PARAGON - CONTROLLED DEMOLITION


Label:MASSACRE
Jahr:2019
Running Time:50:16
Kategorie: Neuerscheinung
 

Wenn man über deutsche Metal Bands aus der zweiten oder eher dritten Reihe spricht, kommt man irgendwann automatisch zu Paragon. Das sich die fünf Mannen musikalisch auf einem Top Niveau befinden, hat die Vergangenheit ja bereits eindrücklich bewiesen. Das zwölfte Album der Nordlichter, seit der Bandgründung im Jahr 1990, geht aber dieses mal ab ohne Ende. Natürlich bleiben die Melodien nicht aus, aber auf „Controlled Demolition“ knallt die Band wie noch nie. Wie kann man nach neunundzwanzig Bandjahren denn noch so hungrig sein? Power Metal mit Speed und Thrash Metal gemixt. Eine unbändige Energie und frische welche man sonst von Bands wie Overkill und Flotsam and Jetsam auf die Ohren bekommt. Die großen Refrains der Band sind zwar auf dieser Scheibe nicht en masse, dafür nimmt einen die Band musikalisch komplett mit.  "Controlled Demolition" leitet als Intro eine fünfzigminütige Machtdemonstration deutschen Heavy Metals ein und "Reborn" nagelt den Fuß auf das Gaspedal, ohne die Melodien zu vernachlässigen, inklusive Klötenpogo beim hervorragenden Solo. "Abattoir" ist klassischer Metal mit jeder Menge Schmackes und ausgeklügelten Breaks und Wendungen im Mittelpart.

"Mean Machine" stampft selbst die Totengräber aus Gladbeck (Grave Digger) zu ihren Glanzzeiten in den 90iger in Grund und Boden. "Deathlines" entpuppt sich als eine wunderschöne episch beseelte Hymne. "Musangwe (B.K.F.)" geht ab wie ein Zäpfchen. "Timeless Souls" knüpft genau dort an und präsentiert zusätzlich noch einen saucoolen Refrain. "Blackbell" dürfte jedem Fan der Band sofort gefallen. Die Screams bei "The Enemy Within" sind das absolute i-Tüpfelchen. Eigentlich will man das Album ja am Stück durchhören, aber ich erwische mich gerade bei diesem Song wie ich ihn unbedingt nochmal anskippen muss! "Black Widow" dürfte beim Autofahren für jede Menge Punkte in Flensburg sorgen. Mit "...Of Blood And Gore" bleibt auch am Schluss der Knüppel aus dem Sack, selbst wenn er im Mittelteil etwas gefühlvoller geschwungen wird, gibt es weiterhin voll auf die Zwölf. Es ist aber nicht alles Ejakulat was den Raum erfüllt, ein paar Wermutstropfen gibt es dennoch. Der erste ist das Cover, welches diesem Meisterwerk nicht gerecht wird und der Zweite das auf der LP Version aufgrund der eingeschränkten Spielzeit vermute ich "... Of Blood And Gore" nicht vertreten ist. Im Resümee ist und bleibt diese Scheibe großartig. Für mich ist „Controlled Demolition“ mit der "Powergame“ von Masquerade" in puncto Spielfreude, die bis jetzt positivste Überraschung des Jahres. 

Note: 9 von 10 Punkten
Autor: Jörg Quaquil


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