diese Geschichte des russischen Offiziers auf der Krachmakers Homepage. "Stanislaw Petrow" wird mit Sirenen Alarm eingeleitet. Was in den nächsten zwei Minuten folgt, klingt eigentlich viel zu gut für die Krachmakers, ab da wird wieder einen auf Abaddon gemacht, dann kommt die Treppe und...na ihr wisst schon. Das tut der Widmung des vergessenen Helden jedoch keinen Abbruch. Frontmann Holger brüllt die Kohlen aus dem Feuer. Zum Abschluss des Liedes wird als Outro die russische Nationalhymne gespielt und Gastsänger Eddie & The Alive And Well Choir setzen darüber engelsgleich den Schlusspunkt. Ich werde wohl von nun an, immer wenn ich die russische Nationalhymne höre an Stanislaw Petrow denken müssen. Zu beiden Liedern gibt es sehr interessante Videos. "The Anti Patience Song" ist bereits auf YouTube und "Stanislaw Petrow" wird an seinem zweiten Todestag, am 19. Mai auf Youtube veröffentlicht. Die Single Vinyl, inklusive Textblatt und Hülle gibt es für schlappe sechs Euro auf der Bandhomepage unter www.krachmakers.de zu erwerben. Ich würde ja sagen, kauft das Ding bevor die Band es nach euch wirft, aber es gibt nur eine zweihunderter Auflage und etliche sind aufgrund der Vorbestellungen schon weg. Ihr solltet euch daher also besser beeilen, denn das Teil hat jetzt schon eine Art Kultcharakter. 

Note: Keine Wertung
Autor: Jörg Quaquil


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